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#Handkäs mit Fans

„Handkäs mit Fans“

Szenenapplaus im Trainingslager, aufmunternde Zurufe für angeschlagene Spieler, die nicht mit der Mannschaft trainieren können und allein ihre Runden drehen – das hat es lange nicht gegeben. Nicht nur bei Eintracht Frankfurt, sondern auch bei allen anderen Bundesligaklubs. Die Corona-Pandemie war der Grund dafür, dass seit Anfang 2020 keine Saisonvorbereitung mehr im Ausland mit Fans vor Ort stattgefunden hat.

Das Eintracht-Trainingslager in Windischgarsten in Österreich ist deshalb ein weiterer Schritt zur lang vermissten Normalität. Rund 100 Fans stehen seit Montag jeden Tag am Trainingsplatz und schauen ihrer Mannschaft zu. Am Donnerstag übten die Spieler Standardsituationen. Für besonders schöne Flanken und Tore gab es Applaus von der Seite.

„Das ist unglaublich“

Spieler wie Aurelio Buta und Ansgar Knauff, die angeschlagen sind und individuell trainieren, werden von den Fans angefeuert, wenn sie ihre Runden laufen. „Es ist schön zu sehen, dass die Leute ihren Urlaub hier in Windischgarsten verbringen und uns zweimal am Tag zuschauen, das ist unglaublich“, sagt Timothy Chandler. „Deswegen sind wir nach dem Training auch immer gern für Autogramme und Fotos da. Das gehört einfach zu Frankfurt dazu.“

Die Fans machen sich nicht nur selbst eine schöne Zeit in Oberösterreich. Am Dienstag organisierten sie zum Beispiel ihr traditionelles Handkäs-Frühstück, bei dem Teammanager Christoph Preuß, Lizenzspielerleiter Timmo Hardung sowie die beiden Spieler Almamy Touré und Djibril Sow zu Gast waren.

„In guten und in schlechten Zeiten“

Organisator des Frühstücks ist der Eintracht-Fanklub Dauborner Adler. Michael Leichtfuß ist Mitglied des Vorstands und mit seiner Frau Kerstin aus Wiesbaden angereist. Seit 2012 fahren die beiden mit zu den Trainingslagern der Eintracht. Selbstverständlich besitzen sie Dauerkarten. Die haben sie auch beim Abstieg behalten. „Es war mir wichtig, auch dann die Mannschaft zu unterstützen. Wenn die Mannschaft Erfolg hat, kann das jeder“, meint Leichtfuß. Fans sein heißt für ihn, in guten und in schlechten Zeiten für die Mannschaft da zu sein.

Aktuell könnten die Zeiten kaum besser sein. In Windischgarsten schein die Sonne so sehr, dass die Fans alle vorhandenen Schirme aufgespannt haben und das Training im Schatten an den Biertischen verfolgen. Aber es sind keine Schönwetter-Fans. Auch zu Beginn der Woche, als es in Oberösterreich noch windig und bedeckt war, waren die Anhänger da.

„Die Eintracht sucht wieder die Fan-Nähe“

„Eintracht-Fans waren schon immer besonders, aber der Europa-League-Sieg hat noch mal einen Ruck durch die Fan-Szene und die Mannschaft gegeben. Die Eintracht sucht wieder die Fan-Nähe, noch mehr als vorher“, hat Leichtfuß beobachtet. Inzwischen hat die Eintracht mehr als 110.000 eingetragene Fans und gehört damit zu den fünf mitgliederstärksten Bundesligaklubs in Deutschland.

Nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich hat sich die Eintracht unter den Topklubs der Bundesliga etabliert. Axel Hellmann sagte im April: „Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre haben wir gemeinsam verabredet, dass wir diesen Weg von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitiger enger Bindung an unsere Fanbasis und die Region weitergehen wollen.“

Fans sind diszipliniert

Verwunderlich ist dieser Weg nicht, schließlich ist Hellmann Gründungsmitglied der Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt. Von 2003 und 2012 war er Geschäftsführer von Eintracht Frankfurt e. V., danach wurde er Vorstandsmitglied der Eintracht Frankfurt Fußball AG und ist heute Vorstandssprecher.

Die enge Bindung zu den Fans ist in Windischgarsten zu beobachten. Da geht Torhüter Kevin Trapp auch mal einen längeren Weg, um ein Foto mit einem Fan im Rollstuhl zu machen. Zwar gibt es einen Zaun am Rande des Trainingsplatzes, hinter dem die Biertische und Sonnenschirme aufgestellt sind.An den kurzen Seiten ist jedoch keine Begrenzung, und die Fans könnten theoretisch auf den Platz laufen. Aber alle warten diszipliniert, bis die Spieler von selbst auf sie zukommen.

Sie erhoffen sich auch längere gemeinsame Momente, etwa im Rahmenprogramm des Trainingslagers. „Ich hab mehr Spaß daran, mich mal in Ruhe mit denen zu unterhalten. Zum Beispiel habe ich beim Handkäs-Frühstück länger mit Christoph Preuß geplaudert und mit Djibril Sow über Käse gesprochen. Er ist ja Schweizer. Das interessiert mich mehr“, berichtet Michael Leichtfuß.

Am Freitagabend organisiert die Fanabteilung einen Grillabend für die Fans mit den Profis, wie es ihn 2019 schon gab. Damals hätten sich die Spieler auch zu ihren Anhängern an die Tische gesetzt, erinnert sich Leichtfuß. Darauf spekuliert er auch diesmal. Obwohl der Tag vermutlich stressig wird, denn um 14.30 Uhr steht zum Abschluss des Trainingslagers ein Testspiel gegen den FC Turin an. Spielort ist Bad Wimsbach, circa 50 Minuten von Windischgarsten entfernt. „Zum Grillabend wollen wir natürlich wieder zurück sein“, hofft Leichtfuß.

Dass so viele Fans in Windischgarsten dabei sind, hat auch damit zu tun, dass der Trainerstab aus der Region stammt. Oliver Glasner und seine Ko-Trainer Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr sind Österreicher. In Windischgarsten steht der Frankfurter Mannschaftsbus unübersehbar am Straßenrand vor dem Hotel. Am Trainingsplatz ist nicht nur das vertraute Hessisch zu hören, sondern auch der einheimische Dialekt. Es hat sich längst herumgesprochen, dass der Europa-League-Sieger zu Gast ist.

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