#Happy Birthday, Nutella!
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„Happy Birthday, Nutella!“
Der Winter riecht in Alba nach gerösteten Haselnüssen. Das Städtchen im Piemont ist die Heimat des Süßwarenkonzerns Ferrero. Hier im Norden Italiens steht bis heute das Stammwerk des vor bald 75 Jahren gegründeten Familienunternehmens, dessen Nougatcreme namens Nutella einen erstaunlichen Siegeszug rund um die Welt hinter sich hat. Dabei war der Brotaufstrich zuerst nur ein Nebenprodukt – und nicht einmal besonders typisch für den Betrieb zur Herstellung von Schokolade und Süßigkeiten, den der Konditor Pietro Ferrero 1946 in Alba eröffnete.
Tobias Piller
Wirtschaftskorrespondent für Italien und Griechenland mit Sitz in Rom.
Dazu muss man wissen, dass süße Spezialitäten schon seit Jahrhunderten zur Tradition des Piemonts und seiner Hauptstadt Turin gehören. An den Fürstenhof dort gelangte kurz vor 1700 die aus Südamerika eingeführte Mode der Schokolade, mit der bald die Turiner Konditoreien ihr Angebot verfeinerten. Eine außergewöhnliche Wende nahm die Entwicklung der Turiner Süßwaren hundert Jahre später: Die Kontinentalblockade der Engländer gegen Napoleon machte die Einfuhr von Kakao unmöglich oder zumindest unerschwinglich teuer. Damals besann man sich auf gemahlene Haselnüsse als Ersatz für das Kakaopulver, heraus kam braune Nougatcreme. Längliche Nougatpralinen in der Form eines umgekehrten Schiffchens wurden zu einer örtlichen Spezialität, nach einer Figur aus dem piemontesischen Karneval „Gianduiotti“ genannt. Sie wurden auch von Anfang an im Hause Ferrero produziert. Als schnellen Snack konnte man im Laden aber auch ein Stück Brot mit der Gianduja-Masse bekommen. Das war, wenn man so will, die Geburtsstunde von Nutella.
Die Ferrero-Fabrik verdoppelte noch im Gründungsjahr die Belegschaft auf 100 Mitarbeiter. Nach zehn Tonnen Süßwaren im Jahr 1946 wurden der Firmenchronik zufolge im Jahr darauf schon 235 Tonnen an Süßwaren hergestellt. Das Potential der Nougatcreme erkannte der Sohn des Gründers, Michele Ferrero. Er verkaufte den Aufstrich seit 1951 als „Supercrema“, eröffnete 1956 eine erste Zweigfabrik außerhalb Italiens im hessischen Stadtallendorf bei Marburg und brachte zugleich auch die Kirschpraline „Mon Chéri“ auf den Markt. Der Durchbruch kam indes erst nach der Umbenennung des Aufstrichs, den neue Gesetze in Italien 1964 erzwangen. Der neue Name sollte mit „Nut“ für Nüsse beginnen. Im Anklang an zwei damalige Ferrero-Produkte namens „Naturella“ (Karamellbonbons) und „Cerasella“ (Pralinen) war der Weg zu „Nutella“ nicht mehr weit.
Heute Ferreros wichtigstes Produkt
Heute führt Giovanni Ferrero das Unternehmen, der Enkel des Gründers und einer der reichsten Männer Italiens. Der Konzern setzte zuletzt gut 11 Milliarden Euro im Jahr um. Das wichtigste Produkt ist Nutella. Rund 28 Prozent der Deutschen greifen Marktforschern zufolge beim Frühstück am liebsten zu Nutella – ob sie nun „das Nutella“ dazu sagen oder „die Nutella“, laut Duden ist sogar „der Nutella“ in Ordnung. Insgesamt stellt Ferrero etwa 400.000 Tonnen davon im Jahr her, die größte Fabrik steht in der Normandie.
Zu Produktion und Absatz hüllt sich Ferrero darüber hinaus in Schweigen; die sogenannte Kommunikationsabteilung antwortet nicht auf Fragen. Deshalb bleibt vorerst auch offen, ob die Diskussion über den Einsatz von Palmöl dem Absatz geschadet hat. Zur Expo 2015 in Mailand sorgte die damalige französische Umweltministerin Ségolène Royal für Skandalstimmung, als sie sagte: „Wir sollten aufhören, Nutella zu essen, weil die mit Palmöl hergestellt wird. Ölpalmen haben Bäume ersetzt und beträchtlichen Schaden in der Umwelt angerichtet.“
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