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#Hasskampagne gegen Infizierte in China

Hasskampagne gegen Infizierte in China

In der chinesischen Stadt Chengdu ist eine Corona-Infizierte zum Ziel einer Hasskampagne geworden. Ein Dokument mit ihrem Namen, ihrer Telefonnummer, ihrer Adresse und einem Bewegungsprofil war aus bislang unbekannten Gründen im Internet verbreitet worden. Möglicherweise handelt es sich um Aufzeichnungen des lokalen Gesundheitsamts. Aus den Daten geht hervor, dass die Frau in den Tagen vor ihrem positiven Corona-Test mehrere Nachtclubs besucht hatte. Daraufhin hatte sie Hunderte Schmähanrufe bekommen.

Friederike Böge

„Ich habe zum ersten Mal die Macht der öffentlichen Meinung kennengelernt“, schrieb die 20 Jahre alte Frau am Mittwoch im sozialen Netzwerk Toutiao. „Die Beleidigungen und Verleumdungen haben meine Familie tief verletzt.“ Die Frau sah sich gezwungen zu erklären, dass sie für die Nachtclubs im Marketing tätig sei und dass es zu ihren Aufgaben gehöre, dort gute Stimmung zu machen. Früher habe sie als Tanzlehrerin gearbeitet. Im Internet war sie als Prostituierte beschimpft und für den jüngsten Corona-Ausbruch in Chengdu verantwortlich gemacht worden.

Datenleck könnte Karriere und Leben beeinträchtigen

Sie wisse nicht, wer ihre persönlichen Informationen veröffentlicht habe und fürchte, dass das Datenleck langfristig ihre Karriere und ihr Leben beeinträchtigen werde. Die junge Frau, die derzeit im Krankenhaus liegt, hatte sich offenbar bei ihrer Großmutter angesteckt. „Ich entschuldige mich bei den Bürgern von Chengdu“, schrieb sie. Sie habe nicht gewusst, dass ihre Großmutter infiziert gewesen sei. Andernfalls hätte sie das Haus nicht verlassen.

Die Polizei teilte mit, dass sie einen 24 Jahre alten Mann verhört und „bestraft“ habe, der zugegeben habe, die Daten der jungen Frau im Internet verbreitet zu haben. Es blieb jedoch offen, ob es sich um einen Mitarbeiter des Gesundheitsamts oder einer anderen Behörde handelt. Aus den Angaben ging nicht hervor, woher er die Informationen hatte oder ob er sie nur weiterverbreitete. Der Parteisekretär der Provinz Sichuan, Peng Qinghua, versicherte, dass der Schutz von Patientenakten ernst genommen werde, und kündigte eine Kampagne gegen Cybermobbing an. Auf die Details des Falls ging er aber nicht ein. Die Internetzensurbehörde löschte im Laufe des Tages alle Posts, in denen das Dokument mit den persönlichen Daten der Patientin enthalten war. Das Staatsfernsehen veröffentlichte einen Videokommentar mit der Überschrift „Unser Feind ist das Virus, nicht die Patienten“.

Der Fall bekam auch deshalb so viel Aufmerksamkeit, weil in China kaum noch Neuinfektionen gemeldet werden. In den vergangenen Tagen waren in Chengdu aber sieben Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Daraufhin wurden Massentests für mehr als 250.000 Bewohner des Stadtbezirks Pidu angeordnet. Die Schulen und Kindergärten im Bezirk wurden geschlossen und alle Schüler und Lehrer in Quarantäne geschickt.

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