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#Helden, bitte melden!

„Helden, bitte melden!“

Gute Bildung ist kein Selbstläufer. Ohne professionelle Vermittler in ausreichender Zahl ist sie nicht zu bekommen. Diese im Grunde simple Einsicht ist nach der Corona-Pandemie und dem in Folge erhöhter Geburtenraten und vermehrter Flüchtlingsbewegungen gewachsenen Lehrermangel so greifbar wie selten zuvor.

Das natürliche Nachwachsen im Bildungssystem reicht nicht mehr aus, schlimmer noch: Es scheint kaum noch möglich zu sein, deutsche Abiturienten für bestimmte Regionen, Schultypen und Fächer zu gewinnen. Bis zum Jahr 2035 fehlen in Deutschland je nach Berechnungsgrundlage bis zu 160.000 Fachkräfte. Besondere Probleme melden die Grund- und Berufsschulen.

Wie verfahren die Lage ist, wurde in den letzten Monaten vielfach beschrieben. Was aber kann zur Abhilfe getan werden? Als langfristige Maßnahme haben sämtliche Bundesländer die Zahl der Studienplätze erhöht. Eine logische Folgerung, denn die Lehrer, welche man in den Ländern benötigt, müssen auch ausgebildet werden. Nur braucht es mindestens fünf Jahre bis zum grundständigen Lehrer – die Lücken aber sind jetzt schon da und müssen gefüllt werden.

Das rückt eine Reihe kurzfristiger Maßnahmen in den Vordergrund: die Anwerbung von Seiten- und Quereinsteigern etwa oder das Halten von Lehrern, die bereits die Pensionsgrenze erreicht haben. Auch finanzielle Anreize werden gesetzt, um die Lücken in bestimmten Regionen und an bestimmten Schultypen zu schließen. So werden Grundschullehrer zunehmend in der Besoldungsgruppe A 13 eingestellt, Berlin kam zuletzt nicht mehr umhin, seinen Lehrern den Beamtenstatus anzubieten.

Schaut man auf die darüber hinausgehenden Maßnahmen der einzelnen Bundesländer, gewinnt man den Eindruck, dass vor allem die Stunde der Werbefachleute geschlagen hat. Kaum ein Bundesland, das nicht mit aufwendigen Kampagnen für den Lehrerberuf würbe. Bayern nimmt sich mit dem Motto „Zukunft prägen – Lehrer/-in werden“ noch vergleichsweise zurückhaltend aus. Hessen legt sich mit dem Appell „Die Zukunft braucht Dich!“ schon mehr ins Zeug. Den Vogel aber schießt Sachsen-Anhalt ab: „Lehrer/in werden – Held/in sein“ heißt es auf dem landeseigenen Karriereportal.

Verteilungskämpfe drohen

Es ist unschwer zu erkennen – die Not ist im Osten besonders groß. Sachsen-Anhalt, neben Thüringen und Sachsen eines der drei Bundesländer (Berlin kommt noch hinzu), das auf einer Deutschlandgrafik der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in tiefes Rot getaucht ist, was auf „sehr großen Fachkräftemangel in allen Schulformen“ hindeutet, beschäftigt schon Headhunter, die nach geeignetem Personal im In- und Ausland suchen. Berlin wirbt verstärkt im polnischen Grenzgebiet, Mecklenburg-Vorpommern spricht in kyrillischer Schrift gezielt ukrainische Lehrkräfte an.

Das Kultusministerium Sachsen-Anhalts beschreibt die derzeitige Lage auf Anfrage in kaum zu überbietender Pointiertheit: „Das Land hat hohe Altersabgänge in den Kollegien zu verzeichnen, während gleichzeitig die Absolventenzahlen im Lehramt zu niedrig sind. Darüber hinaus ist der Markt hart umkämpft.

Somit wird der potentielle Bewerberpool für den Schuldienst trotz bereits landesseitig erfolgter Flexibilisierung des Seiten- beziehungsweise Quereinstiegs immer kleiner.“ Diese Vorausschau stimmt mit einer Prognose des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) überein, der zufolge in den kommenden Jahren „Verteilungskämpfe auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“ drohen.

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