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#Herr Raffelhüschen, wo ist Ihre Studie? – Gesundheits-Check

Herr Raffelhüschen, wo ist Ihre Studie? – Gesundheits-Check

Seit drei Tagen geht nun schon die Meldung durch die Medien, Bernd Raffelhüschen habe gezeigt, dass die Maßnahmen gegen Corona mehr Lebensjahre kosten als sie retten. Ein Prozent weniger Bruttoinlandsprodukt (BIP) koste 0,89 Monate Lebenszeit, in der Summe würden die Deutschen 37 Millionen Lebensjahre durch den Wirtschaftseinbruch verlieren.

Ich finde es ja schön, wenn Leute, deren merziges Herz normalerweise für die private Altersvorsorge schlägt und die wegen Corona z.B. die Rentenerhöhung aussetzen wollten, den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit entdecken. Und wer weiß, je nachdem, wie es weitergeht, welche politischen Entscheidungen noch getroffen werden, wie lange die Wirtschaft braucht, um wieder auf die Beine zu kommen, vielleicht hat Herr Raffelhüschen ja sogar Recht. Wie gesagt, die soziale Lage ist ein ganz starker Einflussfaktor auf die Gesundheit. Etwa 10 Jahre Unterschied in der Lebenserwartung gibt es zwischen dem oberen und dem unteren Einkommensfünftel. Aber man würde doch gerne mal im Detail nachlesen, was Herr Raffelhüschen gerechnet hat. Wo ist die Studie? Wie schon bei der Ifo-Studie zur angeblich nicht vorhandenen Übersterblichkeit durch Corona hat die Presse fleißig berichtet, aber hat sie wenigstens diesmal die Studie gesehen?

Die langfristige Korrelation der Entwicklung des BIP und der Lebenserwartung einfach als kausalen Effekt zu interpretieren – könnte das nicht Storchenstatistik sein, nicht ganz, aber einbeinig, wie es Storchenart ist? Hat Herr Raffelhüschen das geprüft, hat er versucht, Korrelation und Kausalität zu trennen? Nicht dass man Ende noch fragen muss, warum Italien oder Griechenland mit niedrigerem BIP eine höhere Lebenserwartung haben? Und mit welchen Argumenten hat er einen langfristigen Zusammenhang auf eine kurzfristige Krisensituation übertragen? Hat er die Wirkmechanismen dahinter als identisch herausfiltern können? Weiter: Anhand welcher Daten hat er die Lebenszeitverluste berechnet? Wer mutige Thesen formuliert, sollte auch keine Angst haben, seine Studie zu veröffentlichen.

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