#Herzblatt-Geschichten: Das Unterhemd hat ihn verraten

Die langjährige Lektüre der Herzblätter bleibt logischerweise nicht folgenlos. So kommt es vor, dass wir beim Blättern auf Meldungen stoßen und denken: Mensch, das hätten sie viel größer verkaufen können. Etwa ein Textlein im „Goldenen Blatt“, in dem „Mutter Beimer“ Marie-Luise Marjan ein dramatisches Ereignis aus ihrer Jugend schildert: „Mit meiner Mutter habe ich meinen Vater rausgeschmissen und ihn so richtig geärgert.“

Was hätte man daraus machen können: Titelstory über zwei Seiten, Schlagzeile „Enthüllt – Das schlimme Familiendrama!“, so was halt. „Das goldene Blatt“ aber druckt es winzig auf Seite 69 unter der läppischen Überschrift „Spielfreudig“. Die passt nicht schlecht, weil Marjan über eine Partie „Mensch ärgere dich nicht!“ spricht, aber trotzdem: Chance vertan.

Umso mehr Chancen für Florian

Einer, der jede Woche alle Chancen hat, bleibt Florian Silbereisen. „Schöne Woche“ wiedervereinigt ihn zum tausendsten Male mit seiner Ex Helene Fischer: „Heiße Küsse in der Nacht – Endlich sind sie wieder zusammen“. Wobei die „heißen Küsse“ rasch zusammenschrumpfen zu einem einzigen „Kuss auf die Wange“ Silbereisens, als Fischer in dessen Show auftrat.

„Echo der Frau“ verkuppelt ihn – das ist neu – mit Boris Beckers Tochter: „Sie wären ein Traumpaar – Anna Ermakova – Schlägt ihr Herz für Flori?“ Kronzeugin ist die „Bild“-Zeitung, die Ermakovas Gastauftritt bei Silbereisen beobachtet hat: „,Alle Emotionen‘ überwältigten sie, gestand sie der ,Bild‘. ,Und dann riecht Florian auch noch so gut!‘“

Ein solches Kompliment ist ungewöhnlich und scheint außerhalb der Showbranche schwerlich einsetzbar. Habeck, zum Beispiel, würde so was über Lindner selbst dann kaum äußern, wenn keine Koalitionskrise wäre, und nicht mal von Tucker Carlson hat man Derartiges über Putin gehört. Wobei Putins Füße und andere Körpergegenden, wo Carlson herumkroch, wohl auch nicht zu den wohlriechendsten zählen.

Du, Du, Du

„Die Aktuelle“ macht mal wieder Beatrice Egli zu Silbereisens Herzensdame – und hat diesmal verdammt gute Indizien. So singe Egli in ihrem Song „Du, Du, Du“ folgende Zeilen: „Dein T-Shirt ist weiß, dein Blick sagt, was er will“ – und „Die Aktuelle“ kombiniert: „Das weiße T-Shirt! Na klar! Florian Silbereisen trägt es in jeder Show als Unterhemd unter seinen Anzügen.“ Sollten Sie, liebe Leser, ebenfalls ein weißes T-Shirt besitzen und auf die Idee kommen, dass Egli am Ende Sie besingt, dann schauen Sie in den Spiegel und prüfen: Sagt auch Ihr Blick, was er will? Oder was Sie wollen? Wir denken indes, Egli meint mit „Du, Du, Du“ eindeutig Silbereisen, denn es gibt noch ein weiteres hammerhartes Indiz: Beide duzen sich.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

F.A.S. jetzt lesen

Wie ein anderes Paar zusammenkam, lehrt uns die „In“-Lektüre: „Jürgen Klopp lernte die Sozialpädagogin und Kinderbuchautorin Ulla in einer Kneipe kennen. Drei Tage später zog sie bei ihm ein.“ Sagt das jetzt mehr aus über die entschlossene Leidenschaft der Klopps – oder über die prekäre Existenz von Sozialpädagoginnen und Kinderbuchautorinnen?

Massenspülen in St. Moritz

Finanziell eng wird es auch manchem in St. Moritz, das „Bunte“ zufolge „selbst für Millionäre fast zu teuer“ sei. Das wird die Milliardäre freuen, dass sie sich in den Gassen nicht mehr an den herumlungernden Millionären vorbeiquetschen müssen. Vom Geld der Gäste leistet sich die 5000-Seelen-Gemeinde St. Moritz eine neue Kläranlage für 100 Millionen Euro, damit, so der Bürgermeister, „an den zehn Tagen im Jahr, wenn 100.000 Menschen da sind, theoretisch alle zur ­gleichen Zeit die Toilettenspülung bedienen können“.

Wir versuchen uns nun eine Situation auszumalen, in der 100.000 Menschen in St. Moritz gleichzeitig die Toilettenspülung bedienen. Vielleicht dann, wenn plötzlich die Drogenfahndung durch die Gemeinde zieht und man sich vom guten Koks verabschieden muss?

„Gute Nacht“ und raus aus dem Zimmer

Das Promi-Paar Annika und Frederick Lau erzählt derweil „Gala“ von seinem Alltag mit den Kindern. „Das meiste teilen wir uns, etwa das Ins-Bett-Bringen, obwohl die Kinder das bei Papa nicht so mögen“, so Annika. „Weil Freddy versucht, unsere Kinder in die Selbständigkeit zu pushen, was eigentlich total super ist. Der sagt kurz ,Gute Nacht‘ und geht aus dem Zimmer.“

Ähnlich sieht es vermutlich aus beim In-die-Schule-Bringen (Freddy macht die Wohnungstür auf und sagt „Tschüss“), Kochen (Freddy macht den Herd an und sagt „Guten Appetit“) und Bei-den-Hausaufgaben-Helfen (Freddy schaltet die Schreibtischlampe an, sagt „Viel Erfolg“ und geht aus dem Zimmer). Weitere Kinder möchte Annika Lau übrigens nicht, ihr Mann hingegen sagt: „Also ich könnte noch.“ Bei der Aufgabenverteilung wundert uns das nicht.

Eine doch noch ziemlich dramatische Schlagzeile finden wir auf dem Cover von „Schöne Woche“: „Pietro Lombardi & Laura – Hochzeit auf Eis – Das steht ihrem Ja-Wort im Weg“. Wir haben nicht hineingeblättert, sind uns aber sicher, dass das Ganze am Ende eh wieder ganz unspektakulär ist. Vermutlich kann einfach einer von beiden nicht Schlittschuh laufen.