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#Korruption beim RBB: Nur die Spitze des Eisbergs

„Korruption beim RBB: Nur die Spitze des Eisbergs“

Dekadenz und Korruption wie bei römischen Präfekten vor dem Verfall des Reiches - nur beim RBB?
Bild: Erica Guilane-Nachez – stock.adobe.com

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Nach Korruptions-Enthüllungen und dem großem Köpferollen beim RBB gehen die anderen ARD-Anstalten nahezu panisch auf Abstand. Doch den in Richtung RBB abgeschobenen peinlichen Fragen um Transparenz, Dekadenz und Neuanfang müssen sich die restlichen Anstalten ebenfalls stellen, wenn sie glaubwürdig bleiben wollen.

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Vorteilsnahme, Vetternwirtschaft, Verschwendung – wer die Entwicklung um die Korruptions-Enthüllungen beim RBB verfolgt, fühlt sich an die Darstellungen dekadenter römischer Präfekten in Asterix-Comics erinnert. Denen schaute auch keiner mehr auf die Finger, da das antike Weltreich längst in seinem Herzen krankte. Nur deshalb konnten sie sich schamlos bereichern, sich orgiastisch vergnügen und ihre Provinzen untenherum kaputtsparen. Alles nach dem Motto: Nach uns die Sintflut – doch eben eine solche zieht jetzt wieder herauf.

Kontaktgift Korruption: ARD-Anstalten gehen panisch auf Abstand

Nachdem die große Eiterbeule beim RBB geplatzt ist, rollen dort lustig die Köpfe. Der Laden kann gar nicht genug zusammengestutzt, soll gefühlt auf Stunde Null zurückgedreht werden. Das ist vielleicht auch richtig, wenn zwielichtige Mauscheleien der involvierten Entscheidungsträger bei der verfilzten Rundfunkanstalt offengelegt werden. Beachtenswert ist aber dabei: Besonders hart ins Gericht mit dem RBB gehen derzeit die anderen Rundfunkanstalten der ARD – denn für die ist der Korruptionsskandal ein hochgefährliches Kontaktgift. Die Rundfunkhäuser suchen ihr Heil in der hektisch eingenommenen Distanz zum Korruptionssumpf der Schwesteranstalt, um nicht selbst ins Fadenkreuz zu geraten.

Der RBB ein Schelm unter Heiligen? Wer’s glaubt wird selig

Der RBB wird offen als systematischer Selbstbedienungsladen einer fahrlässig-sorglosen Führungsriege angeprangert. Daran zweifelt nun eigentlich auch keiner mehr. Wenn das geklärt ist, bleibt allerdings die Frage, was in der Debatte immer noch so gewaltig stinkt wie eine Großstadt-Mülltonne im Hochsommer. Es ist wohl diese im Subtext sämtlicher inquisitorischer Bannsprüche der ARD-Kollegen mitschwingende Betonung des Einzelfallcharakters. Der RBB soll aussehen wie der enttarnte kriminelle Schelm im Kreise einer sonst blütenrein bewesteten Tafelrunde mit Heiligenschein. Die verlorene Tochter einer frommen Familie.

  • Lesen Sie auch: ARD-Anstalten gehen auf Abstand zu RBB – Rundfunk-Beben noch lange nicht vorbei

Schon im Kindergarten lernt man eigentlich, dass vier Finger auf einen selbst zurück weisen, sobald man den Zeigefinger auf seinen nächsten richtet. Der RBB muss Transparenz schaffen, heißt es derzeit schrill. Doch warum nur der? „Erhebliche Transparenzdefizite“ gab es wohl laut KEF auch beim abermillionenschweren Neubau des WDR in Köln, bei dem die Kosten explodierten. Aber warum jetzt den Finger in eine einzelne Wunde legen, wo das Problem wahrscheinlich deutlich größer ist? Hier einfach mal eine großspurige Behauptung: Sollten sich die derzeit lupenreines Wasser predigenden ARD-Anstalten der so eilig für den RBB geforderten peinlich-gnadenlosen Leibesvisitation in allen relevanten Bereichen ebenfalls unterziehen, würde sicherlich der eine oder andere Weinschlauch zum Vorschein kommen.

Unten sparen, oben prassen: Ist das System RBB ein Einzelfall?

Der große amerikanische Journalist und Institutionskritiker Hunter S. Thompson schrieb einst: „In einer geschlossen Gesellschaft, wo ein jeder schuldig ist, besteht das einzige Verbrechen darin, sich erwischen zu lassen. In einer Welt der Diebe ist die letzte verbleibende Sünde die Dummheit“*. Ja, vielleicht waren die geschasste RBB-Intendantin Schlesinger und ihre Führungsriege dumm genug, mit der räuberischen Verschwendung von Gebührengeldern aufzufallen. Doch das bedeutet eben nicht, dass es sich dabei um einen Einzelfall handelt. Der gesunde Menschenverstand schließt eigentlich geradezu aus, dass das Problem einzig und allein beim RBB liegt und legt einen symptomatischen Charakter der Missstände nahe.

Die einzig aufrichtige Schlussfolgerung aus dem RBB-Skandal ist dementsprechend, allen Öffentlich-Rechtlichen die Fragen zu stellen, die man dort zu gerne beim RBB belassen würde – und auf mehr als Lippenbekenntnisse zu bestehen. Nur so können die Anstalten beweisen, dass sie nicht lediglich Schadensbegrenzung betreiben wollen, sondern ein Interesse daran haben, das System öffentlich-rechtlicher Rundfunk zukunftsfähig zu machen. Verschließt man sich diesen notwendigen Schritten, stehen längst Radikalreformer bereit, die den milliardenschweren Leviathan ÖRR auflösen wollen wie einen gordischen Knoten.

Dieser Kommentar spiegelt lediglich Meinung und Sichtweise des Autors wieder und stellt keine offizielle Position der Redaktion dar.

Bildquelle:

  • dekadenz: Erica Guilane-Nachez – stock.adobe.com

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Von

Richard W. Schaber

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