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#Heutzutage darf es auch Englisch sein

„Heutzutage darf es auch Englisch sein“



Niemand darf Richter in eigener Sache sein: Dieser durch Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ schlagend bewiesene Grundsatz geriet durch die Historische Rechtsschule erst einmal wieder in Vergessenheit. Klaus Maria Brandauer spielte den Dorfrichter Adam 2010 in Peter Steins Inszenierung am Berliner Ensemble.

Bild: Jim Rakete

Selbstvergewisserung und Nachwuchsförderung: Die Rechtsgeschichte sucht in Zürich ihre eigene Zukunft. Wie steht es um das Deutsche als Wissenschaftssprache?

Der Gelehrte auf dem Richterstuhl galt im neunzehnten Jahrhundert für viele Wissenschaftler als Inbegriff einer funktionierenden Rechtspraxis. In einer Zeit ohne umfassende staatliche Gesetzgebung sollte der Richter das Recht in seinen Wurzeln bis hin zur Antike kennen und zugleich mit christlich-kindlichem Sinn von der Offenbarung rechtlicher Wahrheit jenseits bloßer Auslegung und Systembildung überzeugt sein. Die Historische Rechtsschule, die mit berühmten Persönlichkeiten die deutsche Rechtswissenschaft prägte, formulierte Idealvorstellungen, die in der Rückschau bis in die jüngste Vergangenheit allzu leicht als Vorbild dienten. Gegen bloße Wortklauberei und Handwerklichkeit stand hier der Wissenschaftler, der sich von den Stoffmassen und der Kasuistik nicht erdrücken ließ, sondern souverän den Überblick im Quellengewirr behielt.

In einem glanzvollen Vortrag auf dem gut besuchten 43. Rechtshistorikertag in Zürich zeigte Hans-Peter Haferkamp (Köln), wie fremd unserer Zeit die Denkweise der Historischen Rechtsschule geworden ist. Die damaligen Gelehrten legten kaum Wert auf Gewaltenteilung, geschweige denn Demokratie, bekannten sich offen zur religiösen Schwärmerei im Gefolge der Erweckungsbewegung und verließen sich, wenn es hart auf hart kam, eher auf ihr Rechtsgefühl als auf verbindliche Dogmatik. Rechtssicherheit dürfte man auf diese Weise kaum erzielt haben. Durch die moderne historische Forschung verliert damit die Glanzzeit der deutschen Jurisprudenz ihren Leitbildcharakter. Was bleibt übrig, was wird an ihre Stelle treten?

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