#Hilft es, Restaurants zu schließen?
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„Hilft es, Restaurants zu schließen?“
Einen weiteren Lockdown sollte es nicht mehr geben. Was das Kanzleramt nun aber vorschlägt, kommt dem sehr nahe: Gastronomiebetriebe, Kneipen, Theater, Konzerthäuser, Kinos und Schwimmbäder sollen geschlossen werden. Die Bürger sollen von Privatreisen Abstand nehmen, sich nur noch mit Personen eines Hausstandes treffen, ob im Privaten oder in der Öffentlichkeit. Am Morgen sagte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP), einen zweiten Lockdown mache er nicht mit. Die Verfassungsmäßigkeit aller Maßnahmen müsse gewahrt werden: „Das Grundgesetz gilt auch während der Pandemie.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte am Dienstagabend, die Maßnahmen müssten zielgenau sein. Es könnte gut sein, dass besonders ostdeutsche Regierungschefs, deren Länder weniger stark betroffen sind, wie schon beim letzten Mal auf die Wirksamkeit und Zielgenauigkeit der Maßnahmen pochen.
Was aber ist zielgenau? Zu Beginn der Pandemie war wenig darüber bekannt, wo sich Menschen anstecken. Die verhängte Kontaktsperre führte nach wenigen Wochen dazu, dass die Infektionszahlen stark zurückgingen. Als der Alltag wieder langsam Fahrt aufnahm, die Zahl der Kontakte bei Infizierten laut Gesundheitsämtern in die Höhe ging, waren bereits für jede Form menschlicher Zusammenkunft Hygienepläne entwickelt worden. Meistens folgen sie den Prinzipien: Abstand halten, so lange wie möglich Maske tragen und Kontakte nachverfolgen. Das gilt besonders für die Gastronomie, die nun womöglich wieder schließen muss. Wer sich in einer Kneipe mit drei Freunden im Schankraum traf, hatte keine absolute Sicherheit; aufgrund der Nähe, die sehr wohl häufig entstand, hätte man sich leicht anstecken können. Durch den Abstand der Tische und das Maskentragen auf dem Weg zum Klo sollte aber vermieden werden, dass ein größerer Ausbruch entsteht.
Der Blick auf die Infektionsursprünge ist trügerisch. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts, die im August veröffentlicht wurde und die auf 7800 Corona-Ausbrüchen basiert, die sich zuordnen ließen, kam von März bis August nur selten zu Ansteckungen in der Gastronomie. Kam es doch dazu, steckten sich fünf Personen an. Das ist nicht wenig. Doch die Zahlen wurden erhoben, als die meisten Lokale im Außenbetrieb arbeiteten. Aktuellere Zahlen aus den Ländern zeigen ebenfalls geringe Infektionen in diesem Bereich. Mitte Oktober ließen sich von den aktiven Corona-Fällen in Hessen nur 0,4 Prozent auf Gaststätten oder Restaurants beziehen. Ähnlich niedrig sind die Werte in anderen Ländern. Und ähnlich ist es auch in Hotels, die für sich genommen selten ein Übertragungsort sind.
Warum gibt es so viele Ausbrüche bei der Arbeit?
Allerdings konnten die Gesundheitsämter bereits vor Monaten, als noch keine Reiserückkehrer die Zahlen hochschnellen ließen, in der Mehrheit der Fälle keine Zuordnung neuer Fälle zu Ausbrüchen vornehmen. In Großstädten wurden die Kontaktlisten in Restaurants und Gaststätten nicht mehr angefordert. Das bedeutet, es gibt wohl keine großen Ausbrüche, die auf Kinos oder Gastronomie zurückzuführen sind. Angesichts hoher Infektionszahlen und einer höheren Verbreitung des Virus dürfte die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung in einem geschlossenen Schankraum viel höher sein als noch im Sommer in Biergärten.
Die meisten zuordenbaren Infektionen finden im privaten Umfeld statt. Im Schnitt machten sie zuletzt die Hälfte aus. Innerhalb einer Familie oder einer Wohngemeinschaft kann kein Maskentragen verhängt werden. In der Beschlussvorlage des Kanzleramtes werden die Bürger gebeten, „die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren.“ Ab sofort solle, so heißt es weiter, der Aufenthalt in der Öffentlichkeit nur mit den Angehörigen des eigenen Hausstandes sowie eines weiteren gestattet werden. Das gilt für öffentliche Plätze wie auch die eigene Wohnung. In Nordrhein-Westfalen gingen Ende September sieben Prozent der ermittelten Fälle (etwa die Hälfte) auf Sozialkontakte zurück. Das könnte aber auch mit der schwierigen Nachverfolgbarkeit zu tun haben.
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