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#Irischer Tropfen mit Pfälzer Geschmack

Irischer Tropfen mit Pfälzer Geschmack

Die Schotten gelten als Könige des Whiskys. Erfunden haben das „Wasser des Lebens“ allerdings die Iren. Zumindest behaupten sie das. Doch das ist sehr lange her. Nach der Blütezeit im 19. Jahrhundert, als Irland der größte Produzent der Welt war, ist es um den Irish Whiskey – der im Gegensatz zum schottischen am Ende mit „ey“ geschrieben wird, weil sich die Iren von den Schotten abgrenzen wollten – immer stiller geworden.

Peter Badenhop

Von den zeitweise gut 2000 Destillerien sind nur drei übrig geblieben, und Irish Whiskey ist zum Nischenprodukt geworden. Ursache waren die vielen politischen Wirren und der wirtschaftliche Niedergang des Landes. Aber auch die Prohibition in den Vereinigten Staaten wirkte sich negativ aus.

Irische Whiskey-Renaissance

Doch jetzt sind die Iren wieder da, und es werden sogar neue Brennereien eröffnet – auch in Dublin, dem einstigen Zentrum der Whiskey-Industrie und Standort der wichtigsten Brennereien des Landes, in dem von einst fast 40 Destillerien keine einzige die Krise überlebt und die letzte 1976 geschlossen hatte. Als die Teeling Distillery im Februar 2015 an der Clontarf Road im Viertel The Liberties den Betrieb aufnahm, war sie die erste neue Brennerei seit mehr als 125 Jahren in der irischen Hauptstadt.

Mit Tiefgang: Teeling-Whiskey holt eine alte Tradition aus ihrer Nische in die große Öffentlichkeit.


Mit Tiefgang: Teeling-Whiskey holt eine alte Tradition aus ihrer Nische in die große Öffentlichkeit.
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Bild: Teeling-Whiskey

Der Name Teeling steht für die Dubliner Whiskey-Tradition. Walter Teeling, ein Vorfahre der heutigen Besitzer Jack und Stephen Teeling, gründete 1782 in den Liberties – unweit des heutigen Standorts – eine Destille, die es zu beträchtlicher Größe brachte, letztlich aber von einem noch größeren Nachbarbetrieb, der William Jameson & Co., übernommen wurde.

Erst gut 200 Jahre nach der Gründung der ursprünglichen Brennerei tauchte der Name Teeling dann wieder im Zusammenhang mit der Whiskey-Herstellung auf: John Teeling, ein Nachfahre von Walter Teeling und Vater von Jack und Stephen, kaufte 1987 eine Fabrik zur Produktion von Industriealkohol aus Kartoffeln auf der Cooley-Halbinsel, nördlich von Dublin, baute sie um und eröffnete sie zwei Jahre später als Whiskey-Brennerei unter dem Namen Cooley Distillery.

Gemeinsam mit seinen Söhnen wurde er zu einem der Begründer der irischen Whiskey-Renaissance, und als sie ihre Destille 2011 an den internationalen Beam-Konzern verkauften, handelten sie die Übernahme von 16.000 Fässern gereiften Whiskeys aus – der zur Grundlage der heutigen Teeling Distillery und ihres erstaunlichen Erfolgs wurde.

Limitierte Sonderedition

Der schließlich im Jahr 2015 als Craft-Brennerei gegründete Betrieb hat heute fast 60 Mitarbeiter und exportiert seine Produkte in mehr als 40 Länder. Das vielleicht wichtigste Merkmal der Teeling-Whiskeys ist ihre Individualität, die sie der Finish-Lagerung in unterschiedlichen Fässern zu verdanken haben: So gewinnt der Small-Batch-Whiskey in Rum-Fässern seinen Tiefgang, während der Single Grain in kalifornischen Cabernet-Sauvignon-Fässern seinen letzten Schliff bekommt, und der Single Malt – je nach Ausführung – in Fässern reift, in denen zuvor Sherry, Portwein, Madeira, Cognac, Brandy, Weißwein oder Rotwein gelagert wurden.

Eine auf 3000 Flaschen limitierte Edition ist dabei vor zwei Jahren die „Riesling-Cask“-Sonderabfüllung gewesen, für die sich die Teelings mit dem Pfälzer Weingut Reichsrat von Buhl zusammengetan hatten und ihren Small-Batch-Whiskey in deren Riesling-Fässern nachreifen ließen. Das wunderbar reichhaltige und komplex fruchtige Ergebnis dieser Kooperation ist inzwischen leider nicht mehr zu haben.

Der zweite Teil dieser fruchtbaren Zusammenarbeit allerdings schon. Seit diesem Herbst ist die „Pinot-Noir-Cask“-Abfüllung auf dem Markt. Die ebenfalls auf nur gut 3000 Flaschen limitierte Sonderedition hat in Spätburgunder-Fässern des Deidesheimer Weinguts Reichsrat von Buhl die letzte Reife bekommen und beweist mit ihrer weichen, vollmundigen Komplexität und beerenfruchtigen Aromatik, dass sich nicht nur die Schotten etwas auf ihr feines „Wasser des Lebens“ einbilden können – sondern durchaus auch die Iren.

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