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#Höhlentauchen unter der Großstadt

„Höhlentauchen unter der Großstadt

Shelta Cave
© Amata Hinkle/ University of Alabama

Die Stadt Huntsville im US-Bundestaat Alabama ist nicht nur ein Zentrum für Hightech und Raketenbau, unter ihrem urbanen Terrain liegt auch eine Höhle mit einzigartigen Bewohnern.

Unter dem Nordwesten der Stadt Huntsville liegt die Shelta Cave, ein knapp 800 Meter langes Höhlensystem, das eine einzigartige Vielfalt an höhlenlebenden Flusskrebsen aufweist. In den 1960er Jahren entdeckten Biologen dort gleich zwölf verschiedenen Arten solcher Krebse. „Aus keinem anderen Höhlensystem in den USA sind mehr gemeinsam vorkommende Höhlen-Flusskrebse bekannt“, sagt Matthew Niemiller von der University of Alabama. Unter diesen Arten war auch ein weltweit nur in dieser einen Höhle vorkommender Höhlen-Flusskrebs, der Shelta-Cave-Krebs (Oronectes sheltae).

„Unseres Wissens nach wurden zwischen 1963 und 1975 nur 115 Individuen dieser Art gefunden“, sagt Niemiller. Doch in den 1970er Jahren kam es zu einem kompletten Zusammenbruch des unterirdischen Ökosystems, durch das auch die Populationen der Höhlen-Krebse drastisch abnahmen. Von dem Shelta-Höhlenflusskrebs wurde nur noch ein einziges Exemplar im Jahr 1988 entdeckt. „Nach Jahrzehnten ohne eine Sichtung dieser Krebsart und angesichts des dramatischen Niedergangs auch anderer aquatischer Höhlenfauna in der Shelta Cave haben einige, darunter auch ich selbst, befürchtet, dass diese Flusskrebse ausgestorben sein könnten“, erklärt Niemiller.

Doch 2019, bei einer Untersuchung der Höhlengewässer, machte der Biologe eine unerwartete Entdeckung: „Ich schnorchelte gerade im 4,50 Meter tiefen Wasser des North Lake in der Höhle, als ich einen kleinen Flusskrebs unter mir sah“, berichtet er. „Ich tauchte tiefer und bemerkte, dass die Scheren dieses Krebses länger und schmaler waren als die der anderen Krebsarten.“ Bei näherer Untersuchung entpuppte sich dieser Krebs als ein Weibchen der ausgestorben geglaubten Krebsart Oronectes sheltae. Im Sommer 2020 stießen er und sein Team auch noch auf ein zweites Exemplar, ein Männchen.

Unser Foto zeigt den Forscher beim Schnorcheln in den unteririschen Gewässern der Shelta-Höhle. Wie er erklärt, ist die Wiederentdeckung des seltenen Höhlen-Flusskrebses zwar ermutigend, eine generelle Entwarnung für diese und andere Bewohner dieser Höhle ist dies aber nicht, wie der Forscher betont. Denn auch andere einst in der Shelta Cave vorkommende Krebsarten sind seit dem Kollaps des unterirdischen Ökosystems verschollen – und das Leben in diesem Höhlensystem ist weiterhin akut bedroht: „Die Urbanisierung des Gebiets über der Höhle verändert die Rate, mit der Wasser in die Höhle einsickert, außerdem dringen vermehrt Schadstoffe wie Pestizide und Schwermetalle in das Höhlensystem ein“, erklärt Niemiller.

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