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#"Ich bin kein Moralapostel": Tausend Zeilen-Macher Bully Herbig über den Fall Relotius, Hui Buh 2 und eine unglaubliche Falschmeldung

„"Ich bin kein Moralapostel": Tausend Zeilen-Macher Bully Herbig über den Fall Relotius, Hui Buh 2 und eine unglaubliche Falschmeldung“

Dank Tausend Zeilen und Hui Buh 2 gibt es im Kino gerade den vollen Bully Herbig-Rundumschlag. Wir haben ihn zu den beiden Filmen interviewt.

Michael Herbig ist ein Multitalent. Seit Jahrzehnten als Bullyparade-Chef beliebt, schrieb er mit Der Schuh des Manitu Kinogeschichte und zeigte mit dem Drama Ballon großes Geschick für ernste Stoffe. Bei LOL: Last One Laughing piesackt er andere Comedians.
Gegenwärtig ist er gleich zweimal im Kino zu vertreten.

Michael Bully Herbig im Interview zu Hui Buh 2, Tausend Zeilen und Elyas M’Barek

In seiner Regiearbeit Tausend Zeilen lässt er Elyas M’Barek den Fälschungsskandal um Spiegel-Autor Claas Relotius (im Film: Lars Bogenius) aufklären. Seit kurzem könnt ihr ihn außerdem wieder als Schlossgespenst in Hui Buh und das Hexenschloss hören. Wir haben mit ihm über die beiden Filme gesprochen.

Hui Buh und das Hexenschloss – Trailer (Deutsch) HD

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Moviepilot: Zuletzt hast du Hui Buh vor 16 Jahren deine Stimme geliehen. Seitdem ist auch bei dir einiges passiert und du hast unter anderem mit LOL oder deiner Journalismus-Satire Tausend Zeilen sehr unterschiedliche Projekte umgesetzt. Wie war das jetzt für dich, nochmal als Schlossgespenst zurückzukehren?

Michael Bully Herbig: Das ist wie Fahrradfahren, wenn man eine Figur schonmal gespielt oder gesprochen hat, spielt die Zeit keine so große Rolle. Nur das Motion Capture-Verfahren war gewöhnungsbedürftig. Im Gegensatz zum ersten Teil musste ich diesmal in einem gefühlt zwei Nummern zu kleinen Taucheranzug performen. Durch die Kabel, die dadurch den ganzen Tag auf die Haut gedrückt haben, sah mein Körper abends aus, wie eine Landkarte.

Hui Buh ist ein eher freundliches Gespenst. Was glaubst du: Wie würdest du als Bully spuken, wenn du ein Gespenst wärst? Leute bewusst erschrecken? Mit schauriger Stimme Witze erzählen…?

Ich würde den ganzen Tag einfach nur durch die Welt schweben. Am liebsten auf dem Rücken, stelle ich mir extrem entspannend vor.

Du bist im Moment auch mit dem Film „Tausend Zeilen“ im Kino. Juan Morenos Buch Tausend Zeilen Lüge ist ein Tatsachenbericht, dein Film Tausend Zeilen ist eine Satire. Was waren die Situationen im Buch, die dir klargemacht haben: Eigentlich finde ich das total witzig?

Es gab ein paar Zitate, die mich sehr inspiriert haben. Im Buch schreibt Moreno zum Beispiel, dass er sich irgendwann vorkam, wie ein Fluchtfahrer bei einem Banküberfall. Ich dachte sofort, das drehen wir genau so. Das will ich sehen, wie die beiden auf der Flucht sind.

Tausend Zeilen – Trailer 2 (Deutsch) HD

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Ich habe das Buch also eher als Empfehlung und Inspiration gesehen. Mir war früh klar, dass man das nicht eins zu eins drehen kann. Dafür ist es zu dokumentarisch. Wir haben eher versucht, mit der Lüge kreativ umzugehen. Das hat es uns erlaubt, selbst Dinge zu erfinden oder zu verdrehen. Der Film hat etwas von einem Thriller, von einem Drama, aber eben auch satirische Elemente. Ich wollte das Publikum überraschen.

  • Was macht Tausend Zeilen-Vorbild Claas Relotius heute?

Wann war für dich klar, dass Elyas M’Barek der ideale Juan Moreno (im Film Juan Romero) ist?

Wir haben uns im Vorfeld viel über Journalisten und den Eigenarten von Reportern unterhalten. Wie bewegen sie sich, wie geben die sich? Was unterscheidet den Feuilleton-Journalisten von einem Boulevard-Reporter? Uns war wichtig, dass der Kinostar Elyas M’Barek komplett hinter der Figur „Romero“ verschwindet und das hat hervorragend geklappt. Natürlich hat das auch was mit Äußerlichkeiten zu tun, aber viel wichtiger ist das Spiel. Und das hat Elyas wunderbar geliefert!

Elyas M’Barek in Tausend Zeilen

Mich hat überrascht, wie vielschichtig Jonas Nay Claas Relotius (im Film Lars Bogenius) verkörpert. Ich hatte viel Arroganz erwartet, stattdessen zeigt die Figur eine zerbrechliche Seite.

Jonas spielt einen Hochstapler, der die Leute immer wieder um den Finger wickelt. Dazu muss er auch liebenswert und vertrauenswürdig wirken. Auch mal um Hilfe bitten, Schwäche zeigen. Diese Figur muss glaubhaft sein, sonst wirken alle anderen Figuren wie Clowns. Es geht um Manipulation.

Hattest du persönlich mal eine richtig absurde oder negative Erfahrung mit der Presse?

Vor etwa 15 Jahre war in einer großen Boulevard-Zeitung die Headline zu lesen: „Hier baut Hui Buh sein neues Schloß!“. Zu sehen war eine riesige Baustelle, die ich überhaupt nicht kannte.

Darunter war ein Foto von mir und meiner damaligen Assistentin, die ich einmal zum Bayerischen Filmpreis mitgenommen hatte. Unter dem Foto stand: “Ein seltenes Bild: Bully und seine Frau”. An diesem Artikel hat also absolut nichts gestimmt. Weder die Baustelle, noch die Frau. Ich dachte nur: “Wenn ihr das schon mit mir macht, was passiert denn dann mit den wirklich wichtigen Nachrichten?”

Wie schafft man es, einen Film über so einen Fall zu machen, ohne Gefahr zu laufen, rechte Lügenpresse-Narrative zu bedienen? Oder hat sich für dich diese Frage nie gestellt?

Das hat in den letzten Jahren leider massiv zugenommen. Das Internet war und ist ein Brandbeschleuniger, vor allem Social Media. Aber auch die Medien und die Pressevertreter sind daran nicht ganz unschuldig. Man bekommt den Eindruck, es geht nur noch darum, der Schnellste oder der Erste zu sein, der eine Meldung raushaut. Wenn die Schlagzeilen so reißerisch wie möglich sein müssen, damit die Leute auf die Artikel klicken, dann haben sich da Prioritäten verschoben. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht vielleicht nachvollziehbar, aber man verspielt Vertrauen. Ich bin kein Moralapostel, aber ich möchte der Presse und den Journalisten einfach vertrauen können. Du kannst 99 Journalisten haben, die sauber arbeiten. Wenn einer dabei ist, der sich nicht an die Regeln hält, reißt er das ganze Ding mit dem Arsch ein.

Die besten Streaming-Filme 2022 bei Netflix, Disney+ und Co.

In der neusten Ausgabe unseres Podcasts Streamgestöber blicken wir zurück auf die bisherigen Streaming-Filme des Jahres. Netflix, Disney+ und Co. haben sich gegenseitig überboten mit aufwendigen Produktionen. Doch welche der Filme sind wirklich gelungen? Im Podcast reden wir über unsere Top 10 der besten Streaming-Filme 2022.

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Das Streaming-Jahr war im Filmbereich sehr abwechslungsreich. Ein roter Panda hat Toronto ins Chaos versetzt, während sich eine Prinzessin vom obersten Stockwerk eines Turms ins Erdgeschoss gekämpft hat. Außerdem konnten wir die erste Mondlandung durch Kinderaugen erleben und haben eine amüsante Jackass-Zugabe erhalten.


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