Nachrichten

#„Ich bin völlig angstfrei“

„Ich bin völlig angstfrei“

Herr Jauch, Sie haben vor zwei Wochen öffentlich gemacht, dass Sie an Corona erkrankt sind. Wie geht es Ihnen?

Sebastian Eder

Ganz gut. Ich fühle mich noch etwas schlapp, aber sonst symptomfrei. Nachdem ich mich vor etwa drei Wochen angesteckt habe, hatte ich zunächst Gliederschmerzen, ein leichtes Kratzen im Hals, dann waren Geruch und Geschmack eingeschränkt. Normalerweise überwinde ich eine Grippe innerhalb von zwei Tagen. Corona erlebe ich dagegen als hartnäckig. Bisher musste ich in 45 Berufsjahren noch keine Sendung absagen, und jetzt falle ich die dritte Woche hintereinander aus. Aber andere liegen jetzt mit Mitte 40 und Covid-19 auf der Intensivstation. Dagegen geht es mir gold.

Wo haben Sie sich angesteckt?

Wahrscheinlich innerhalb der Familie. Als ich hörte, dass die Person einen positiven PCR-Test hatte, habe ich noch am Abend einen Schnelltest gemacht. Der war negativ. Aber der PCR-Test am nächsten Morgen war positiv. Das zeigt, dass man sich nicht ausschließlich auf die Schnelltests verlassen sollte. Ich habe vor zwei Tagen wieder einen Schnelltest gemacht, der war wieder negativ. Der PCR-Test ist aber weiterhin positiv. Interessant fand ich auch, dass der erste PCR-Test noch eine geringe Viruslast gezeigt hat – der zweite, der deutlich später gemacht wurde, dann eine sehr hohe.

Sind Sie allein in Quarantäne?

Nein. Meine Frau und ich haben uns gemeinsam angesteckt. Das macht die Sache leichter, weil wir uns nicht noch innerhalb des Haushalts isolieren müssen.

Wie groß war der Schreck, als Sie wussten, Sie haben sich infiziert?

Man sinkt ein bisschen in sich zusammen, weil einem klar wird, was das mindestens für die nächsten zwei Wochen bedeutet. Alle beruflichen Aktivitäten und alle Treffen oder Vorhaben außerhalb des Hauses haben sich erst mal erledigt. Das stimmt einen nicht besonders heiter. Aber eine Covid-19-Infektion haben jetzt drei Millionen Menschen in Deutschland hinter sich. Insofern habe ich mit meinem Schicksal nicht sonderlich gehadert. Es gibt ja Leute, die da gleich in Pestkategorien denken und schnell hysterisch werden. Da bin ich schon deutlich gelassener. Mir wurde allerdings geraten, dass ich meine Lunge im Blick behalten soll. Auch bei mittleren und leichten Verläufen kann die beeinträchtigt werden, ohne dass man es direkt bemerkt. So habe ich zum ersten Mal von diesen Pulsoxymetern erfahren, mit denen man am Finger den Sauerstoffgehalt des Blutes messen kann. Die kann man sich ab etwa 15 Euro kaufen. Der gemessene Wert sollte möglichst im hohen Neunzigerbereich liegen, dann kann man einigermaßen beruhigt sein. Und das überprüfe ich auch regelmäßig.

Hat es Sie geärgert, dass Sie noch nicht geimpft waren?

Ein bisschen. Ich habe jetzt mal rumgefragt und festgestellt, dass viele teilweise deutlich jüngere Bekannte schon geimpft sind. Die haben sich auf irgendwelche Listen setzen lassen oder mit dem Hausarzt geredet oder an Impfzentren abends gefragt, ob noch Dosen übrig sind – oder sich sogar im Ausland impfen lassen. Ich habe mich dagegen brav angestellt und gewartet, bis ich von der Priorisierung her dran bin. Damit habe ich auch kein Problem. Dass aber jemand wie die Bundeskanzlerin nicht schneller geimpft wurde, verstehe ich nicht. Da feiern bei vielen Deutschen die bürokratische Ordnung und der Hang zur Denunzierung fröhliche Urständ. Ich neide niemandem seine Impfung, solange die Dosis nicht auf Kosten Alter, Kranker oder besonderer Risikogruppen verimpft wird.

Sie waren Werbegesicht einer Impfkampagne der Bundesregierung – und auf dem entsprechenden Foto mit einem Pflaster auf dem Arm zu sehen. War das nicht etwas unglücklich?

Hätte man mich für dieses Foto wirklich geimpft, wäre ich wahrscheinlich als Vordrängler kritisiert worden. Und im Text hieß es eindeutig: Ich lasse mich impfen! Ich habe also nicht gesagt, dass ich schon geimpft worden bin. Als dieses Foto gemacht wurde, war ich natürlich noch nicht infiziert. Das passierte, als die Plakatkampagne starten sollte. Vorher waren schon einzelne Anzeigen erschienen. Ich habe versucht, das zu erklären. Aber da rollte schon eine Hasswelle von Verschwörungstheoretikern und sogenannten Querdenkern über mich hinweg: Ich hätte nur so getan, als wäre ich geimpft.

Was wurde Ihnen noch vorgeworfen?

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!