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#„Ich gebe einen Teil meines Lebens“

„„Ich gebe einen Teil meines Lebens““

Frau Gottlieb, wie wird man Modesammlerin?

Lange war mir gar nicht bewusst, dass ich eine bin. Von Accessoires war ich schon früh fasziniert, Mode kam erst in den späten Neunzigerjahren dazu. Seit 2000 fand dann Vintage-Mode immer mehr Beachtung, auch durch Auktionen von Kleidern von Elizabeth Taylor und Prinzessin Diana. 2013 stellte ich anlässlich der „Vogue Fashion’s Night Out“ im Düsseldorfer Auktionshaus Doro­theum Kleider und Accessoires von Balmain, Givenchy, Pucci und Dior aus. Die Menschen kamen zu Hunderten. Da sagte man mir zum ersten Mal: Sie haben ja eine richtige Sammlung!

Mittlerweile ist Ihre Sammlung inter­national bekannt – und nun trennen Sie sich von einem großen Teil. Eine wesent­liche Rolle spielt dabei die britische ­Auktionatorin Kerry Taylor, die schon Marilyn Monroes weißes Kleid und Mode von Prinzessin Diana versteigert hat.

Für mich stand immer fest, dass ich nur mit Kerry Taylor an Bord versteigern würde. Wir lernten uns in den frühen Nullerjahren kennen, kurz bevor sie die Auktion eines Kleides von Prinzessin Diana leitete. Sie ist die Mode-Expertin. Ich habe viel von ihr gelernt und auch bei ihr ersteigert, deshalb kennt sie meine Sammlung gut. Im Juli vergangenen Jahres rief sie mich an und fragte, was ich von einer Auktion meiner Sammlung halte. Da war ich aber noch zögerlich.

Was brachte Sie dazu, Ihre Meinung zu ändern?

Das Hochwasser im vergangenen Juli. Nur eine Nacht nach Kerrys Anruf lief hier das Wasser ins Haus – und ich in Nachthemd, Regen­mantel und Gummistiefeln in die unteren Lagerräume. Ich habe nur noch funktioniert und auf Ständern insgesamt 16 Meter Kleidung in meine Wohnung gebracht. Um elf Uhr vormittags war alles in Sicherheit, und ich dachte: Ich bin 75, das ist zu viel für mich, die schweren Sachen müssen weg. Ein Abendkleid, das acht Kilogramm wiegt, kann ich kaum noch greifen. Vor allem nicht, wenn es in zwei Meter Höhe hängt.

Monika Gottlieb präsentiert ihre Schätze: Sie trennt sich vor allem von Kleidungsstücken, die ihr mit zunehmendem Alter zu schwer werden.


Monika Gottlieb präsentiert ihre Schätze: Sie trennt sich vor allem von Kleidungsstücken, die ihr mit zunehmendem Alter zu schwer werden.
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Bild: Stefan Finger

Dabei haben Sie Ihre Sammlung lange selbst mit dem Lastwagen quer durch Europa zu Ausstellungen gefahren.

Auch diesmal habe ich die Stücke selbst nach Paris gebracht, aber ein Bekannter hat mich begleitet. Ich sitze nicht gern zu Hause, spiele Bridge und bin dann abends erschöpft. Arbeit schadet nicht.

Gilt das auch für die Zeit im Laden Ihrer Eltern, die auf der Düsseldorfer Königsallee ein Geschäft führten?

Das habe ich nie als Arbeit gesehen. Dort begegnete ich den tollsten Leuten, zum Beispiel Vera Krupp, die auch tatsächlich den Krupp-Diamanten trug. Ich wurde streng erzogen, bekam bis zum 30. Lebensjahr 30 Mark Taschengeld im Monat, aber so habe ich gelernt, mit Geld umzugehen. Bevor ich ins elterliche Geschäft kam, bestand mein Vater darauf, dass ich eine Kaufmannslehre mache und das Handwerk kennenlerne. Also arbeitete ich unter anderem in einer Gerberei, in einer Schildpatt-Firma, und ich schnupperte bei ­Hermès hinein.

Ihre Bekanntschaft mit Christian Dior haben Sie auch dem elterlichen Betrieb zu verdanken?

Ja, 1949, da war ich drei Jahre alt, nahm mich meine Mutter mit nach Paris. Einer unserer Kunden hatte von diesen neuen Flakons eines Herrn Dior geschwärmt, die wollte sie sich ansehen und sofort für das Geschäft ordern. Also ging sie mit mir in die Avenue Montaigne und lernte Monsieur Dior kennen. Und mir gab dieser ­feine Herr im weißen Kittel kleine Schokoladen-Täfelchen.

Haben Begegnungen wie diese Ihre spätere Sammlung beeinflusst?

Mich haben immer die Menschen hinter den großen Namen und die Geschichten hinter den einzelnen Stücken interessiert. Und mein Fokus lag meist auf den Fünfziger- und Sechzigerjahren, weil ich diese Zeit selbst erlebt habe.

Wie haben Sie all diese Stücke gefunden, haben Sie gezielt danach gesucht?

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