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#„Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen“

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„Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen“

Sarah Gronert trauert den Dingen nicht nach, sagt sie. Dabei gäbe es dieser Tage mal wieder einen Anlass, etwas wehmütig zu werden, wenn die Tenniselite in Paris bei den French Open um den zweiten Grand-Slam-Titel des Jahres kämpft. Roland Garros, der Sand der Träume – es schien in der Karriere der 34-Jährigen lange realistisch, dass auch sie irgendwann auf der größten französischen Tennisanlage im Bois des Boulogne aufschlagen würde.

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Doch weil vieles nicht so lief, wie es sollte, stand Sarah Gronert in der vergangenen Woche nicht in der französischen Hauptstadt auf dem Platz, sondern bei den hessischen Tennismeisterschaften auf der roten Asche am Riederwald. „Natürlich denkt man manchmal: Ach, hätte …“, sagt Sarah Gronert, ehe sie sich selbst unterbricht: „Aber es passt alles so. Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen und bin zufrieden.“

Das klingt zunächst einmal so, als hätte sie eine Wahl gehabt. Die hatte sie aber nicht. Weil sie die unschönen Seiten des Tennisgeschäfts kennenlernte, in dem die allermeisten mit ausgefahrenen Ellbogen für sich selbst kämpfen, ohne auf die Gefühle anderer Rücksicht zu nehmen. Und weil eine Verletzung ihr auf dem damaligen Höhepunkt ihrer Karriere zusetzte.

„Das ist keine Frau“

Als sie die begann, schien es für sie zunächst nur nach oben zu gehen. Schlomo Tzoref, der Trainer einer Konkurrentin, sagte mal über Sarah Gronert: „Wenn sie anfängt, kontinuierlich zu spielen, wird sie in einem halben Jahr in den Top 50 sein.“ Das klingt nett, war aber nicht nett gemeint, weil Tzoref gleichzeitig Vorwürfe erhob, die nicht der Wahrheit entsprachen: „Kein Mädchen hat so einen Aufschlag wie sie, nicht einmal Venus Williams. Das ist keine Frau, das ist ein Mann“, sagte er. Wer ist Sarah Gronert?

Die 34-Jährige kam 1986 in der nordrhein-westfälischen Stadt Linnich als Hermaphrodit zur Welt, also mit weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmalen. Ein gynäkologisch-endokrinologisches Attest und eine entsprechende Geburtsurkunde weisen sie als Frau aus. Eine Frau, die schon früh gut Tennis spielt.

Der Tennisweltverband ITF und die Damentour WTA prüfen ihren Fall mehrmals, sprechen ihr immer wieder das Recht zu, auf der Damentour starten zu dürfen. Doch das interessiert dort viele nicht. Sarah Gronert bekommt nach gewonnenen Matches Gratulationen für ATP-Punkte – die nur auf der Tour der Männer vergeben werden. Sie wird von den vielen Anfeindungen „völlig überrollt“, sagt sie damals, muss deshalb eine längere Pause einlegen und überlegt sogar, ihre Karriere zu beenden.

Sarah Gronert erhält in dieser Zeit aber auch viel Zuspruch, macht mit neuem Mut weiter und klettert anschließend in der Weltrangliste bis auf Platz 164. Sie schlägt Spielerinnen wie Garbine Muguruza und Karolina Pliskova, die später zur Nummer eins der Weltrangliste aufsteigen sollten. Doch ein Bandscheibenvorfall beendet 2012 die Hoffnung von den Top 100 und dem Sand der Träume von Paris

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