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#„Ich höre erst mit Turnen auf, wenn ich Olympiasieger bin“

Adem Asil aus der Türkei ist der neue Mehrkampf-Europameister im Turnen. „Einer meiner schönsten Träume ist wahr geworden, ein Traum, den ich schon sehr oft hatte“, sagte der 24-Jährige am vergangenen Donnerstag im türkischen Antalya. Er präsentierte sich in bestechender Form und kam ohne Fehler durch seinen Sechskampf. Am Ende lag er über einen halben Punkt vor dem Briten Jake Jarman. Dritter wurde der Vorkampfbeste Illja Kowtun aus der Ukraine – und das trotz eines Sturzes. Am Samstag gewann Asil außerdem die Entscheidung an den Ringen und avancierte somit zum erfolgreichsten Teilnehmer dieser Titelkämpfe.

„Für diesen Moment habe ich das Land gewechselt“, sagt Adem Asil nach dem Mehrkampf. Er stammt aus Alexandria und hatte in seiner ägyptischen Heimat mit dem Turnen begonnen. Für Ägypten steht er 2017 mit dem 37. Mehrkampfrang in den WM-Annalen. Dann entschied er sich aufgrund der besseren Trainingsbedingungen für einen Umzug in die Türkei.

Auch Weltmeister an den Ringen

Bei den Olympischen Spielen in Tokio wurde er 15. im Mehrkampf. In der Türkei hat der Verband vor rund zehn Jahren entschieden, das Männerturnen zu professionalisieren: Stützpunkte wurden ausgebaut, und man verpflichtete Aljaz Pegan, einen ehemaligen slowenischen Spitzenturner, als Coach. Die Bemühungen zahlen sich schon seit Jahren aus: Ahmet Önder gewann 2019 WM-Silber am Barren, Teamkollege Ibrahim Colak wurde Weltmeister an den Ringen, und Ferhat Arican gewann bei den Spielen in Tokio Bronze am Barren.

Adem Asil ist auch der amtierende Weltmeister an den Ringen. „Der Mehrkampf ist der wichtigste Wettbewerb“, sagt Asil in Antalya, nur an einem Gerät zu gewinnen, das sei ganz etwas anderes. Tatsächlich gibt es im internationalen Männerturnen seit Jahren ganz hervorragende Gerätespezialisten aus Ländern ohne nennenswerte Turntradition, wohingegen die Mehrkampf- und Mannschaftstitel meist noch unter den etablierten Turnnationen entschieden werden.

Nach seiner Übung an den Ringen ist die Freude bei Adem Asil groß.


Nach seiner Übung an den Ringen ist die Freude bei Adem Asil groß.
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Bild: dpa

In Antalya belegte das türkische Team hinter Italien den zweiten Rang und macht sich nun berechtigte Hoffnungen darauf, im Herbst endlich zum ersten Mal die Olympiaqualifikation mit einem Team zu bewerkstelligen.

Seinen Mehrkampftitel habe er vor allem „ganz harter Arbeit“ und der Unterstützung seiner Teamkollegen zu verdanken. Seine Familie in Ägypten hat Adem Asil seit fünf Jahren nicht gesehen. Er mache alles für das Turnen, sagt er. Eines seiner Ziele: „Ich will, dass die ganze Welt meinen Namen kennt!“ Auf die Nachfrage: „Welchen Namen?“, muss er selbst lachen.

„Der Name wäre nicht türkisch“

„Ich wollte ein neuer Turner werden, eine neue Person, deshalb habe ich meinen Namen gewechselt“, erklärt er in Antalya. Vor zwei Jahren hatte er den Wandel von Abdelrahman Elzamzamy zu Adem Asil noch ein wenig anders erzählt: In der Türkei angekommen, habe man ihn gebeten, seinen Namen zu ändern, da dieser „nicht wie ein türkischer Name klinge“. Es sei eine Regel, dass man, wenn man die türkische Staatsbürgerschaft annehmen wolle, auch einen türkischen Namen annehme.

So wurde aus dem Nachnamen Elzamzamy zunächst Elgamal. Tatsächlich startete er als Abdelrahman Elgamal bei einer pandemiebedingt kaum wahrgenommenen Europameisterschaft im Herbst 2020. Doch danach habe es weitere Gespräche gegeben: „Es wurde gesagt, der Name wäre immer noch nicht türkisch, also habe ich diesen Namen angenommen, um ein echter türkischer Turner zu sein.“ Seit 2021 also heißt dieser Turner Adem Asil.

Auf die Frage, ob er sich nun auch türkischer fühle, lacht Asil nun: „Das ist sehr schwierig. Das Land, das mich unterstützt hat und an mich glaubt, ist die Türkei, von daher bin ich mehr türkisch als ägyptisch – als Turner.“ Asil nennt seine neue Heimat übrigens „Turkey“ und nicht „Türkiye“, wie es nach der offiziellen Umbenennung nun heißt. Aber Ägypten sei das Land seiner Kindheit, seiner Familie und seiner Freunde: „Es ist so nah an meinem Herzen“, sagt Asil und klopft sich auf die Brust. Sein nächstes Ziel liegt auf der Hand, die Olympischen Spiele in Paris, und mehr noch ein Olympiasieg. Der Turner Adem Asil ist sehr entschieden: „Und wenn das in Paris passiert, dann war’s das eben.“

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