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#Ich will nie wieder nach draußen

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Ich will nie wieder nach draußen

Wenn Sie in einem Haus voller Rauch aufwachen – keine Panik! Rufen Sie Bo Burnham an, er erzählt Ihnen einen Witz. Denn mit seiner Comedy rettet er die Welt, oder? Schön wär’s. Die Welt braucht nun wirklich nicht noch einen privilegierten weißen Typen Anfang dreißig und seine Witze, das ist Bo Burnham schon auch klar. Erderwärmung, Dürre, Pandemie; worüber sollte man da Witze machen? Einkommensungleichheit, systematische Unterdrückung, all der andere Kram. The world is fucked up. „Wir weißen Amerikaner hatten seit vierhundert Jahren das Wort. Vielleicht sollte ich einfach die Klappe halten?“, fragt Bo Burnham zu Beginn von „Inside“, seinem Comedy-Special auf Netflix.

„Specials“ sind aufgezeichnete Liveshows von Stand-up-Komikern – eigentlich. Burnham hat seines über Monate hinweg in der Corona-Isolation produziert. Er hält natürlich nicht die Klappe, und das ist ein großes Glück. Denn was er in den nächsten 87 Minuten darbietet, ist klaustrophobisch und kreativ, eine Mischung aus Stand-up, Doku und Theater. In einer der stärksten Szenen spielt er sein eigenes Leben in einem herrlich langweiligen Computerspiel nach: Aufstehen, Klavierspielen, mit der Taschenlampe herumleuchten, bitterlich weinen. Wieder von vorne. Es ist sein Leben in der Pandemie.

Bo Burnham ist Komiker, Filmemacher („Eight Grade“), Schauspieler („Promising Young Woman“) und Musiker. Er erhellt uns die dunkle Zeit, in der wir alle zu Hause sitzen. Mit der Grubenlampe auf der Stirn bestrahlt er eine Discokugel. Um ihn herum Chaos, aber auf den Wänden rotieren jetzt zumindest Lichtstreifen. „Ein wunderschöner Tag, um drinnen zu bleiben!“ „Inside“ spielt in einem einzigen kleinen Raum. Und es gewährt Einblick tief in das Innere von Bo Burnham. Das gelingt, indem Burnham sich Ebene um Ebene von der Seele schält. Ist es sein wahres, echtes Inneres? Egal, denn was er zeigt, ist lustig, amüsant, unterhaltend, entlarvend, bissig, traurig. Genauso wie man glauben will, dass er bei diesem Special alles selbst gemacht hat, ein Do-it-yourself-Homevideo in Perfektion. Das ist kein beschwingtes „Backe ich Bananenbrot oder beginne ich noch ein Puzzle?“-Selfievideo aus dem Lockdown. Hier lässt uns ein wohl Depressiver teilhaben an seinem Überleben in der Isolation dank Selbstironie.

Er setzt sich selbst vor den Spiegel

Comedy hält anderen den Spiegel vor. Burnham setzt sich selbst vor den Spiegel, wortwörtlich: „Ich bin ein besonderer, weißer Mann. Selbstreflektiert, will ein Agent der Veränderung sein und mein Privileg für das Gute nutzen.“ Die Mischung aus Bürgerrechtler Malcolm X und Parodist Weird Al – ist er! Wie viele Leben Comedians gerettet haben im Vergleich zu Lehrern? Sehr, sehr viele mehr! Er malt Mengen- und Balkendiagramme auf ein Whiteboard, während er singt. Jeder Vers ein solider One-Liner, viele Refrains haben Ohrwurm-Qualität. Aber er beschränkt sich nicht auf die akustische Ebene. Er singt: „Ich bin weiß und ich bin hier, um den Tag zu retten.“ Ein Detail verrät, worauf er anspielt: Auf seiner Tasse ist das Twitter-Logo zu sehen. Dann tippt er Gags direkt aus seinem Notizbuch in einen Tischrechner: Er würde die Witze auch umsonst machen, aber sie bezahlen ihn ja sogar dafür!

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