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#„Ihr macht unser Spiel kaputt“

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„Ihr macht unser Spiel kaputt“

Mit demonstrativer Entschlossenheit schritt Felix Zwayer am Ende eines mitreißenden Fußballabends in die Kabine, aufgespannte Schirme mussten ihn vor wütend aufs Feld geschleuderten Bierbechern schützen. Der Schiedsrichter hatte mit zwei sehr umstrittenen Entscheidungen ein dramatisches Bundesligaspiel entschieden, vielleicht lässt sich sogar sagen: kaputtgemacht.

„Es ist schade, dass so ein Scheißelfmeter das Spiel entscheidet“, sagte der Dortmunder Emre Can, nach der schmerzlichen 2:3 (1:2)-Niederlage gegen den FC Bayern. „Jetzt reden wir wieder über den Schiedsrichter, das passierte in der Vergangenheit ein bisschen zu oft nach Spielen gegen Bayern.“ Ähnlich klang auch Thomas Müller, als er sagte: „Ich kann den Frust verstehen. Am Ende ist das Bittere, dass dieses intensive Spiel so entschieden wird.“ Und die Meisterschaft wieder ziemlich langweilig zu werden droht.

Zumal die Dortmunder beim Stand von 2:2 ebenfalls einen Elfmeter hätten bekommen können, doch in diesem Streitfall hatte sich Zwayer den Zweikampf zwischen Lucas Hernandez und Marco Reus nicht am Bildschirm angesehen. Dort fasste er kurz darauf den Entschluss, den streitbaren Handelfmeter gegen den BVB zu verhängen, der den Bayern ihr Siegtor ermöglichte. „Es ist einfach schade, dass so ein Spiel so entschieden wird“, sagt der Dortmunder Trainer Marco Rose. Denn zuvor hatten die 15.000 Zuschauer eine hinreißend schönes Duell zwischen den beiden größten Klubs des Landes gesehen.

Ein Spektakel im Topspiel

Bereits in den ersten neun Minuten erlebten sie eine aufregende Achterbahnfahrt. Früh hatte Julian Brandt nach einem klugen Pass von Jude Bellingham und einer schönen Finte zum 1:0 getroffen (5. Minute), woraufhin auch das verkleinerte Publikum zeigte, wie laut es werden kann. Doch es dauerte nicht lange, bis Robert Lewandowski der Ausgleich gelang (9.). Mats Hummels hatte an der Mittellinie einen furchtbaren Fehlpass gespielt, dem Müller nachsetzte, ehe Lewandowski den freien Ball aufnahm und mit einem Schuss in die kurze Ecke einschoss.

In der Folge zeigte sich, was das Spiel beider Teams seit Saisonbeginn prägt: Wenn ein Gegner einmal das Mittelfeld überbrückt hat, dann ergeben sich immer wieder große Lücken vor dem eigenen Tor. Beide ließen eine Vielzahl an Offensivaktionen zu, in kürzester Frequenz stockte den Zuschauern der Atem. Mal weil ihnen der Torschrei auf den Lippen lag, mal weil sie vor Furcht erstarren mussten, dass der Ball gleich im Tor des eigenen Teams landet. Reus berichtete von „unglaublich großen Räumen“, die sich in der Münchner Defensive ergaben und sagte: „Wir hatten immer das Gefühl, dass wir hier gewinnen können.“

Immer wieder trafen die Angreifer nicht die optimale Entscheidung – auf beiden Seiten. Entweder zögerten Brandt oder Lewandowski zu lang, oder Haaland und Coman schlossen aus guter Position nicht präzise genug ab. Es war ein Spektakel, hoch intensiv und spannend, aber weit weg von fehlerfrei. Mut und Risikobereitschaft waren das prägende Element, was viel über die Grundhaltung der beiden Trainer verrät. „Das war nicht immer der beste Fußball“, sagte Rose, „aber es war Feuer drinnen.“

Diese Mischung aus hoher Intensität und der Bereitschaft, nicht jede Situation kontrollieren zu müssen, machte das Spiel zu einem wilden Ritt durch die Strafräume, dazu passte auch das 1:2. Kurz vor der Halbzeit misslang Raphael Guerreiro ein Klärungsversuch im eigenen Strafraum, woraufhin der Ball von Hummels‘ Körper vor den Füßen von Kingsley Coman landete, der das zweite Münchner Tor schoss (44.).

Das war zwar irgendwie glücklich, weil auch der BVB etliche Situationen hatte, aus denen ein zweiter Treffer hätte entstehen können. Aber die Dortmunder machten in dieser ersten Halbzeit einfach die etwas klareren Fehler und hatten trotzdem unmittelbar nach der Pause die passende Antwort parat. Wieder legte Bellingham vor, diesmal schlenzte Erling Haaland den Ball in eine winzige Lücke zwischen dem Pfosten und dem Handschuh von Manuel Neuer (48.). Kurz darauf hätten die Dortmunder ihren Elfmeter zum 3:2 bekommen können (53.), auf der anderen Seite wehrte der fabelhafte Gregor Kobel einen schwer haltbaren Schuss von Coman ab (57.), bevor dieser einen Schuss Haalands von der Linie (58.) kratzte.

Die Bayern feiern: Die Münchner gewinnen das Topspiel in Dortmund.


Die Bayern feiern: Die Münchner gewinnen das Topspiel in Dortmund.
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Bild: AFP

Einen Bruch erlitt dieses Bundesligadrama schließlich, als Julian Brandt und Dayot Upamecano nahe der Mittellinie schlimm mit den Köpfen zusammenstießen. Brandt musste vom Platz getragen werden, konnte aber später am Abend schon wieder ein Foto mit erhobenem Daumen versenden. Aber irgendwie war der Zauber nun verflogen. Und dass das 2:3 nach der streitbaren Intervention des Videoassistenten fiel, vertrieb die Feststimmung endgültig. Sogar die Münchner Fans sangen: „Ihr macht unser Spiel kaputt.“

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Hummels war der Ball nach einer Ecke im eigenen Strafraum an den Arm geflogen, Absicht lag ganz sicher nicht vor, dennoch gab es den Strafstoß, den Lewandowski verwandelte (77.). Der bereits verwarnte Dortmunder Trainer Marco Rose beschwerte sich derart heftig, dass er die Gelb-Rote Karte sah, der kollektive Rausch der ersten Stunde mochte war vorbei und kehrte nicht einmal in der zehnminütigen Nachspielzeit zurück. Auch wenn die Münchner selbstverständlich einen großen Sieg bejubeln konnten.

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