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#Paris soll lernen, mit seinen Ratten zu leben

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Nicht jede Pariser Ratte besitzt das niedliche Gesicht und den kulinarischen Feingeist eines Remy aus dem Disney-Animationsklassiker „Ratatouille“. Eigentlich gar keine. Im Gegenteil, sie verbreiten Seuchen, sind aggressiv – und stellen allgemein einfach ein großes Manko im parisischen Savoir-vivre dar. Denn angezogen vom Müll der Touristenmassen sind die grauen Pelztiere trotz ihrer Nachtaktivität auch immer häufiger tagsüber in den Straßen, Parks und am Seine-Ufer anzutreffen.

Für ihre Bekämpfung gibt die Stadt jedes Jahr rund 1,5 Millionen Euro aus. Gar zu einer „Entrattifizierung“ wird jedes Frühjahr aufgerufen. Und trotzdem vermehren sich die Nager munter weiter: Acht Millionen Einwohner zählt die Stadt seit einigen Jahren insgesamt – zwei Millionen Menschen und (schätzungsweise) sechs Millionen Ratten. Klare Überzahl für die Nager.

Die Ratten scheinen sich an den Menschen gewöhnt zu haben. Und andersherum? Nach Jahren der erfolglosen Bekämpfung – so wurden im Zuge des Anti-Ratten-Plans von 2017 etwa Giftköder ausgelegt, luftdichte Mülleimer aufgestellt und Kanalisationen abgedichtet – soll nun ein anderer, friedlicherer Weg eingeschlagen werden: Die Regierung von Bürgermeisterin Anne Hidalgo gab am Donnerstag bei einem Treffen des Pariser Stadtrats bekannt, man wolle versuchen, künftig besser mit den Ratten zusammenzuleben.

Anne Souryis, die für das Gesundheitswesen zuständige stellvertretende Bürgermeisterin von Paris, kündigte die Gründung eines Ausschusses an, der untersuchen soll, ob und wie Mensch und Pelztier Freunde werden können. Dabei solle eine Herangehensweise gefunden werden, die möglichst effizient und gleichzeitig erträglich für die Pariser sei.

Auf Twitter erklärte die Politikerin darüber hinaus, dass die Pariser Ratten kein „erhebliches“ Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellten. Sie fügte hinzu, dass sie auch den Hohen Rat für Volksgesundheit konsultiert habe, um sich in die Debatte einzuschalten. „Wir brauchen wissenschaftlichen Rat, keine politischen Pressemitteilungen“, sagte sie.

„Willkommen in der Absurdität“

Die Gründung des Komitees sei eine Antwort auf die Forderung von Geoffroy Boulard, Vorsteher des 17. Arrondissements von Paris und Mitglied der republikanischen Mitte-Rechts-Partei, einen ehrgeizigeren Plan für die Rattenbekämpfung in öffentlichen Räumen zu entwickeln. Boulard hatte Bürgermeisterin Hidalgo, Mitglied der sozialistischen Mitte-Links-Partei, dafür kritisiert, dass sie nicht genug gegen Ratten in Paris unternommen habe – unter anderem während der Rentenreformstreiks in diesem Jahr, bei denen sich der Müll in der ganzen Stadt stapelte.

„Die Anwesenheit von Ratten ist schädlich für die Lebensqualität der Pariser“, sagte Boulard. Auf die Ankündigung Souryis‘ hin, twitterte er: „Hidalgos Team enttäuscht nie“. Zudem drückte er seine Ungläubigkeit über die zu nachsichtige Herangehensweise an das Nagetierproblem aus: „Paris hat etwas Besseres verdient.“ In einem weiteren Tweet sagte er zu dem neuen Schritt: „Willkommen in der Absurdität“.

Tierschutzorganisationen wie Paris Animals Zoopolis begrüßten den Einsatz der Stadt für einen freundlicheren Umgang mit der Rattenpopulation indes. „Ratten sind in Paris, wie in allen französischen Großstädten, präsent, so dass sich die Frage des Zusammenlebens zwangsläufig stellt“, heißt es in einer Erklärung der Gruppe. Die derzeitigen Methoden seien ineffektiv und grausam, twitterten sie. „Wir unterstützen andere Alternativen als die Schädlingsbekämpfung.“

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