#Illerbeuren: Historische Illerbrücke erneut ausgezeichnet
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„Illerbeuren: Historische Illerbrücke erneut ausgezeichnet“
Die Sanierung der denkmalgeschützten Brücke bei Illerbeuren wird bereits zum zweiten Mal gewürdigt. Dabei stand sogar einmal im Raum, sie abzureißen.
Bei der Verleihung des Deutschen Ingenieurbaupreises, den die Stadtbahnbrücke in Stuttgart gewann, werden auch drei Auszeichnungen vergeben. Eine davon ging an das Ingenieurbüro „Konstruktionsgruppe Bauen“ aus Kempten und den Landkreis Unterallgäu für die Instandsetzung der Illerbrücke in Illerbeuren. Die Sanierung der Brücke und die möglichst schonende Instandsetzung der vorhandenen Bausubstanz sei ein gelungenes Beispiel für Nachhaltigkeit sowie ein wichtiger Beitrag zum Denkmalerhalt im Sinne der Baukultur, so die Jury. Gemeinsam mit Vertretern des Ingenieurbüros nahm Tiefbauamtsleiter Walter Pleiner den Preis vor Kurzem in Köln in Empfang.
Der Landkreis hat die Illerbrücke für rund 1,75 Millionen Euro saniert
Besonders gewürdigt worden sei bei der Preisverleihung der Erhalt des früheren Erscheinungsbilds in Verbindung mit einer nachhaltigen Nutzung des Bauwerks, berichtete Pleiner in der Sitzung. Er dankte den Gremien, dass diese der Kreisverwaltung Vertrauen entgegengebracht und damals für die Instandsetzung der Brücke gestimmt hätten. Der Landkreis ließ das Baudenkmal in den Jahren 2017 und 2018 für 1,75 Millionen Euro sanieren.
Daran, dass die Sanierung seinerzeit aber auch nicht völlig unumstritten war, erinnerte Kreisrat Robert Sturm (CSU): „Das war die längste Sitzung ever“, erinnerte er sich mit eine schelmischen Grinsen. Damals seien den Kreisräten 16 Varianten vorgestellt worden: „Eine davon war, die Brücke leise in die Iller stürzen zu lassen.“
Tatsächlich waren in der Sitzung 2013 zwar nur elf Varianten vorgestellt worden, wie man mit der damals sehr maroden Brücke weiter verfahren könnte, der Abriss stand aber tatsächlich im Raum. Allerdings nur so lange, bis bekannt wurde, dass die Brücke offenbar erst kurz zuvor unter Denkmalschutz gestellt worden war. Denn daraus ergab sich die Verpflichtung, die Brücke zu erhalten – sofern dies wirtschaftlich zumutbar ist. Daran gab es damals jedoch Zweifel: Für die Sanierung standen anfangs Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro im Raum. „Ich hänge auch an der Brücke“, hatte der damalige Landrat Hans-Joachim Weirather gesagt. „Aber zwei Millionen Euro sind eine Menge Geld für etwas, was wir rein funktional nicht zwingend brauchen.“
Robert Sturm dankte dem Tiefbauamtsleiter dafür, den „Pont du Gard des Unterallgäus“ erhalten zu haben
Letztlich haben sich die Räte dann aber doch für die Sanierung ausgesprochen. Sehr zur Freude von Sturm, der schon damals gesagt hatte: „Die Brücke hat den Weltkrieg überlebt und ich hoffe, sie überlebt auch den Kreistag.“ Nun dankte er Pleiner in Anspielung auf den berühmten Bau in Frankreich dafür, dass er den „Pont du Gard des Unterallgäus“ erhalten habe.
Die ehemalige Eisenbahnbrücke in Illerbeuren gilt als historisches Beispiel deutscher Ingenieurbaukunst. Sie wurde zwischen 1903 und 1904 aus sogenanntem Stampfbeton errichtet. Dabei handelt es sich um eine Bauweise, die weitgehend ohne Stahl auskam und nur kurze Zeit angewandt wurde. Über die Brücke verkehrte bis 1972 das „Legauer Bähnle“. Heute ist das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk ein touristischer Höhepunkt Rad- und Wanderwegenetz. Über die Brücke führt ein Rad- und Wanderweg, der Teil der Unterallgäuer Glückswege ist. (mz, baus)