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#Im Bauch der Queen

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Sicher, mit dem V.I.P.-Ticket „Pure/Honey“ wäre alles anders gekommen. Nicht aber, so sprach sich am Donnerstagabend unter Exklusivgästen herum, mit V.I.P.-Karten der Kategorien acht und neun, deren Käufer trotzdem Schlange stehen und das gleiche schale Becks wie alle anderen trinken mussten. Es war unmöglich zu überhören, denn so geht es bekanntlich im Showbiz, je mehr auserwählte „Very Important Persons“, desto größer die Ernüchterung.

Draußen auf dem Rasen also, bevor es losgeht, wo sich die Spreu vom Weizen trennt, zwischen Glitzerwangen und Pailletten-Pants, braunen Bäuchen, Nagellack und Lamettabärten, wo Frauen in Lastenfahrrädern ihre Freundinnen herumkutschieren, sich Leopardenleggins an Stoffe schmiegen, die aussehen, als hätte sie sich jemand, also in zweiter Instanz, aus Beyoncés bodenloser Kulturkiste angeeignet und ein Geruch von Frühling und Donuts durch die Luft wabert, womöglich eine ihrer neuen Parfümlinien, ruft eine Kinderstimme vor einem Merchandisingstand: „80 Euro für ne Jogginghose, what the fuck.“ Und jemand, der gerade diese grüne Hose kauft, dreht sich um und lächelt selbstvergessen.

Die Privilegierten sind sich ganz nah

„Freunde und Gäste“ der Künstlerin sind da, in Hülle und Fülle, sie haben ihre eigene träge geschwungene Schlange in der Sonne. Ganz vorn am Container sagt gerade einer von ihnen mit sanfter Sängerstimme: „The tickets were booked by Beyonce’s bodyguard.“ Wenn das nicht reicht, was dann? Reicht aber nicht, er muss noch warten. Am Eingang wissen die Aufpasser nicht, was Presse ist, bitte hinten anstellen, empörend. Vor der Begegnung mit der Queen sind sich die sonst so einzigartigen Privilegierten in ihrer Hilflosigkeit auf einmal ganz nah.

Letzte Schlange, am äußersten Ende des Geländes, verdächtig kurz. Einer im weißem Hemd fragt, was das für Leute sind, die hier anstehen. Normale Gäste, sagt ein Mädchen. Nicht zu fassen, kann man sich da anstellen als VIP, ist das vertretbar? Und mit einem magischen Trick werden im letzten Augenblick doch noch alle reingesogen, glitzernd und sinnlich und summend, und im Stadion stimmen jetzt tausend Chöre an, und da hört man die auch schon Queen, wie sie sagt, es sei elementar, alle Aspekte des Lebens zu umarmen. Die ersten weinen. Embrace, sagt sie mit dem machtvollsten Augenaufschlag dieses Erdenrundes.

Beyoncé also, die Queen in Köln, Renaissance-Tour. Wiederauferstehung nach der Stille, der kulturellen Leere. Nicht gerade ihre Wiederauferstehung oder die ihres Unternehmens, wenngleich das die erste Tour seit sechs Jahren ist, ihr Erfolg jedoch ungebrochen, nach 32 Grammys und mehr als 260 Millionen verkauften Tonträgern. Außerdem ist „Renaissance“ das erste Album nach „Lemonade“, diesen zwölf zu einer wütenden Geschichte über Mut, Unterdrückung und Betrug verwobenen Songs, also ein lang erwartetes Riesenereignis. Schon wächst sie auch hier in Köln zur Riesin heran, erst aus dem Boden der Bühne heraus, dann in die Leinwände hinein, doppelt, dreifach, ihr Körper ein Kelch aus Perlen, ein glattes, glitzerndes Nixenkleid, symmetrischer, als es sich Da Vinci jemals träumen ließ. Und blickt ergeben und überlegen zugleich auf ihre Kinder: „I love you, baby, baby.“ Madonna, was für eine Menschenfängerin, aber sie sieht uns, es ist Liebe.

„I’m a train wreck in the morning, I’m a bitch in the afternoon“, intoniert Beyoncé, wer auch immer das glauben soll, und ihr Körper fließt hinüber zu einem silbrigen Flügel, an dem eine silberne Pianistin spielt. Irgendjemand hat Geburtstag, es muss ein Honey-V.I.P. sein, denn nur die hampeln mit ihren Privatanliegen auf der Bühne herum. Ist das etwa ein Champagner auf Eis in ihrer exklusiven Bar? Kultiviert gratuliert die Queen.

Andererseits nur konsequent, dass es für die 3000-Euro-Karten Champagner und Glückwünsche gibt, wenn Beyoncé sich ihre Fans nur ein Tausendstel so anspruchsvoll wie sich selbst vorstellt. In ihrer Garderobe, so hat der deutsche Boulevard vor Beginn ihrer Tour vermeldet, dürfen die Lampen nicht stärker als 40 Watt sein. Es gibt weiße Kerzen, aber sie dürfen nicht duften, die Raumtemperatur muss unmittelbar nach dem Auftritt zwischen 17 bis 19 Grad betragen. Die Queen soll auf ein Aquarium mit bunten Fischen und einen Flipperautomat für ihren Ehemann bestanden haben.

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