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#Im deutschen Space Valley

Im deutschen Space Valley

Space Valley ist keine Vision. Dahinter steckt ein höchst vitaler Organismus, der nicht nur aus Forschung in der Luft- und Raumfahrt an der Technischen Universität München (TUM) besteht, sondern auch aus einer emsigen Start-up-Kultur, die in eine etablierte Unternehmenslandschaft mit Airbus oder Ariane Group hineinwächst.

Rüdiger Köhn

Das „Tal“ ist indes nicht über eine längliche Ebene wie die des Namensinspirators Silicon Valley gezogen, Space Valley sieht wie eine Triangel aus, deren Verbindungslinien zwischen Garching, Ottobrunn und Oberpfaffenhofen die Landeshauptstadt München einschließen.

In Taufkirchen nahe Ottobrunn haben Daniel Metzler, Markus Brandel und Josef Fleischmann im Jahr 2018 nach Abschluss des Luft- und Raumfahrtstudiums an der TU München Isar Aerospace gegründet. Das Unternehmen will mit kleinen Trägerraketen Hunderte Satelliten ins All schießen. Bülent Altan studierte Raketentechnik an der TUM, machte seinen Ingenieurabschluss aber an der Stanford University. Seit seiner Rückkehr aus Amerika vor fast zwei Jahren leitet er als Vorstandschef Mynaric in Gilching/Oberpfaffenhofen. Der börsennotierte Anbieter von Plattformen für lasergestützte Kommunikation am Boden, in der Luft und im Orbit wurde 2012 gegründet, unter anderem von einem TU-Absolventen. Altan, einst Mitentwickler der Falcon-Rakete für SpaceX von Elon Musk, berät Isar Aerospace und war einer der ersten Investoren.

Mit dabei: Ulrich Walter

Und dann gibt es noch die Schar von 85 Studenten aus 29 Ländern, die in Garching eine Kapsel für das Tunneltransportsystem Hyperloop entwickeln und in ihrem kreativen Chaos alle von Elon Musk ausgerichteten Wettbewerbe „Space X Hyperloop Pod Competition“ gewonnen haben. Das hat Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) entzückt – unter dem neuen Namen „Next Prototypes“ avancierten die TUMler zum Forschungsprogramm von „Bavaria One“. Das ist die Initiative des Ministerpräsidenten, um mit einer neuen Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie (Erdbeobachtung, Satellitennavigation) den Nukleus für ein Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit Weltrang zu schaffen.

„Sie sind die Gesichter der TU München und des Projektes“, bezeichnet Ulrich Walter die Isar-Aerospace-Gründer, die Hyperloop-Studenten und Bülent Altan. Walter ist Professor für Raumfahrttechnik und Inhaber des Lehrstuhls für Luft- und Raumfahrttechnik an der TU München, in Garching vor den Nordtoren der Landeshauptstadt.

Ulrich Walter? Vielen Menschen ist der Raumfahrtexperte als Astronaut bekannt. Er flog im Jahr 1993 in der D-2-Mission an Bord der Columbia ins All, wo er im Spacelab zehn Tage 89 Experimente durchführte. Seit 2003 ist er an der TUM.

Walter ist ein Glücksfall für den von der Raumfahrt begeisterten Ministerpräsidenten gewesen. Der suchte – die Landtagswahl im September 2018 vor Augen – nach einer politischen Mission, die sich öffentlichkeitswirksam ausschlachten ließ. Der ehemalige Astronaut ist Architekt von Söders „Bavaria One“ und hat eine politisch motivierte Idee mit Substanz gefüllt: Erstens sollte die Wirtschaft Raumfahrtprogramme unterstützen; zweitens könnte eine neue Fakultät den Nachwuchs, dessen Fähigkeiten, Wissen und Engagement unterstützen; drittens muss der Öffentlichkeit klargemacht werden, dass die Technologie aus Space Valley einen greifbaren Nutzen für die Menschen auf der Erde haben muss, etwa für die Feld- und Forstwirtschaft oder für den Klimaschutz. Alle von Walter aufgeführten Punkte fanden sich in Söders damaliger Regierungserklärung. Die sorgte ab und an für Spott oder Häme; von „Söderleins Mondfahrt“ und „Södersphäre“ war die Rede.

„Wir wollen keine Menschen auf den Mond schicken“

Für Wolfgang Herrmann, damals Präsident der TU München, jedenfalls reichte die Regierungserklärung als Rückendeckung, um wenige Wochen später Fakten zu schaffen und so zu tun, als gebe es die neue Fakultät schon. Ulrich Walter, der nun im Cockpit für die Mission des Projektes sitzt, geht es nicht um eine Fahrt zum Erdtrabanten. „Wir wollen keine Menschen auf den Mond oder den Mars schicken“, setzt er sich von teuren amerikanischen oder chinesischen Ambitionen ab. „Wir wollen auf die Erde schauen, auf den Boden oder in die Atmosphäre – weg von der klassischen hin zur anwenderorientierten Raumfahrt.“

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