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#Im digitalen Tulpenfieber

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Im digitalen Tulpenfieber

Zum ersten Mal hat eines der großen internationalen Auktionshäuser eine rein digitale Kreation aus einer Blockchain versteigert. In einer Online-only-Auktion, die vom 25. Februar bis zum 11. März dauerte, wurde „Everydays: The First 5000 Days“, eine von Mike Winkelmann alias Beeple eigens für Christie’s konzipierte Collage, in den letzten Sekunden für umgerechnet 60,25 Millionen Dollar zugeschlagen; mit dem fälligen Aufgeld bezahlt der inzwischen bekannte Käufer, der indische Kryptounternehmer Vignesh Sundaresan, der unter dem Pseudonym Metakovan für seine Firma Metapurse agierte, 69,35 Millionen Dollar. Das Format aus 21.069 mal 21.069 Pixeln ist ein NFT (non-fungible token) und gilt deshalb gemeinhin als unkopierbar in der Blockchain. Gehandelt werden solche Token in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether als Spekulationsobjekte, ähnlich physischen Originalen von Kunstwerken.

Rose-Maria Gropp

Rose-Maria Gropp

Redakteurin im Feuilleton, verantwortlich für den „Kunstmarkt“.

Vor ein paar Jahren war die befremdliche Bezeichnung „Post Internet Art“ schnell kaputtgeritten gewesen – nicht zuletzt, weil die Künstler, die damit gemeint waren, doch keine Lust hatten, sich quasi in den Dienst eines Medienunternehmens gestellt zu sehen. Sie produzierten Werke für das Internet und soziale Medien wie Twitter oder Instagram, um dort, abseits des klassischen Kunstmarkts, Popularität und ein Publikum zu finden. Ganz anders ist das jetzt bei den NFTs: Bisher wurden solche im Netz gehandelt und versteigert und in einer der dort kursierenden Kryptowährungen bezahlt. Die Entscheidung, mit Beeples Elaborat in eine herkömmliche Online-Auktion zu gehen, war deshalb ein Novum im klassischen Auktionsmarkt.

Besonders bemerkenswert ist, dass Christie’s vorher ankündigte, als Bezahlung des vollen Betrags die Kryptowährung Ether zu akzeptieren; was dann auch geschah. Noch erstaunlicher ist, dass offenbar niemand bisher nachgefragt hat, wie das denn habe gehen können. Denn schwer vorstellbar ist doch, dass einer der beiden Auktions-Weltmarktführer im Bereich der Kunst sich auf eine Krypto-Zockerei mit unbekanntem Ausgang einlassen würde.

Auf beiden Seiten hoher Einsatz

Im Gespräch mit Dirk Boll, dem Präsidenten von Christie’s für EMEA (Europa und Großbritannien, Mittlerer Osten und Afrika), ließ sich das Vorgehen des Hauses in diesem Fall klären: Boll bestätigt, dass Beeple selbst seine Schöpfung eingeliefert hat; er hat auch die für Einlieferer übliche Kommission in Ether (ETH) bezahlt. Richtig interessant wird es bei dem fälligen Käuferaufgeld, das sich angesichts des extremen Zuschlagspreises auf immerhin – jedenfalls zu diesem Zeitpunkt – umgerechnet 9,1 Millionen Dollar belief. Auch diese Summe wurde von Metakovan in Ether beglichen – allerdings: Die Kryptowährung wurde dann von Christie’s, so sagt Boll, „im Hoch des volatilen Wechselkurses in Dollar umgetauscht, und das mit Erfolg“. Das Ganze geschah in einem „kontrollierten Umfeld“ in Zusammenarbeit mit „Makersplace“, einem Marktplatz für digitale Kunst. Überdies hatte, so Boll, das von 22 Millionen Menschen verfolgte bisher größte Online-Auktions-Event überhaupt einen „positiven Einfluss auf die Preisentwicklung“ – entsprechend auf den aktuellen Umrechnungskurs beim Wechseln von Ether in Dollar. Man könnte das einen Coup nennen.

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