Spiel

#Im Test! AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative

„Im Test! AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative“


PS4 Test TOP

Titel AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative
Japan 24. Juni 2022
Spike Chunsoft
Nordamerika 24. Juni 2022
Spike Chunsoft
Europa 08. Juli 2022
Spike Chunsoft
System PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One, PCs
Getestet für PlayStation 4
Entwickler Spike Chunsoft
Genres Adventure
Texte
Nordamerika
Vertonung Nordamerika Japan

Kotaro Uchikoshi hat sich über die Jahre in gewissen Kreisen definitiv eine große Anhängerschaft erarbeitet. Auch wenn seine nun herausragendsten Werke damals als finanzielle Flops in Japan galten, haben sich die Titel der Zero-Escape-Reihe doch noch über die Jahre durchgesetzt und genießen eine große Akzeptanz bei Freunden der Mystery-Visual-Novels.

Mit AI: The Somnium Files punktete man ohne Zweifel vor allem durch das geniale Storytelling, diverse Charaktere mit Tiefe und für mich und vielleicht auch den ein oder anderen auch durch den absurden Humor. Gameplay-technisch bot man ebenso ein ungewöhnlich, herausragendes Spielerlebnis. Eine Fortsetzung klingt also gar nicht so abwegig, möglicherweise sogar selbstverständlich.

AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative nennt sich das Sequel und macht Hoffnung auf eine Fortsetzung, die ähnlich packend, ähnlich bewegend und ähnlich unterhaltsam, wie der Vorgänger ist. Leider können große Hoffnungen auch große Enttäuschungen auslösen. Eine Befürchtung, die auch mich vor dem Spielen plagte. Doch nun genug des Geplänkels, Zeit in die Tiefen des Tests einzutauchen.

Keine halben Sachen

»In Somnium Scans dringt man in die Köpfe und somit in die Traumwelt bestimmter Charaktere ein und versucht, tief in deren Unterbewusstsein Antworten zu finden.«

nirvanA Initiative spielt zwar nach den Geschehnissen des ersten Teils, setzt die Handlung aber nicht unbedingt voraus. Zu Beginn bekommt man die Möglichkeit, festzulegen, ob die Handlung des Vorgängers bekannt ist. Auch wenn ein Neuling daraufhin ein paar mehr Hintergrundinformationen zu Charakteren erhält, beschränkt sich das Ganze letztlich nur auf die ein oder andere Anspielung und Anekdote. Was beide Teile verbindet, ist das Setting, denn wieder einmal gibt es einen ungewöhnlichen Mordfall in Tokio, der die Polizei an ihre Grenzen bringt.

Der Fall beginnt sechs Jahre vor der eigentlichen Handlung. Urplötzlich taucht in einer Quiz-Show ein halber Körper auf, sauber in der Mitte getrennt und schön auf der Bühne drapiert. Ungewöhnlicher kann es gar nicht beginnen, daher ist auch schnell klar, dass sich hier die Sonderkommission Abis dem Fall annimmt. Als nun nach Jahren der andere Teil des Körpers an einem komplett anderen Ort gefunden wird, muss der damals ungeklärte Fall nochmals aufgerollt werden.

In AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative schlüpft man in die Rollen zweier Ermittler und sucht nach Hinweisen, die unabhängig von der jeweiligen Zeiteinordnung des Falls für die Aufklärung des großen Ganzen dienen. Wie auch im ersten Teil bekommt man hier die Möglichkeit, verschiedene Story-Wege einzuschlagen und so notwendige Informationen zu sammeln und an anderer Stelle einzusetzen. Der Aufbau der Handlung ist durchweg spannend und alle wichtigen Stränge lassen sich zum Ende wieder mal hervorragend zusammensetzen.

Träume sind Schäume?

Wie auch im ersten Teil sammelt man Informationen auch über die sogenannten Somnium Scans. Hier dringt man in die Köpfe und somit in die Traumwelt bestimmter Charaktere ein und versucht, tief in deren Unterbewusstsein Antworten zu finden. In den Somniums findet ein großer Teil des aktiven Spiels statt, denn diese unterscheiden sich stark von dem eigentlichen Aufbau der Visual Novel.

In den verschiedenen Traumwelten steuert man die jeweiligen AI-Balls der beiden Hauptcharaktere. AI-Balls sind künstlich erschaffene Partner, die in Form eines Augapfels anstatt eines echten Auges immer an der Seite, oder besser im Kopf, des Ermittlers sind. Nach dem sogenannten Psyncs in die Köpfe des Verhörten, nehmen diese eine menschenähnliche Gestalt an und können nun frei herumlaufen.

Der Aufenthalt in den Träumen ist beschränkt und jede Handlung verbraucht Zeit. Im ersten Teil konnten die Lösungen hier leicht einmal in zu viel „trial and error“ abdriften. Dem arbeitet man diesmal entgegen und führt freischaltbare Tipps ein, die auf abstrakte Weise die „Regeln“ des Somniums aufzeigen sollen. Auch sind die Abschnitte mit mehr Minispielen und Logikrätseln bestückt, die neben Abwechslung auch für viel Unterhaltung sorgen können.

Falsch abbiegen ist keine Schande

Je nach Entscheidung schlägt man über den Ausgang des Somnium-Abschnitts dann auch manchmal einen neuen Weg in der Handlung ein. Da jede Entscheidung unterschiedlich viel vom Zeitkonto abzieht, gilt es hier, überlegt vorzugehen. Es ist aber auch keine Schande, einen Abschnitt oder den gesamten Somnium-Trip neuzustarten. Hier gibt es keine Bestrafung oder sonstige negativen Auswirkungen.

AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative lädt sogar dazu ein, diese Abschnitte öfter zu wiederholen. Zum einen sind Gegenstände versteckt, zum anderen wird jede Entscheidung mit einer Ingame-Währung belohnt. Diese lässt sich im Bonus-Menü zum Beispiel gegen Illustrationen, Skizzen, aber auch Kostüme eintauschen, was den Portionen durchaus einen Wiederspielwert verleiht.

Schließt man ein Somnium komplett ab, kann man diesen auch komplett ohne Zeitbegrenzung erkunden. Ein Feature, was einigen zugutekommen wird, denn auch „falsche“ Entscheidungen resultieren oft in sehr witzigen Unterhaltungen. Unkreativität kann man hier den Entwicklern sicher nicht vorwerfen. Die Somnium-Abschnitte sind absolut empfehlenswert und stehen dem ersten Teil in nichts nach.

Charaktere zum Mitfühlen

»gespickt mit Anspielungen zu japanischer Pop-Kultur, Science Fiction und auch die ein oder andere okkulte Verschwörungstheorie findet ihren Platz.«

Neben der gut durchdachten und spannend erzählten Geschichte, zählen auch die Charaktere wieder einmal zu den Highlights des „AI: The Somnium Files“-Sequels. Selbst wenn man den ersten Teil bisher ausgelassen hat, wachsen einem die neuen und auch die alten Charaktere schnell ans Herz.

So gut wie jeder hat in der Handlung seinen Platz, hat seine Höhen und Tiefen und auch Geheimnisse, die man im Laufe der Story mehr und mehr kennenlernt. Besonders das Zusammenspiel zwischen den Hauptcharakteren und deren AI-Balls ist wirklich gut umgesetzt und selbst, wenn man dem teilweise abstrusen Humor nichts abverlangen kann, so muss man hier neidlos die Liebe zum Detail anerkennen.

AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative ist gespickt mit Anspielungen zu japanischer Pop-Kultur, Science Fiction und auch die ein oder andere okkulte Verschwörungstheorie findet ihren Platz. Alles selbstverständlich ohne offensiv anzuecken und durchweg humorvoll und liebevoll umgesetzt. Manche Nebengeschichten gehen ans Herz, schockieren oder gehen durchaus in eine selbstkritische philosophische Richtung. Auch hier wieder ohne Frage weiterzuempfehlen.

Stilgetreue Umsetzung

Auch im zweiten Teil bleibt man dem etablierten Anime-Stil treu. Im Visual-Novel-Part beschränkt man sich auf das wesentliche, bietet aber im Stil eines Point-and-Click-Adventures etliche Punkte an, die verschiedenste Reaktionen hervorrufen. Begleitet werden diese von visuell ausdrucksstarken Änderungen der Profilbilder und der sichtbaren 3D-Modelle der Story-Teilnehmer.

Besonders die überzogenen, detailverliebten Mimiken und Gesten haben es mir persönlich angetan. In Kombination mit der herausragenden japanischen Synchro vollbringt man hier audiovisuell ein Feuerwerk an lustigen Momenten. Die englische Synchronisation versucht zwar ähnliche Effekte zu erzeugen, kann mich persönlich aber nicht immer überzeugen. Trotzdem soll meine persönliche Meinung hier die gute Leistung auf der Lokalisierungsseite nicht schmälern, denn die Übersetzungen sind auf den Punkt glaubhaft und genau.

Musikalisch wagt man wenig Neues. Passend zum Stil einer Detektivgeschichte greift man zu launischen, oftmals elektronischen Klängen. Aber auch der ein oder andere Pop-Song darf hier nicht fehlen, um die Gemüter auszugleichen. Alles in allem schafft man bei der Musikuntermalung die passende Stimmung zu erzeugen, ohne wirklich hervorzustechen.

Eine gelungene Fortsetzung

Mit AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative behält man die Formel des ersten Teils fast komplett bei. Uchikoshis Erzählstil und auch die Arbeit der Entwickler gehen eine hervorragende Symbiose ein und schaffen wieder mal ein durch und durch tolles Gesamtpaket.

Mir persönlich gefiel die Konklusion der Ereignisse im ersten Teil etwas besser, doch was den Aufbau, die Charaktere und den Humor betrifft, reiht man sich hier wunderbar ein und kann überzeugen. Für Fans von Mystery-Adventures ist auch der zweite Somnium-Files-Teil eine klare Empfehlung.

Wer bisher nicht in Berührung mit AI: The Somnium Files kam, der sollte dies außerdem schleunigst ändern. Uneingeschränkte Empfehlung von meiner Seite.

 

Story

Spannende Detektivklamotte mit tollem Erzählstil und gut inszenierten Charakteren.

Gameplay

Point-and-Click-Adventure trifft auf absurde Minispiele und Logikpuzzle.

Grafik

Ausdrucksstarke Charaktermodelle im Anime-Stil. Hintergründe auf das Nötigste beschränkt.

Sound

Passend für das Setting, aber wenig herausragend. Die Synchronisationen sind hochwertig und unterhaltsam umgesetzt.

Sonstiges

Freischaltbare Bonusinhalte, die Wiederspielanreize geben.

Bildmaterial: AI: The Somnium Files – nirvanA Initiative, Spike Chunsoft

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