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#Im Test! Birushana: Rising Flower of Genpei

„Im Test! Birushana: Rising Flower of Genpei“


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Titel Birushana: Rising Flower of Genpei
Japan 17. September 2020
Idea Factory
Nordamerika 28. Juni 2022
IDEA FACTORY INTERNATIONAL
Europa 1. Juli 2022
IDEA FACTORY / REEF ENTERTAINMENT
System Nintendo Switch
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Idea Factory, Red Entertainment
Genres Otome, Visual Novel
Texte
Nordamerika Japan
Vertonung Japan

Mit Birushana: Rising Flower of Genpei folgt das nächste Otome, das aus einer Kollaboration zwischen den EntwicklerInnen von Otomate und Red Entertainment stammt. Letztere waren dabei bereits an der Entwicklung von Nightshade beteiligt, was ihr in diesem Spiel wiedererkennen könntet. Während im Internet von Birushana als eine Art spiritueller Nachfolger gesprochen wird, möchte ich euch den Grund dafür aufzeigen. Dieser ist relativ simpel: Bei Birushana handelt es sich um ein historisches Fantasy-Otome. Ob es dabei zu den mehr oder weniger gelungenen Exemplaren zählt, könnt ihr in diesem Test lesen.

Historisch akkurat?

Historisch spielt die Handlung von Birushana im Genpei-Krieg der Heian-Zeit, der von 1180 bis 1185 andauerte. Daran beteiligt waren unter anderem die prominenten Samurai-Familien Minamoto und Taira (auch als Genji und Heike lesbar) und sie stritten sich um die Herrschaft in Japan.

Während ich nicht weiter auf die realen Begebenheiten eingehe (Interessierte finden dazu genug im Internet), ist der Konflikt zwischen diesen beiden Familien der zentrale Handlungspunkt von Birushana. Ihr schlüpft dabei in die Rolle von Shanao, der später als Minamoto no Yoshitsune in die Geschichte eingehen soll. Der Twist dabei: Ihr seid kein Mann, sondern eine Frau, die sich als solcher ausgibt.

Protagonistin Shanao und die fünf potenziellen Partner in Birushana.

Otome-typisch führt dies natürlich dazu, dass ihr euch während den Geschehnissen in den einen oder anderen Junggesellen verguckt. Dies und die Tatsache, dass Minamoto no Yoshitsune kein Mann ist, führt dann zu Unregelmäßigkeiten in den tatsächlichen Begebenheiten. Abgesehen davon ist der Fantasy-Aspekt ebenfalls vorhanden, der je nach Route einen kleineren oder größeren Teil der Handlung einnimmt.

Die Historiker:innen unter euch sollten wohl das Spiel mit einem geschlossenen Auge betrachten, da sich die Handlung eher lose am Genpei-Krieg orientiert. Wenn ihr jedoch mit der Geschichte vertraut seid, werdet ihr den einen oder anderen AHA!-Moment erleben. Andererseits müsst ihr euch auch als Banausen in dem Gebiet nicht fürchten. Mir war dieser spezifische Krieg vor dem Spielen ebenfalls nicht bekannt und spätestens ab der zweiten Route konnte ich den Ereignissen problemlos folgen.

Kurzer Einstieg und Optionen!

»In „If Endings“ könnt ihr vier alternative Kurzgeschichten mit Nebencharakteren erleben, denen keine ganze Route spendiert wurde.«

Das klingt zuerst zwar nach einem Pluspunkt, jedoch wird dies bei den letzteren Durchgängen der Geschichte auch etwas eintönig. Zwar trennen sich die Handlungsstränge für ein Otome sehr früh voneinander und doch bleiben die historischen Kernpunkte dieselben, sodass dies bei einem intensiven Durchspielen etwas eintönig werden kann. Von der Kritik aber direkt wieder zum Lob: Ich wusste es sehr zu schätzen, dass die allgemeine Route nur die ersten drei (von zwölf) Kapitel andauert. Mich langweilt es meistens, wenn die allgemeine Route eines Otomes sich stundenlang zieht, da diese in der Regel nur die Spielwelt und die Charaktere grob vorstellt.

An sich natürlich ein Muss für eine Visual Novel, doch dies wird teilweise so in die Länge gezogen, dass ich mein anfängliches Interesse verliere, ehe ich mich in die einzelnen Geschichten vertiefen kann. Deswegen muss ich Birushana definitiv ein Lob dafür aussprechen. Gleichzeitig ist es mir klar, dass dies einen sehr subjektiven Punkt darstellt und von euch ganz anders wahrgenommen werden kann.

Als ebenfalls subjektiven Pluspunkt empfinde ich die vier sogenannten „If Endings“. Darin könnt ihr vier alternative Kurzgeschichten mit Nebencharakteren erleben, denen keine ganze Route spendiert wurde (zumindest nicht in diesem Spiel, auf der nicht übersetzten Fandisc sieht es anders aus).

Drei der vier Nebencharaktere mit „If Endings“ finde ich in Birushana zwar nicht so interessant, jedoch ist dies ein Feature, das ich gerne in weiteren Otomes eingepflegt sehen würde. Teilweise gefallen mir die Nebencharaktere in Otomes mehr als die datebaren Junggesellen, sodass solche „If Endings“ potenziell interessanten Lesestoff bieten, ohne dass man auf die Übersetzung der jeweiligen Fandiscs hoffen muss. Allein schon bei Olympia Soirée oder Variable Barricade hätte ich mir das bei ein paar Charakteren sehr gewünscht…

Mitten im Krieg die Liebe

Nun aber genug von fantastisch-historischen Dramen und Nebencharakteren. Jetzt sollen mal wieder die potenziellen Partner ins Scheinwerferlicht treten, denn um diese geht es ja schließlich in Otomes. Dabei möchte ich euch zuerst die Reihenfolge nennen, wie sie von den Entwickler:innen empfohlen wird: Noritsune Taira à Shungen à Benkei Musashibo à Yoritomo Minamoto à Tomomori Taira. Die Routen fallen dabei mit ihren etwa vier bis fünf Stunden Dauer etwas kürzer als bei anderen Otomes aus, bringen jedoch durch ihre „If Endings“ sowie das Herausfinden der „Bad Endings“ und des „Tragic Endings“ jeweils etwas mehr Spielzeit nach dem Beenden mit sich.

Um die Routen der letzten beiden Herren freizuschalten, müsst ihr sowieso eine der anderen drei Routen beenden. Die Reihenfolge wird so empfohlen, da sich euch Teile von Shanaos Hintergrundgeschichte sowie verschiedene Perspektiven nach und nach zeigen können. Bevor ich nun wirklich auf die Protagonisten eingehe, möchte ich euch auf die Trigger-Warnungen Inzest, (größere) Altersunterschiede sowie unfreiwillige sexuelle Handlungen in schlechten Enden aufmerksam machen. Wenn euch diese Themen verstören, dann solltet ihr um Birushana einen Bogen machen.

Die einsteigenden Routen

Als erste Route wird generell Noritsune Taira empfohlen. Dort dreht sich die Handlung vor allem um ihn und Shanao, ohne groß auf weitere Hintergrundgeschichten einzugehen. Noritsune gehört dabei der rivalisierenden Familie Taira an und möchte nach der ersten Begegnung mit Shanao nur eines: ein richtiges Duell. Entgegen meiner ursprünglichen Annahme, dass er neben diesem einen Fakt wenig charakterliche Tiefe aufweisen würde, stellte sich seine Route als unterhaltsam und sein Charakter als sehr angenehm heraus. Er handhabte meiner Meinung nach die unumgängliche Enthüllung, dass Shanao eine Frau ist, sehr gelungen, da er so ziemlich gleich wie vorher handelte.

Als Nächstes habe ich mich Shungen angenommen, Shanaos Kindheitsfreund. Weil die beiden sich schon ewig kennen, ist er auch mit ihrem Geheimnis vertraut. Dies hindert ihn jedoch nicht daran im Laufe seiner Route besitzergreifend zu werden, sobald er seine Gefühle für Shanao entdeckt. Manchen Spieler:innen könnte dies zu sehr in Richtung Yandere gehen, was ich jedoch nicht als so extrem empfand. Des Weiteren zeichnet er sich durch sein taktisches Geschick aus und trägt vor allem dazu bei, etwas Licht in Shanaos Familiengeschichte zu bringen. Diese Route bringt eher weniger Actionszenen mit sich, was mir gut gefallen hat.

An dieser Stelle folgt Benkei Musashibo, der sich je nachdem auch mit Shungen austauschen lässt, da beide jeweils einen anderen Aspekt beleuchten. In Benkeis Route setzt ihr euch neben ihm als Partner etwas mehr mit Shanaos übernatürlicher Seite auseinander. Benkei nimmt dabei vor allem durch den Altersunterschied eine führende Rolle für Shanao ein, was mich selbst eher gelangweilt hat. Außerdem ist mir bei seiner Route sauer aufgestoßen, wie Shanao als Frau behandelt wird. Teilweise lag das an ihm selbst, aber auch als die Nebencharaktere ihr Geheimnis herausfinden, finde ich es abschreckend, wie diese damit umgehen (plötzlich finden sie Shanao süß, etc.).

Die tiefergehenden Routen

Yoritomo Minamoto stellt durch den Verlust von Vater und Bruder den führenden Kopf der Genji-Familie dar, die sich gegen die Heike-Familie auflehnen. Er stellt durch seine ruhige und kalte Art einen typischen Kuudere dar, der nur ein Ziel hat: die Genji-Familie mit sich selbst an der Spitze aufzubauen. Historisch gesehen ist er Yoshitsune Minamotos Halbbruder, was einige als rote Flagge sehen können.

Tatsächlich stellt der Inzest-Faktor in seiner Route ein weniger großes Problem dar, da die Beziehung vor allem familiär motiviert gehandhabt wird. Ohne zu viel zu verraten, wird in seiner Route im Vergleich zu anderen in diesem Bereich wirklich besser umgegangen – am besten spielt ihr vor seiner Route wirklich zuerst die von Shungen. Charaktere wie Yoritomo gefallen mir selten besonders gut, jedoch ist die Handlung interessant genug und bietet einen gelungenen Übergang zur letzten Route von Tomomori Taira.

Diese ist nämlich… wild. Zuerst muss ich Birushana ein Lob aussprechen, dass sich der Hauptantagonist als potenzieller Partner herausstellt. Das würde ich gerne in weiteren Otomes sehen. Gleichzeitig bringt das jedoch einige Red Flags mit sich.

Auch wenn seine Beziehung zu Shanao gegen Ende romantischer/harmloser dargestellt wird, so drängt er sich ihr anfangs ohne ihr Einverständnis mehrfach auf und redet unter anderem davon, wie er sie unter allen Umständen zum Weinen bringen möchte. Dies und weitere Punkte, die ins Spoiler-Territorium fallen, lassen mich Tomomori betreffend ernüchtert zurück. Seine Route behandelt übrigens die übernatürlichen Elemente am stärksten, nachdem diese bei Benkei aufgegriffen und bei Yoritomo weitergeführt werden.

Solide historisch-romantische Fantasy

Einige der Trigger-Warnungen, welche unsere fünf Junggesellen betreffen, ließen mich generell etwas ernüchtert zurück. Des Weiteren habe ich bemerkt, dass historische Fantasy nicht zu 100 Prozent mein Bier ist. Nicht zuletzt war mir aufgrund der Prämisse klar, dass es interessant werden würde, wie mit Shanaos Geheimnis umgegangen würde.

Auch dies fand ich nicht immer glücklich gelöst, da ich es nicht als lustig empfinde, wenn zum x-ten Mal ein Dialog sich um Shanaos niedliches und zierliches Aussehen dreht, das nicht zu einem Mann passt. Wenn euch Genre, Handlung und Charaktere ansprechen, findet ihr in Birushana jedoch ein sehr gelungenes Otome. An dieser Stelle möchte ich nochmals Nightshade erwähnen. Im Vergleich zu diesem wird Birushana etwas mehr gelobt, da sich die Handlung hier doch etwas mehr um die verschiedenen Romanzen dreht.

Technisch ist das Spiel, wie bei aktuellen Otomes üblich, gelungen und bequem umgesetzt. Am Switch-Handheld lassen sich diverse Funktionen wie das Aufrufen des Menüs und das Weiterführen der Dialoge am Touchscreen ausführen, was einen kleinen Pluspunkt darstellt. Ihr könnt euer Spielerlebnis individuell anpassen sowie ein Baum-Diagramm aufrufen, welches euch die verschiedenen Routen anzeigt. In dieser Hinsicht braucht sich Birushana definitiv nicht zu verstecken.

»Technisch ist das Spiel, wie bei aktuellen Otomes üblich, gelungen und bequem umgesetzt.«

Dasselbe trifft auch auf Optik, Synchronstimmen und Soundtrack zu. Während die Charaktere und der Soundtrack für mich nicht besonders herausstechen, so lässt sich nicht bestreiten, dass diese hochwertig dargestellt werden. Tatsächlich werden die Actionsequenzen und Kämpfe ein bisschen animiert, sodass sich die Charaktermodelle bei den entsprechenden Stellen durch euren Bildschirm bewegen und ihre Waffen schwingen. Das bot zu den ansonsten starren Actionsequenzen in anderen Otomes Abwechslung und sorgte für eine angenehme Überraschung. Die Synchronsprecher:innen wissen sich auch hier zu beweisen.

Fazit

Wenn euch die Handlung, historische Fantasy oder die potenziellen Partner interessieren, werdet ihr in Birushana ein gelungenes Otome finden, wenn euch die Trigger-Warnungen nicht zu sehr abschrecken. Das Spiel nimmt sich ein reales historisches Ereignis als Ausgangspunkt, bei dem es das Geschlecht einer der Hauptfiguren ändert und somit die Möglichkeit für Liebesgeschichten eröffnet. Übernatürliche Elemente ergänzen das Abweichen von der realen Geschichte. Während ihr euch in der Geschichte befindet, ermöglichen euch Komfortfunktionen in den Optionen ein ideales Otome-Spielerlebnis, welches sich in seiner Darstellung nicht vor anderen Genrevertretern zu verstecken braucht.

 

Story

Ihr schlüpft in die Rolle von Minamoto no Yoshitsune während des Genpei-Kriegs der Heian-Zeit. Der Twist: Ihr spielt eine Frau.

Gameplay

Otome-typisch durch Dialoge klicken. Komfortfunktionen machen das Spielen angenehm.

Grafik

Schön und bei Actionsequenzen stärker animiert als bei anderen Genrevertretern.

Sound

Angenehm begleitend, nichts Herausragendes.

Sonstiges

Trigger-Warnungen: Inzest, (größere) Altersunterschiede sowie unfreiwillige sexuelle Handlungen in schlechten Enden.

Bildmaterial: Birushana: Rising Flower of Genpei, Idea Factory, Red Entertainment, Otomate

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