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#Im Test! Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai


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Titel Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai
Japan 28. September 2023
Square Enix
Nordamerika 28. September 2023
Square Enix
Europa 28. September 2023
Square Enix
System PlayStation 4/5, Xbox Series, Nintendo Switch, PC
Getestet für PC (Steam Deck)
Entwickler Square Enix, KAI GRAPHICS
Genres Action-Adventure
Texte
DeutschlandNordamerikaJapan
Vertonung NordamerikaJapan

Zuletzt noch von Dragon Quest Treasures gefesselt, darf ich mich jetzt schon in den nächsten Ableger der altehrwürdigen RPG-Reihe stürzen. Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai basiert nicht nur auf der Dragon-Quest-Marke, sondern auf dem Anime, der einen ähnlichen Namen trägt. Und obwohl dieser Name einige Preise in der Kategorie skurril und unnötig lang gewinnen wird, stellt sich natürlich die Frage, ob auch der Inhalt den ein oder anderen Preis verdient.

Wenn man nicht gerade hinter dem Mond lebt, hat man sicherlich schon die ein oder andere Meinung zu diesem Spiel vernommen. Nichtsdestotrotz habe ich versucht offen an dieses Spiel heranzutreten. Das bedeutet auch, dass ich mich bis jetzt vom Anime ferngehalten habe. Ob das am Ende eine gute oder schlechte Idee war, werdet ihr in den folgenden Absätzen erfahren.

Dem Anime auf der Spur

Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai durchläuft einige Folgen des Anime mit der simplen Prämisse, dass der titelgebende Protagonist seine Erinnerungen in einem Kampf verloren hat und sie wieder durchleben muss. Im Anschluss geht es noch einige Schritte weiter, aber das stellt den Hauptteil der Story dar.

Weil Dragon Quest auch nicht anders sein kann, handelt es sich bei dem Protagonisten um einen jungen Buben, der tief im Inneren legendäre Fähigkeiten besitzt, um dem bösen, dunklen Lord, der mal wieder versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen, das Handwerk zu legen.

Wenn mein letztes Dragon-Quest-Review es nicht schon klar genug gemacht hat, dann hier noch einmal: Ich ertrage solche simplen „Gut gegen Böse“-, „Licht gegen Dunkelheit“-, „Schwarz gegen Weiß“-Geschichten einfach nicht mehr so wie früher. Und da wir hier eine absolut heruntergebrochene Version des Anime bekommen, wird dieses Gefühl nur noch um ein Vielfaches amplifiziert.

Einfache Prämisse, einfache Charaktere und die simple Handlung wird in statischen Screenshots, die aus dem Anime gezogen wurden, erzählt mit einigen darübergelegten Dialogzeilen. Es gibt zwar einige Ingame-Sequenzen mit guter Choreographie, aber im Verhältnis, in dem diese Sequenzen zu den Screenshots stehen, ist es mehr ein Tritt in die Leistengegend als alles andere. Denn sie zeigen, was hätte sein können.

Träume zerstört

Als jemand, der noch keine Berührungspunkte mit dem Anime hatte, hat mir dieses Spiel die Serie auch ein wenig vermiest. Nach dem Durchspielen habe ich wenig Interesse, die unfassbar simple Story mit ihren langweiligen Shonen-Helden noch einmal zu durchleben.

Es kann natürlich auch sein, dass die vielen Charaktere, sowohl die guten als auch die bösen, im Anime wesentlich besser funktionieren und ihre Hintergründe tiefer erforscht werden, aber mir hat das Spiel jede Motivation genommen das herauszufinden. Daher empfehle ich, zunächst den Anime zu gucken und die Story im Voraus zu kennen, so dass man schon eine gewisse Bindung zu diesen Charakteren hat. Andererseits kann es genauso gut möglich sein, dass man dann umso wütender oder enttäuschter ist vom extrem runtergebrochenen Inhalt.

Ich weiß, dass die Designs von Akira Toriyama unzertrennlich mit der Dragon-Quest-Reihe verbunden sind. Aber meine Meinung hat sich seit Dragon Quest Treasures nicht geändert. Die Designs sind abgedroschen und altbacken. Man hat das Gefühl jeden Charakter schon dutzende Male gesehen zu haben, was auch nicht sehr unwahrscheinlich ist. Dieses optische Design hat seinen Zenit schon seit Jahren überschritten und vielleicht ist es einfach an der Zeit für etwas Neues und Frisches.

Augengraus, Ohrenschmaus

»Die Tatsache, dass selbst auf den höchsten grafischen Einstellungen mein Steam Deck die 60 fps ohne Probleme halten konnte, auch ohne ein bisschen warm zu werden oder den Lüfter anzuschmeißen, spricht schon Bände.«

Dasselbe lässt sich leider auch von der grafischen Qualität von Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai behaupten. Die detailarmen Charaktermodelle passen perfekt zu den austauschbaren, kleinen und langweiligen Umgebungen dieses Missions-basierten Arena-Brawlers.

Zwar sorgt man mit grellen und bunten Farben für ein bekanntes, warmes Gefühl, aber qualitativ befinden wir uns hier sehr weit von dem, was heutzutage möglich ist. Die Tatsache, dass selbst auf den höchsten grafischen Einstellungen mein Steam Deck die 60 fps ohne Probleme halten konnte, auch ohne ein bisschen warm zu werden oder den Lüfter anzuschmeißen, spricht schon Bände.

In Sachen Vertonung werden sowohl eine japanische als auch eine englische Sprachausgabe geboten. Beide bedienen sich der Synchronsprecher, die sich schon für den Anime verantwortlich zeichneten. Im Japanischen erhält man so eine klassische, wie immer hochwertige Shonen-Synchronisation und im Englischen eine Sprachausgabe, die extrem an Kinderserien der 90er-Jahre erinnert. Brauchbar, aber eben nichts Besonderes.

Was mich an Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai am meisten überrascht hat, war tatsächlich der Soundtrack. Meine Meinung zum typischen Dragon-Quest-Soundtrack ist ebenfalls bekannt, daher habe ich auch hier erwartet, nach kurzer Zeit das Spiel bereits auf stumm schalten zu müssen. Aber der Soundtrack ist überraschend gut. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, es handle sich um den besten Dragon-Quest-Soundtrack der letzten Jahre. Zugegeben, das ist kein besonders hochgestecktes Ziel, aber dennoch eine sehr positive und willkommene Überraschung.

Das kleine Stück der Pizza

Und nun zu den gefühlt restlichen 30 % von Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai. Das mag zwar wie eine maßlose Übertreibung klingen, aber es ist tatsächlich nicht so weit hergeholt. Die Zeit, die man beim Betrachten von Anime-Screenshots verbringt, ist wesentlich größer, als die Zeit, die zum Spielen benötigt wird. Bevor man sich hier also reinstürzt, sollte man sich dessen bewusst sein.

Man spielt praktisch eine Art Visual Novel mit einzelnen Actionsequenzen dazwischen. Wenn dann die Credits nach etwas über zehn Stunden über den Bildschirm flimmern, kann man sich ungefähr ausmalen, wie viel Zeit man in der einen und in der anderen Gruppe verbringt.

Leider haben sich die Entwickler in Sachen Gameplay nicht sehr viel mehr Mühe gegeben. Jeder spielbare Charakter hat nur eine einzige Dreierkombination mit seiner fixen Waffe und dazu noch vier bis fünf Spezialfähigkeiten, jeweils mit einem Cooldown. Das war’s. Ausweichen und Blocken werden, wie so oft auch, für ein perfektes Timing belohnt, aber da es bei dem Spiel generell an Dynamik und Präzision fehlt, wird es einem nicht leicht gemacht dieses Timing zu treffen.

Da man im Kampf zwischen den teilnehmenden Charakteren per Knopfdruck wechseln kann, ist es eigentlich sehr schade, dass Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai keine Koop-Komponente bietet. Das Spiel würde auf jeden Fall mehr Spaß machen, wenn man es zusammen mit seinen Freunden spielen könnte, vor allem da die Rollen der Charaktere schon sehr unterschiedlich sind.

Kurz und trotzdem wenig

Selbstverständlich spielt man die Kämpfe des Anime nach und das in sich ständig wiederholenden Arenen mit oftmals identischen Gegnern. Obwohl man also nicht viel Zeit mit dem Kampfsystem verbringt, wird es trotzdem schnell repetitiv.

Für den Sieg in den verschiedenen Bosskämpfen ist ein Studieren der Angriffsmuster absolut nötig, da sie aber nicht viele davon haben und diese nur ständig wiederholen, sollte das auch kein größeres Problem darstellen. Ein actionreiches Dragon-Quest-Spiel sollte eigentlich für Freude, Aufregung und Abwechslung sorgen, aber hier wird nichts davon geboten.

Neben den Story-Missionen, welche die oben genannten Screenshot-Sequenzen darstellen, und den Story-Kämpfen gibt es zusätzlich noch eine Handvoll Nebenmissionen, die nichts weiteres sind als identische Kämpfe gegen identische Gegner in identischen Arenen mit ein, zwei Sätzen Kontext dazu. Das ist einfach nicht genug.

Der gute Tempel

»Obwohl man also nicht viel Zeit mit dem Kampfsystem verbringt, wird es trotzdem schnell repetitiv.«

Die größte Abwechslung stellt der Tempel der Erinnerungen dar. Hier kämpft man sich von Stockwerk zu Stockwerk, in denen man jeweils auf Monstergruppen oder Bossmonster trifft, die man bereits im Hauptspiel besiegt hat. Das Besondere hier: die Roguelite-Elemente. Immer wenn man den Tempel betritt, fängt man mit seinen Charakteren auf Level 1 an und erhält mit jedem besiegten Gegner Erfahrungspunkte. Je weiter man in diesem Tempel kommt, desto stärker wird man also.

Vor allem auch, weil nach jedem gewonnenen Kampf diverse Status-Boni auf einen warten, die man sich zuvor aus zwei Möglichkeiten aussuchen kann. Zum Beispiel mehr Verteidigung für einen der Charaktere oder stärkere Spezialattacken. Nach jeweils fünf gewonnenen Kämpfen kann man zudem den Item-Shop besuchen und dort seine Währung, die man während dieses und aller anderen Durchgänge erhalten hat, für Items oder sogenannte Bunderinnerungen ausgeben.

Letztere sind auch der Grund, wieso man diesen Tempel überhaupt durchlaufen sollte. Da man keine dauerhafte Erfahrung für die Charaktere bekommt und das einfache Kampfsystem nicht so tief ist, als dass man Training dafür bräuchte, sind sie der einzige Grund, wieso man hier doch dranbleiben sollte. Diese Bunderinnerungen sind Karten von bestimmten Erlebnissen, die bildlich eingefangen werden und die ausgerüstet werden können. Teilweise bieten diese Karten massive Status-Boni, mit denen jeder Kampf wesentlich einfacher wird.

Das war’s

Je tiefer man in den Tempel vordringt, desto bessere Karten erhält man. Und wenn man eine Karte doppelt erhält, dann kann man diese auch gegen einen Preis verbessern. Ein System, das eigentlich wirklich Spaß macht und mit den Roguelite-Elementen auch Abwechslung bietet, aber mit einem besseren Kampfsystem in einem schöneren Gesamtpaket hätte das einen wesentlich größeren Impakt gehabt. Um die Story auf dem normalen Schwierigkeitsgrad durchzuspielen, sind auch wirklich keine starken Bunderinnerungen nötig.

Im Tempel kann man jedoch nicht nur die Bunderinnerungen verstärken, sondern auch die verschiedenen Fähigkeiten der Charaktere. Alle Zauber und stärkeren Angriffe können hier ebenfalls mit diversen gesammelten Materialien verbessert werden. Das war es leider auch schon. Mehr hat dieses Spiel nicht zu bieten.

Infinite Rash

Ich bin sehr enttäuscht von Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai. Ich habe so viel mehr erwartet als einen simplistischen Arena-Brawler, den man in etwas über zehn Stunden durchgespielt hat, von denen der Großteil nur auf statische Screenshots aus dem Anime gestarrt wird. Damals hatte ich sehr großen Spaß mit den Dragon-Quest-Heroes-Spielen, weshalb ich hier so viel mehr Substanz erwartet habe.

Fans des Anime werden zweifelsohne von den stark heruntergebrochenen Geschichten und Charakteren enttäuscht sein. Auf der anderen Seite wird für uns Nicht-Kenner des Anime einfach zu wenig geboten, um eine richtige Bindung zu den Charakteren herzustellen.

Das bisschen, was man als Gameplay vorgesetzt bekommt, ist ebenfalls so simpel, dass es trotz der kurzen Zeit repetitiv wird. Immer wieder dieselben Gegner, immer wieder dieselben Angriffe, immer wieder langweilige Arenen. Hier steckt zwar das Gerüst eines spaßigen Kampfsystems drin, aber es wird einfach nicht genug gemacht um das herauszukitzeln.

Das Beste an diesem Spiel sind zweifelsohne der Soundtrack, welcher wahrscheinlich der beste Dragon-Quest-Soundtrack der letzten Jahre ist, und der Tempel der Erinnerungen, der mit Roguelite-Elementen und guten Belohnungen eigentlich eine wesentlich größere Rolle spielen sollte. Die antike Optik vollendet dann jedoch das traurige Bild.

 

Story

Extrem heruntergebrochener Shonen-Anime, erzählt in simplen Screenshots mit einigen wenigen überzeugenden Ingame-Sequenzen. Leider zu wenig für eine emotionale Bindung.

Gameplay

Repetitives Gehacke gegen sich oft wiederholende Gegner in simplen Arenen. Obwohl nur ein Bruchteil der Spielzeit tatsächlich mit Kämpfen verbracht wird, bleibt hier leider nichts hängen.

Grafik

Detailarme Charaktermodelle, langweilige Umgebungen und generell antike Optik können nicht durch die Dragon-Quest-typische bunte Farbenpracht kompensiert werden. Das angestaubte Design von Akira Toriyama hilft dabei leider auch nicht.

Sound

Es werden die japanische und englische Synchronisation aus dem jeweiligen Anime geboten sowie der wahrscheinlich beste Dragon-Quest-Soundtrack der letzten Jahre.

Sonstiges

Etwas über zehn Stunden Spielzeit, von denen die Anime-Screenshots den Löwenanteil für sich behaupten. Wenigstens zwei Schwierigkeitsgrade, die zum Schluss dann noch von einem weiteren begleitet werden, und ein Roguelite-Dungeon, der mehr begeistern kann als die Hauptstory an sich, sorgen für etwas Abwechslung.

Bildmaterial: Infinity Strash: Dragon Quest The Adventure of Dai, Square Enix, Game Studio, KAI GRAPHICS

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