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#Im wilden Westen

„Im wilden Westen“

„Als wir vergangenes Jahr einen neuen Prinzen bekamen, waren wir mit die Letzten, die davon erfahren haben“, sagt der Portier von Palé Hall, dem aus goldenem Sandstein erbauten „Country House Hotel“. Kein Wunder: Der Weg zum Herrenhaus in Snowdonia, dem wilden Westen von Wales, führt durch karge Berge mit windgepeitschten Bäumen und unsicherem Handyempfang.

Unterhalb der Gipfel, von denen der Mount Snowden am höchsten aufragt, tupfen wollig weiße Schafe das Grün der Weiden. Hinter der oft von Wolken umhüllten Spitze von Wales’ höchstem Berg liegt am Atlantik die Stadt Caernarfon. Hier hatte im Jahre 1301 der aus „Braveheart“ bekannte, skrupellose König Edward „Longshanks“ I. vom walisischen Widerstand genug. Er hatte zuvor seine hochschwangere Frau von London an die Küste beordert und rief später seinen dort geborenen Sohn zum ersten englischen Prinzen von Wales aus.

Diesen Hauch von Ewigkeit spürten auch Angela und Alan Harper – sie ist eine ehemalige Lehrerin, er war der frühere CEO von Vodafone –, als sie 2016 zum ersten Mal die Auffahrt des zum Verkauf ausgeschriebenen Hauses Palé Hall hinauffuhren. „Wir dachten sofort an Evelyn Waugh, der über P. G. Wodehouse schrieb: Sein Garten gleicht jenem, aus dem wir alle einst vertrieben worden sind.“ Palé Hall war wie durch ein Wunder dem Schicksal so vieler anderer Herrenhäuser zwischen 1945 und 1974 entgangen. In Großbritannien wurden damals etwa 250 Schlösser und Landhäuser abgerissen. Steigende Steuern und schwindendes Personal machten einer Ära an luxuriös-weitläufiger Bequemlichkeit ein Ende.

Die Wurzeln als Familienheim merkt man Palé Hall an

Das Geheimnis des Hauses? „Palé Hall war immer modern, das hat das Haus gerettet.“ Schon als Königin Victoria bei ihrem einzigen Besuch je in Wales im Jahre 1889 hier übernachtet hatte, wurde das Haus von seinem eigenen Wasserkraftsystem beheizt und erleuchtet. Denn erbaut wurde das dritte der Gebäude von Henry Robertson, der die Eisenbahn nach Wales brachte. Seine Arbeit war bei den Bauern so unpopulär, dass er oft nachts bei Laternenschein das Land vermessen musste. Dennoch spülte ihm die industrielle Revolution ungeahnten Reichtum in die Taschen.

Verdiente Ruhe: Die Zimmer in Palé Hall bieten absolute Stille


Verdiente Ruhe: Die Zimmer in Palé Hall bieten absolute Stille
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Bild: Palé Hall

Palé Hall war während der beiden Weltkriege Hospital und Kinderheim. Doch auch als das Haus später als Eigentum und Jagdschlösschen des vierten Herzogs von Westminster jahrelang leer stand, wurde es rund um die Uhr kohlenstoffneutral beheizt. Es gab weder Schimmel noch Fäulnis. Heute lassen die noch vorhandenen Schalter und Anzeiger der früheren Turbinen im Herzen des Hotels jedes Ingenieursherz höherschlagen.

Seine Wurzel als Familienheim merkt man dem sehr gemütlichen Palé Hall an. Die Harpers suchten ja auch kein Hotel, sondern einen Alterssitz. Das Paar ging zwar schon zusammen zur Schule, aber fand erst Jahre später online nach gescheiterten ersten Beziehungen zuein­ander. „Wie könnte ich den schicken Schulsprecher mit dem grünen Triumph Spitfire jemals vergessen?“, lacht Angela Harper.

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