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#Immer noch Single? Schieb es auf die Gene! – GENau

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Immer noch Single? Schieb es auf die Gene! – GENau

Der Britische Journalist David McCandless hat 12 Monate lang 10.000 Facebook Status Updates analysiert und nach Trennungs-spezifischen Wörtern wie „breakup“ durchsucht. Daraus erstellte er eine Infografik, die das Beziehungs- bzw. Trennungs-Verhalten der Menschen über das Jahr hinweg widerspiegeln soll.

Sie zeigt vor allem zwei Dinge: Dass man sich zur Weihnachtszeit in seiner Beziehung besonders sicher fühlen kann und dass das Internet voller ungenutzter Information steckt, die nur darauf warten ausgewertet zu werden.

Was man aus der Grafik nicht ablesen kann, sind die Beweggründe, die zur Beendigung der Beziehungen geführt haben. Es gibt viele Faktoren, die die Partnerwahl beeinflussen: Einkommen, Aussehen, Religion, Humor, Körpergröße, etc. Etwas weniger offensichtlich erscheint es, dass einzelne Punktmutationen in unserer Erbinformation Auswirkungen auf unseren Beziehungsstatus haben können.

Eine Studie an Chinesischen Studenten hat gezeigt, dass eine Mutation in einem Gen namens  5-HT1A (Gen Namen klingen oft wie Android Bezeichnungen aus Star Wars) die Wahrscheinlichkeit Single zu sein beeinflusst. Menschen bei denen der DNA Baustein „C“ an einer bestimmten Stelle des Gens zu einem „G“ mutiert ist, waren um 11% häufiger Single als Träger der C-Variante. Diese Erkenntnis deckt sich auch mit einer anderen Studie, die gezeigt hat dass sich Träger der G-Mutation in Beziehungen unwohler fühlen. Weibliche Marmosetten Affen gehen noch einen Schritt weiter. Verabreicht man ihnen eine Substanz welche die G-Mutation simuliert, lehnen sie männliche Sexualpartner vermehrt ab und verhalten sich ihnen gegenüber aggressiver.

Tinder

Es fasziniert mich, wie kleinste Veränderungen im Genom unser Leben beeinflussen. Dennoch sind derartige Ergebnisse nicht überraschend. 5-HT1A kodiert einen Serotonin-Rezeptor im Gehirn. Es ist bekannt dass der Serotonin Haushalt unser Gefühlsleben beeinflusst.

Spezifischer als 5-HT1A beeinflusst unser Körpergeruch den Beziehungsstatus. Damit ist allerdings keine positiv-Korrelation zwischen penetrantem Geruch und Singledasein gemeint. Jeder Mensch besitzt ein genetisch-festgelegtes Geruchsprofil. Dieses hängt stark von den sogenannten MHC Molekülen ab, welche auf der Oberfläche von Zellen sitzen und eine Schlüsselrolle in der Immunabwehr spielen. Nicht mehr gebrauchte MHC Moleküle werden von der Zelloberfläche abgestoßen und in Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin und Schweiß abgegeben. Bei der Partnerwahl bevorzugen wir Menschen, deren MHC-abhängiges Geruchsprofil sich stark von dem eigenen unterscheidet. Das führt zu einer größeren MHC Vielfalt im Nachwuchs und damit zu einem stärkeren Immunsystem. Der Ausdruck „Ich kann dich nicht riechen“ hat somit ein solides wissenschaftliches Fundament!

Besonders während dem Eisprung bewerten Frauen den Geruch von Männern mit abweichendem Immunsystem als besonders attraktiv. Die tapferen Damen mussten für diesen Versuch an getragenen T-Shirts ungewaschener Männer riechen. Wissenschaft kann grausam sein.

Dating Plattformen versuchen möglichst viele beziehungsrelevante Eigenschaften abzudecken. Ein Profilbild verrät das Aussehen, Personenbeschreibungen verraten persönliche Eigenschaften und Vorlieben bei der Partnerwahl. Bei manchen Seiten wählen Algorithmen mögliche Partner durch das Abgleichen der Profilinformationen aus. Wäre es denkbar, dass zukünftige Partnervermittlungsdienste das Genom in die Suche miteinbeziehen um beispielsweise das MHC Profil abzugleichen? Durch die rasant sinkenden Sequenzierungskosten und der medizinischen Aussagekraft der Erbinformation wird bald damit begonnen werden, menschliche Genome routinemäßig zu analysieren.

Meine Frage bezüglich Onlinedating lautet: Abgesehen von der Datenschutzproblematik, haltet ihr die Einbeziehung der Erbinformation für eine sinnvolle Unterstützung zur erfolgreichen Partnervermittlung? Oder empfindet ihr das als unromantische Horrorvision?

Abschließend ein wenig Poesie:

Dein Erbgut sicherst du durch Kinder, warte nicht und geh auf Tinder.

Nachtrag: Ihr habt soeben meinen ersten Blogeintrag gelesen. Danke! Ich werde vorerst monatlich einen Artikel schreiben zu Themen wie Genetik, Wissenschaft allgemein und was mir sonst noch spannendes durch den Kopf schießt.

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