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#Reicher Lohn für den „fliegenden Holländer“

Reicher Lohn für den „fliegenden Holländer“

Flutlicht, hochsommerliche Temperaturen selbst in den Abendstunden – die Hufe der 500 Kilogramm schweren Vollblüter wirbeln den Sand auf. Jockey Adrie de Vries hält sich mit Salute The Soldier stets im Vorderfeld in zweiter oder dritter Reihe, um den „Kickback“, den fliegenden Sand, durch die führenden Pferde zu vermeiden. „Ich habe mich immer am späteren Gewinner orientiert, das Tempo war anfangs sehr hoch“, berichtet der Niederländer. „In der Zielkurve bekamen wir Probleme, er hat sich aber gut geschlagen, um den fünften Platz zu retten.“

Ein fünfter Platz im Dubai World Cup, mit einem Preisgeld von zwölf Millionen amerikanischen Dollar eines der höchstdotierten Rennen der Welt, ist umgerechnet rund 300.000 Euro wert. Das ist mehr als die Gesamtdotierung einiger der wichtigsten Prüfungen in Deutschland – zum Beispiel des Großen Preises von Baden, von Berlin oder von Bayern. Fünf Prozent der Prämie – in diesem Fall 15.000 Euro – streicht der Jockey ein, nicht schlecht für einen gut zwei Minuten langen Ritt über 2000 Meter.

Ein gefragter Mann

„Ich kann mich nicht beschweren“, sagt denn auch der 51-jährige de Vries, meint aber vor allem die Leistung seines Pferdes. „Wir waren gut unterwegs, doch Salute The Soldier hat sich heute nicht so kraftvoll angefühlt wie zuletzt, und er konnte zum Schluss nicht mehr beschleunigen.“ Zuletzt war Anfang März, als der in Deutschland geborene sechsjährige Wallach auf der gewaltigen Rennbahn Meydan vor den Toren Dubais die Al-Maktoum-Challenge-Runde3 gewann. Das brachte seinem Team vom arabischen Stall Victorious um Trainer Fawzi Abdullah Nass rund 200.000 Euro Siegprämie ein.

Für de Vries, der seit 2007 regelmäßig entweder in Dubai oder Qatar überwintert, war es der letzte von insgesamt fünf Ritten am Abend des Dubai World Cups. Das allein ist für einen Jockey, der nicht in den großen Rennsportnationen aktiv ist, etwas Besonderes. „Ich musste wohl noch nie so viele Interviews am Stück geben“, sagte de Vries. Er war ein gefragter Mann, auch wenn er neben Salute The Star nur Außenseiter-Ritte hatte. Mehr als ein weiterer fünfter und ein sechster Rang sprangen am Samstagabend dann auch nicht mehr heraus.

„Emirate meine zweite Heimat“

Leider durfte er im Dubai Gold Cup über die lange Strecke von 3200 Metern nicht den einzigen deutschen Teilnehmer an diesem Tag reiten. Auf dem fünfjährigen Walderbe, trainiert von Ralf Rohne in Düsseldorf, saß wie immer die Französin Mickaelle Michel, die in dem mit 750.000 Dollar dotierten Rennen den zweiten Rang belegte. Dennoch war der Samstag für de Vries der Abschluss einer sehr erfolgreichen Wintersaison. „Die Emirate sind meine zweite Heimat geworden“, sagt er. „Hier verbringe ich rund sechs Monate, den Rest zu Hause oder in Deutschland.“

Mitte April wird der Familienvater wieder nach Europa zurückkehren und bis zum Herbst vor allem auf deutschen Rennbahnen reiten, vorrangig für Yasmin Almenräder in Mülheim. In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist er bei Trainer Fawzi angestellt, der aber nur rund 15 Pferde betreut. „So kann ich oft für andere reiten, ich habe einen Agenten, der mir viele gute Ritte besorgt“, so de Vries.

Zum Galoppsport kam er über seinen Vater. „Er besaß Rennpferde, und ich habe immer Spaß an den Pferden gehabt. Als Achtjähriger habe ich begonnen, Ponys zu reiten.“ Mit 15 Jahren machte er seine Ausbildung bei Trainer Mets Snackers, wurde 13 Mal Champion in den Niederlanden. Nach und nach zog es ihn nach Deutschland, 1998 hatte er schon 200 Ritte hier. „So richtig angefangen hat es aber 2005 bei Andreas Trybuhl.“ Der trainierte auch den Sprinter Lucky Strike. Mit ihm gewann de Vries acht Gruppe-Prüfungen über Sprintdistanzen, die in der Fachsprache auch Fliegerrennen genannt werden. So kam de Vries zum Spitznamen „fliegender Holländer“ und erhielt entsprechende Aufmerksamkeit.

Der stets gut gelaunt wirkende und medial sehr offene de Vries etablierte sich in der deutschen Jockey-Elite, wurde 2014 trotz seiner verkürzten Saison mit 99 Siegen auch deutscher Jockey-Champion. Sein wichtigster Sieg auf deutschem Boden gelang ihm 2018 auf Weltstar im Deutschen Derby in Hamburg. Wie lange de Vries noch reiten wird, ist ungewiss. „Ich bin 1,70 Meter groß, da muss ich immer um das Gewicht kämpfen“, sagt er. „Unter 56 Kilogramm reite ich nicht. Sonst kann ich mein Können nicht abrufen.“ Eine anschließende Trainerkarriere scheint gut möglich. „Pferde zu trainieren hat mich schon immer interessiert. Das würde ich gern machen.“ Knapp 2000 Siege hat de Vries bisher gesammelt.

Den Dubai World Cup über die 2000-Meter-Strecke gewann jedoch der in Panama aufgewachsene, in den Vereinigten Staaten arbeitende Luis Saez auf dem Favoriten Mystic Guide leicht vor dem Japaner Chuwa Wizard. Der vierjährige Hengst Mystic Guide wird in den Vereinigten Staaten von Michael Stidham trainiert, steht aber im Besitz von Godolphin. Dahinter verbirgt sich das Galopp-Imperium des Dubai-Herrschers Scheich Mohammed al Maktoum, der sein eigenes Rennen nun bereits zum neunten Mal bei der 25. Austragung gewonnen hat. Da ein weiteres Godolphin-Pferd, der in Frankreich trainierte Magny Cours, Dritter wurde, blieben mehr als acht der zwölf Millionen Preisgeld-Dollar in der Kasse des Gastgebers.

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