Nachrichten

#In China sind schon eine Million Menschen gegen Corona geimpft

Inhaltsverzeichnis

In China sind schon eine Million Menschen gegen Corona geimpft

Die Managerin einer Schanghaier Staatsbank beschleicht ein ungutes Gefühl, wenn sie daran denkt, wie sie und ihre Kollegen vor ein paar Wochen in den großen Versammlungssaal gerufen worden sind. Der Impfstoff des Pekinger Staatskonzerns Sinopharm sei eingetroffen, hatte die Leitung des Geldhauses zuvor in einer Rundmail geschrieben. Die Bankangestellten hätten das Glück, sich früher als die Masse der Bevölkerung vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen zu lassen – und das auch noch auf Kosten der Bank. Normalerweise veranschlage Sinopharm für die beiden notwendigen Spritzen je Person einen Preis von rund 1000 Yuan (125 Euro). Nach der Behandlung wirke das Medikament zwischen 2 und 3 Jahre lang.

Hendrik Ankenbrand

Möglicherweise. Denn sicher ist das nicht. Der Impfstoff der China National Pharmaceutical Group, wie Sinopharm mit offiziellem Namen heißt, befindet sich noch in der so genannten Phase 3, der klinischen Erprobung. Mitte September hatte das Unternehmen gegenüber chinesischen Medien verkündet, dass es den Impfstoff trotzdem seit Juli schon 350.000 Menschen verabreicht hätte. Darunter befinden sich junge Chinesen, die an ausländischen Universitäten studieren, und Manager von Staatsunternehmen mit Standort im Ausland.

Doch auch Angestellten staatlicher Institutionen in China selbst wurde der Impfstoff verabreicht – wie etwa der Managerin der Schanghaier Bank. „Offiziell war die Einnahme freiwillig“, berichtet sie im Gespräch mit der F.A.Z. Praktisch jedoch sei es kaum möglich gewesen, sich dem Experiment mit dem Impfstoff in der Testphase zu verweigern. „Das würde sicher in der Personalakte als Kritikpunkt vermerkt.“

Keine Angst vor Nebenwirkungen

Zusammen mit der Verabreichung der Medikamente anderer chinesischer Hersteller dürfte die Zahl der Impfungen gegen Covid-19 in China bereits heute in die Millionen gehen. Im Gespräch äußern die allermeisten der Testkandidaten keinerlei Sorgen vor unerwarteten Nebenwirkungen der Medikamente. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist doch, dass der Stoff nicht gegen das Virus wirkt“, sagt ein Mitarbeiter einer Schanghaier Universität.

In internen Analysen, die Sinopharm der Presse zugespielt hat, behauptet das Unternehmen, dass 1 bis 3 Prozent der Testpersonen nach der Einnahme des Impfstoffs Fieber bekommen hätten. 2 bis 8 Prozent hätten über Ermüdung geklagt, 10 Prozent über körperliche Schmerzen. Der Konzern wertet dieses Ergebnis als Beweis dafür, dass sein Medikament marktreif sei. Vor drei Wochen hatte das chinesische Zentrum für Seuchenbekämpfung im Staatsfernsehen prognostiziert, dass bereits im November oder Dezember ein Impfstoff für die breite Öffentlichkeit bereitstehe. Das wäre sehr früh im Vergleich mit dem Rest der Welt.

Zwar hatte der amerikanische Präsident Donald Trump Mitte September bei einer Wahlkampfveranstaltung behauptet, ein amerikanischer Impfstoff könne in „drei, vier Wochen“ fertig sein. Fachleute rechnen jedoch nicht damit, dass eine Zulassung noch vor dem 3. November erfolgt, an dem die Präsidentschaftswahlen stattfinden.

Im September hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesagt, dass flächendeckende Impfungen nicht vor Mitte des kommenden Jahres zu erwarten seien. Am Dienstag korrigierte ein Fachmann der WHO diesen Zeitpunkt und sagte, dass wohl erst Ende 2021 das Ziel von 2 Milliarden Impfdosen erreicht werde. Man sei mit China in Verhandlungen, auch chinesische Impfstoffe für den Rest der Welt zugänglich zu machen. Die Weltbank hob auch wegen des möglichen Impfstoffs die Prognose für das chinesische Wachstum jeweils leicht auf 2 Prozent in 2020 und auf 7,9 Prozent für 2021 an.

China stellt fünf der global erprobten Impfstoffe, die derzeit die letzte Testphase durchlaufen. Zwei davon stammen vom Pekinger Staatskonzern Sinopharm, eines vom privaten Pekinger Biotechunternehmen Sinovac und eines vom ebenfalls privaten Hersteller CanSino aus Tianjin, einer Hafenstadt in der Nähe von Peking. Sinovac und CanSino haben mitgeteilt, dass sämtliche ihrer Mitarbeiter bereits ebenfalls einen Impfstoff verabreicht bekommen hätten.

Auch das größte private Firmenkonglomerat Chinas, die Schanghaier Fosun-Gruppe, arbeitet an einem Impfstoff – zusammen mit dem deutschen Hersteller Biontech aus Mainz, der von der Bundesregierung mit 375 Millionen Euro subventioniert wird. Das chinesische Unternehmen hat dort gemeinsam mit Sinopharm die Vermarktungsrechte. Beide Unternehmen sollen für die Lagerung und Verbreitung des Medikaments sorgen. Vor ein paar Wochen hatte Fosun angekündigt, dass 10 Millionen Dosen des Biontech-Impstoffs nach Hongkong und Macau gehen sollen.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!