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#In der Wissenschaft spitze – auf dem Markt oft nur Mittelmaß

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In der Wissenschaft spitze – auf dem Markt oft nur Mittelmaß

Die Regierung muss in der Wissenschaftspolitik der kommenden Jahre konkrete Vorgaben machen, um international vereinbarte Ziele wie etwa in der Klima-, CO2- oder Biodiversitätspolitik einzuhalten und hiesige Unternehmen im Innovationsrennen mit Amerika und Asien nicht ins Aus laufen zu lassen. So hat sie ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) zu forcieren, die Branche der Wagniskapitalgeber zu stärken und dem Unternehmertum in Gestalt des eingesessenen Mittelstandes und junger Start-up-Unternehmen unter die Arme zu greifen.

Stephan Finsterbusch

Georg Giersberg

Georg Giersberg

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Der Betriebswirt“.

Dies sind Ergebnisse einer Untersuchung der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), die gerade ihr „Jahresgutachten 2021“ Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben hat. Das Gutachten gilt als Leitfaden für die Innovations- und Unternehmenspolitik. Darüber hinaus wirft es ein Schlaglicht auf die F&E-Aktivitäten in Deutschland. In Innovationen werden hierzulande im Jahr rund 100 Milliarden Euro gesteckt; 20 Prozent der Summe kommen vom Staat, 80 Prozent von Unternehmen.

Zwar gehören Konzerne wie VW, Daimler oder Bosch zu den forschungsaktivsten der Welt. Doch in vielversprechenden Feldern wie Halbleitern und IT, synthetischer Biologie und Nanotechnologie ist Deutschland nicht mehr in der Spitzengruppe auf der Welt.

Dabei liefern Forscher hierzulande erstklassige Arbeit ab. „Allein wenn es um marktfähige Produkte geht, haben wir Nachholbedarf“, sagt Uwe Cantner, Vorsitzender der Kommission und Professor für Wirtschaft an der Universität Jena.

Ziel einer sich neu orientierenden Politik müsse es sein, aus den Ergebnissen der Forschungsinstitute mehr erfolgreiche Produkte Made-in-Germany zu machen. Das brauche ein schlagkräftiges, risikobereites und gut ausgestattetes Unternehmertum. Andernfalls könnte Deutschland seine Rolle als einer der fünf führenden innovativsten Wirtschaftsstandorte in der Welt verlieren. Die Probleme seien seit Jahren bekannt; die Politik habe erste Wendemanöver eingeleitet, heißt es.

Mittelstand auf der Bremse

Im Jahr 2019 wurde nach Vorbild der amerikanischen Darpa die Agentur für Sprunginnovationen in Leipzig gegründet. 2020 trat das Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung in Kraft. 2021 wurde die Basis für einen 10 Milliarden Euro großen Zukunftsfonds geschaffen. So könne der Staat „Innovationsaktivitäten in gesellschaftlich verabredete Richtungen lenken, die privatwirtschaftliche Akteure nicht von sich aus einschlagen“, heißt es im Gutachten. Dann kam Corona.

Die Krise lässt Teile des Mittelstands bei den F&E-Ausgaben auf die Bremse treten. Das Mannheimer Innovationspanel zeigte schon zu Beginn der Pandemie, dass kleine Unternehmen im Corona-Jahr von Rückgängen ihrer F&E-Ausgaben um durchschnittlich 9 Prozent ausgingen. Konzerne hingegen rechnen mit stagnierenden Forschungsinvestitionen. Dabei wirkt die Pandemie wie ein Katalysator für radikal neue Technologien – von der Kommunikation bis zur Medizin.

Eine Arbeiterin in der Impfstoffproduktionsanlage von Biontech in Marburg.


Eine Arbeiterin in der Impfstoffproduktionsanlage von Biontech in Marburg.
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Bild: dpa

Ein Unternehmen wie die Mainzer Biotechgesellschaft Biontech habe mit seinem binnen Monaten entwickelten Impfstoff gezeigt, wozu man hierzulande nach wie vor fähig sei, sagt Cantner. Dies müsse Schule machen. Die Expertenkommission begrüßt, dass die Bundesregierung 60 der 130 Milliarden Euro aus ihrem Konjunkturpaket zur Bekämpfung der Folgen von Corona investiv und innovationsorientiert einsetzt. So werden Forschungen zur Künstlichen Intelligenz, zum Quantencomputing sowie zur Brennstoffzelle angeschoben. Darüber hinaus werden über die kommenden Jahre eine nationale Forschungs-Daten-Infrastruktur aufgebaut und eine nationale Datenstrategie verfolgt.

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