#In Mars-Fallschirm war eine Botschaft kodiert – Cipherbrain

English version (translated with DeepL)

Letztes Jahr machte Rolls-Royce Schlagzeilen, als ein neues Modell mit dem passenden Namen “Kryptos” mit versteckten und verschlüsselten Botschaften ausgestattet wurde. Auch wenn diese Aktion nicht dazu geführt hat, dass ich mir nun einen Rolls Royce kaufen werde, würde ich sie als PR-Erfolg werten.

PR-Steganografie

Wie Leser dieses Blogs wissen, gibt es zahlreiche weitere Beispiele für Nachrichten, die zur Generierung von Publicity in allen möglichen Objekten versteckt wurden. Besonders spannend finde ich beispielsweise den nach wie ungelösten steganografischen Code im Abspann des Films “Fair Game” mit Naomi Watts und Sean Penn aus dem Jahr 2010.

Quelle/Source: Fair Game, Rossignol

Ein anderes Beispiel ist eine Gedenkplakette mit Geheimcode in London, die Königin Elizabeth II. vor zwei Jahren einweihte. Die gleiche Art von britischem Humor veranlasste anscheinend die britische Post, in eine Briefmarken-Serie einige versteckte Nachrichten zu schmuggeln.

Quelle/Source: Royal Mail

Dass man so etwas in Deutschland auch kann, zeigt der Vorspann des Fernsehfilms “Im Namen meines Sohnes”. Dieser enthält ebenfalls ein Code.

Der Code auf dem Mars

Da versteckte Botschaften immer für eine Schlagzeile gut sind, wollte nun wohl auch die NASA nicht nachstehen. Die US-Raumfahrt-Organisation konnte bekanntlich vor ein paar Tagen die erfolgreiche Landung der Perseverance-Raumsonde auf dem Mars verbuchen.

Bei der NASA ist längst ein ganzes Heer von PR-Strategen damit beschäftigt, solche Raumfahrt-Missionen möglichst öffentlichkeitswirksam zu inszenieren. Da man auf Steuergelder angewiesen ist, ist es für die Organisation geradezu lebenswichtig, dass in der Bevölkerung eine möglichst große Raumfahrt-Begeisterung entsteht. Die Landung der Perseverance auf dem Mars wurde deshalb nach allen Regeln der Kunst im Livestream und in den sozialen Medien übertragen.

Einigen Livestream-Zuschauern ist aufgefallen, dass der Fallschirm, der die Sonde vor der Landung auf dem Planeten abbremste, ein seltsames Muster aufwies.

Quelle/Source: NASA

Es zeigte sich, dass dieses Muster eine Botschaft kodierte (danke an Dave Oranchak, Ralf Bülow und Tobias Schrödel für den Hinweis). Wer will, kann sich den Fallschirm auch auf Video anschauen (ab 0:12):

Die NASA hat vorher nicht angekündigt, dass es diesen Code im Fallschirm gibt. Der Spiegel zitiert im oben verlinkten Artikel jedoch den NASA-Sprecher Allen Chen mit folgender Anspielung: “Manchmal hinterlassen wir in unserer Arbeit Botschaften für andere. Also laden wir Sie alle ein, sich daran zu versuchen und zu zeigen, was sie gefunden haben.” Sechs Stunden nach der Landung tauchte die Lösung des Codes erstmals im Internet auf.

So funktioniert’s

Wie der Fallschirm-Code funktioniert, kann man beispielsweise auf Reddit nachlesen. Die folgende Grafik zeigt es:

Quelle/Source: Reddit

Wie man sieht, gibt es auf dem Fallschirm insgesamt 24 siebenteilige Segmente. Ist ein Teil weiß gefärbt, dann steht er für eine Null, ist er rot, dann steht er für eine Eins. Daraus ergeben sich insgesamt 24 siebenstellige Binärzahlen. Hier bei gilt:

• 0000001=1: A
• 0000010=2: B
• 0000011=3: C
• 0000100=4: D
• …

Die Binärzahlen auf dem äußeren Ring werden teilweise nicht als Buchstaben, sondern als Zahlen gelesen, beispielsweise 0001011=11. Insgesamt ergibt sich auf den inneren Ringen folgende Botschaft:

DARE MIGHTY THINGS

Auf dem äußeren Ring liest man:

34 11 58 N 118 10 31 W

Dies sind die Geokoordinaten des “Jet Propulsion Laboratory” am California Institute of Technology, von wo aus die Raumfahrt-Missionen der NASA gesteuert werden.

Zugegebenermaßen habe ich schon originellere steganografisch kodierte Nachrichten gelesen, aber immerhin.

Laut NASA-Sprecher Allen Chen sind an Bord der Perseverance möglicherweise noch weitere geheime Nachrichten versteckt. Von den meisten davon werde man nie erfahren, so äußerste sich Chen kryptisch, das gelte sogar für ihn selbst.

Ein weitere Code auf einem fremden Planeten

Die Idee, beim Betreten eines fremden Planeten eine kodierte Nachricht zu hinterlassen, ist übrigens nicht neu. Bereits 2008 haben Außerirdische unbekannter Herkunft dies in England getan. In einem Kornkreis fand man dort die Botschaft “3.141592654…”. Damit ist bewiesen, dass auch Außerirdische die Zahl Pi und das Dezimalsystem kennen.

Leider kann ich aus urheberrechtlichen Gründen kein Bild dieses Kreises zeigen. Hier gibt es eines (Bild 3).

Der gleiche Artikel zeigt auf den Bildern 1 und 2 eine weitere Kornkreis-Botschaft außerirdischen Ursprungs. Man fand sie 2011 ebenfalls in England. Die Nachricht lautet: “(e ^ ( i * Pi ) + 1 = 0)”.  Sie ist im ASCII-Code kodiert. Es handelt sich hierbei um die Eulersche Identität, eine bekannte Gleichung aus der Mathematik:

Seitdem die Außerirdischen diese Gleichung in einen Kornkreis kodiert haben wissen wir: Die Bewohner eines fremden Planeten, die die Erde besucht haben, kennen nicht nur die Eulersche Identität, sondern auch den in den Sechziger-Jahren von der American Standards Association entwickelten ASCII-Code.
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Further reading: How steganography solved a murder case

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