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#In Russlands Kunstmuseen verengen sich die Spielräume

Seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist sein Kulturleben von internationalen Kontakten und Kooperationen praktisch abgeschnitten. Das fällt besonders in Moskau auf, dessen einst europäisch vernetzte Museen heute auf inländische Privatsammlungen und Regionalmuseen zurückgreifen müssen. Bei allen Kunstinstitutionen verengt sich der Handlungsspielraum, wobei staatliche Häuser unter größerem Druck stehen als private, und in der Provinz manchmal mehr möglich ist als in der Hauptstadt.

Regelrecht geköpft erscheint die wichtigste Sammlung russischer Kunst, die Tretjakow-Galerie, deren neue Chefin Jelena Pronitschewa Tochter eines Geheimdienstgenerals ohne kunstwissenschaftliche Expertise und Autorität ist. Dass Präsident Putin die fragile Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow aus dem Museum der orthodoxen Kirche übereignete, und dass sie nach ihrem derzeitigen Gastspiel in der Christi-Erlöser-Kathedrale von Restauratoren des Grabar-Zentrums und nicht den mit ihren Problemen vertrauten Tretjakow-Experten betreut werden soll, ist eine demonstrative Demütigung.

Verschwundene Bilder

Pronitschewa ist bisher nicht mit einer Konzeption für ihr Haus hervorgetreten. Doch aus der ständigen Schau des 20. Jahrhunderts verschwand das freche Bild des Sozart-Künstlers Leonid Sokow, auf dem Stalin und ein Bär vor Goldgrund die Buchstaben CCCP (für UdSSR) in den Schnee pinkeln. Spott über Stalin ist in Putins Russland heute untragbar. Außerdem fehlen Werke der in Deutschland lebenden Künstler Vadim Zakharov und Yuri Albert, die darum gebeten hatten, ihre Arbeiten zu entfernen. Um seine riesigen Säle zu füllen, zeigt das Museum unter dem Titel „Das Unbekannte sehen“ noch bis zum 13. August Werke, die sonst im Depot lagern.

Damit kontrastiert der freundschaftliche Empfang im Puschkin-Museum, das fast ausschließlich westeuropäische Kunst besitzt. Die neue Direktorin Jelisaweta Lichatschowa, eine Fachfrau für italienischen Barock, sagt, sie komme gerade aus Paris, Amsterdam, der Schweiz und bedauere, es nicht nach Berlin zur NS-Architekturausstellung geschafft zu haben. Umso mehr legt sie Wert darauf, Kontakte zu pflegen, denn Russland sei nicht wie der Iran, sondern, eine – trotz aller Unterschiede – essenziell europäische und christliche Kultur.

Eine westeuropäische Orangerie im Herzen Moskaus

Lichatschowa war im vergangenen Monat die einzige Museumschefin, die Putins Übergabe der Rubljow-Ikone an die Kirche kritisierte und warnte, sie könne infolgedessen verloren gehen. In ihrem Haus will sie künftig vermehrt Kunst aus Indien und Afrika, aber auch hochkarätige westeuropäische Werke aus Russlands Regionen zeigen. Derzeit führt die noch bis zum 20. August geöffnete Schau „Nach dem Impressionismus“ vor, wie französische Spätimpressionisten aus den Sammlungen Schtschukin und Morosow russische Avantgardisten wie Larionow oder Kandinsky inspirierten.

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