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#Inflation im Euroraum steigt auf 7 Prozent

Die Inflationsrate im Euroraum lag im April bei 7 Prozent. Das hat das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg am Dienstag nach einer ersten Schätzung mitgeteilt. Im März hatte die Rate bei 6,9 Prozent gelegen, nach 8,5 Prozent im Februar.

Damit hat sich der starke Rückgang der Rate aus dem März im April so nicht fortgesetzt. Er hatte seinen Grund unter anderem in einem sogenannten statistischen Basiseffekt gehabt, seit März werden die Preise etwa für Energie aus diesem Jahr mit den bereits gestiegenen aus den Monaten nach Beginn des Ukrainekriegs im vorigen Jahr verglichen; das dämpft die Raten schon rein technisch.

Energie verteuerte sich auf Jahressicht um 2,5 Prozent. Nahrungsmittel wurden auf Jahressicht 10 Prozent teurer, gegenüber dem Vormonat gab es im Schnitt einen Preisrückgang um 1,5 Prozent.

Die Kerninflation, das ist die Teuerung ohne stark schwankende Preise wie die für Energie und Lebensmittel, ging leicht zurück, von 5,7 auf 5,6 Prozent.

Unterschiedliche Tendenz je nach Euroland

Je nach Euroland war die Entwicklung im April etwas unterschiedlich. So ist die Inflationsrate in Spanien, wo sie bislang relativ niedrig gewesen war, im April gestiegen, von 3,1 auf 3,8 Prozent. In Deutschland dagegen sank die Inflation etwas. Nach der nationalen Berechnungsweise des Verbraucherpreisindex (VPI) ging sie von 7,4 auf 7,2 Prozent zurück. Nach der europäischen Berechnungsweise des Harmonisierten Verbraucherpreis-Index (HVPI), die für den Vergleich mit anderen Euroländern verwendet wird, sank sie von 7,8 auf 7,6 Prozent.

In Frankreich stieg die Inflationsrate von 6,7 auf 6,9 Prozent, in Italien von 8,1 auf 8,8 Prozent. Die höchste Rate hat weiterhin Lettland, mit jetzt 15 Prozent. Die niedrigste Inflationsrate im Euroraum hat Luxemburg mit 2,7 Prozent.

Die Gründe waren unterschiedlich: Im April hatte es mehrere Entwicklungen gegeben, die gegenläufig auf die Inflation wirkten. So waren jedenfalls in Deutschland Nahrungsmittel zum ersten Mal seit anderthalb Jahren im Schnitt gegenüber dem Vormonat wieder günstiger geworden. Gemüse und Obst beispielsweise war durchschnittlich günstiger als im März, wenn auch deutlich teurer als im April vorigen Jahres. Andere Waren im Supermarkt, etwa Brot und Getreideerzeugnisse, wurde weiter teurer. Manche Produkte, wie Speisefette und -öle, waren nach Beginn des Ukrainekriegs stark im Preis gestiegen und wurden jetzt zumindest wieder etwas billiger.

Ölpreis wieder ein treibender Faktor

Teurer geworden waren im April zwischenzeitlich Öl und Benzin. Die Ölorganisation OPEC plus hatte vor Ostern eine Förderkürzung angekündigt, das hatte den Ölpreis auf den Weltmärkten hochgetrieben. Hinzu kam die Reisewelle zu Ostern, die wohl auch höhere Spritpreise begünstigt hatte. Später im Monat ließen Rezessionssorgen in Amerika den Ölpreis wieder etwas sinken.

Einige Besonderheiten gab es dabei durch den frühen Ostertermin: Er hatte zur Folge, dass ein Teil der Reisewelle, die immer mit höheren Preisen in der Reisebranche verbunden ist, in den März fiel. Das soll etwas verzerrend auf die Inflationszahlen gewirkt haben.

EZB vor der Wahl: 0,25 oder 0,5 Prozentpunkte?

Die weiterhin hohe Inflation dürfte auch den EZB-Rat, das oberste geldpolitische Gremium der Eurozone, am Donnerstag auf seiner Mai-Sitzung beschäftigen. Die Mehrheit der Ökonomen rechnet einer Umfrage zufolge für Donnerstag mit einer Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Manche Analysten meinen allerdings, es könnte knapp werden, ob der Rat sich nicht doch zu einem größeren Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte durchringt.

„Die Inflationsaussichten sind trotz der anhaltenden Verschärfung der Kreditkonditionen nach wie vor mit Aufwärtsrisiken behaftet, während sich die Wirtschaft als wesentlich widerstandsfähiger gegenüber höheren Zinssätzen und finanziellem Stress erwiesen hat“, sagte Frederic Ducorzet, Ökonom der Bank Pictet, der F.A.Z..


Vor einigen Monaten hatte die Notenbank eigentlich Schritte um 0,5 Prozentpunkte als ihren Pfad im Kampf gegen die Inflation ausgegeben. Es war aber natürlich klar, dass dieser Weg auch nicht ewig würde beschritten werden können. Mit den Turbulenzen im Bankensektor waren manche Mitglieder des EZB-Rates etwas vorsichtiger in der Frage geworden, wie aggressiv die Notenbank den Kurs der geldpolitischen Straffung weiter verfolgen sollte.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte kürzlich in einem Interview die Einschätzung geäußert, dass weitere Zinserhöhungen notwendig seien, um die Inflation mittelfristig wieder in die Nähe des EZB-Ziels von 2 Prozent zu bringen. Aber hinsichtlich des Ausmaßes der Zinserhöhungen hatte er sich nicht geäußert. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hatte in einem Interview gesagt, auch eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte sei noch nicht vom Tisch.

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