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#Kann man machen, dann aber anders

Kann man machen, dann aber anders

Der Lockdown wurde zum x-ten Mal verlängert, die Infektionszahlen steigen wieder, ein Lockerungsplan ist noch immer nicht in Sicht – und in dieser Situation will Frank Plasberg allen Ernstes über Urlaub sprechen. „Lockdown ohne Ende – ist jetzt die Zeit, trotzdem den Urlaub zu planen?“, fragt er bei „Hart aber fair“ an diesem Abend Andreas Bovenschulte (SPD-Bürgermeister von Bremen), Corinna Pietsch (Virologin am Universitätsklinikum Leipzig), Norbert Fiebig (Präsident Deutscher Reiseverband DRV), sowie die Journalistin Andrea Zschocher und den Reisebuchautor Manuel Andrack. Auch der bekannte Extrembergsteiger Reinhold Messner war zu Beginn der Sendung zugeschaltet, doch aufgrund von Verbindungsproblemen sollte es bei einem kurzen „Guten Abend“ aus dem fernen Bozen bleiben.

Gleich zu Beginn der Sendung will Frank Plasberg möglichen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Nein, man sei nicht verrückt, in der aktuellen Situation über Urlaub diskutieren zu wollen. Im Gegenteil, erklärt der Moderator, er wolle vielmehr Hoffnung geben in einer derart anstrengenden Lage.

Und in der Tat gibt es durchaus Anlass, sich mit dem Thema zu beschäftigen: Zum einen hat der Reiseveranstalter Alltours angekündigt, in seinen Urlaubshotels künftig nur noch Gäste mit Corona-Impfung zu beherbergen. Zum anderen deutet eine neue Studie aus Israel darauf hin, dass Personen, die sich mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus haben impfen lassen, nicht nur sich selbst schützen, sondern auch weit weniger ansteckend für andere sind. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier sagte daraufhin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Wenn geimpfte Personen nachweislich nicht nur vor eigener Erkrankung geschützt sind, sondern von ihnen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch keine Ansteckungsgefahr ausgehen kann, dann gibt es für Freiheitseinschränkungen zu Lasten dieser Personen grundsätzlich keine Rechtfertigungsgründe mehr.“ Darf die Regierung den Geimpften also nicht länger den Flug nach Mallorca, die Kreuzfahrt oder den Ausflug nach Ischgl verwehren?

Es gibt also genügend Gesprächsstoff, doch über Urlaub zu diskutieren. Und die Aussicht, dass bei einem knappen Impfangebot nur Geimpfte verreisen dürfen, müsste eigentlich zu einem brisanten Abend bei Frank Plasberg führen.

Die Journalistin Andrea Zschocher legt denn auch gleich los: Die Situation mit drei Kinder in einer kleinen Wohnung zehre sehr an ihr, weshalb sie unbedingt in den Urlaub fahren müsse. Trotzig erklärt sie, sich nicht mehr abhängig von irgendwelchen Politikern machen zu wollen. Ohnehin wisse sie nicht, wo sie sich in ihrem Urlaub anstecken sollte. Und so habe sie auch schon gebucht: Im Sommer soll es mit Kind und Kegel nach Österreich in eine einsame Hütte gehen.

Falsche und gar keine Hoffnungen

Andreas Bovenschulte zeigt erwartungsgemäß Verständnis für den Ärger und die Ungeduld der Bürger. Zugleich mahnt der Bremer Bürgermeister jedoch, man müsse das Infektionsgeschehen im Blick behalten, die Infektionszahlen müssten zuerst weiter sinken. Später in der Sendung wird er von einer Inzidenz von „unter 50, besser noch unter 35“ sprechen. Er wolle derzeit keine falschen Hoffnungen wecken. Für den Sommer sei er vorsichtig optimistisch, für Ostern hingegen nicht.   

Gar keine Hoffnungen weckte unlängst Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Ich bin dafür, Wahrheiten auszusprechen. Osterurlaub in Deutschland kann es dieses Jahr leider nicht geben. Zu große Mobilität etwas durch Reiseverkehr oder Tourismus bereits im April ist Gift“, sagte er vor rund einer Woche der „Bild am Sonntag“.

Kretschmers Osterurlaubsverbot bringt Norbert Fiebig auf die Palme. Als Privatperson verstehe er nicht, wie man eventuelle Reisen in zwei Monaten schon jetzt ausschließen könne. Und als Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV) habe er eine Branche im Blick, die seit einem Jahr kein Geschäft mehr machen dürfe und die einen Umsatzrückgang von 90 Prozent ertragen müsse – obwohl die Menschen doch verreisen wollten.

Vorschlaghammer statt Skalpell

Man solle nicht wie Sachsens Ministerpräsident alles kaputt reden, sondern den Urlaubsanbietern die Chance geben, sichere Reise anzubieten, fordert Fiebig. Politikern wie Herrn Kretschmer scheine der nötige Sachverstand zu fehlen, denn sie wüssten nicht, was Touristikunternehmen alles leisten könnten, um einen sicheren Urlaub zu ermöglichen. Schließlich zitiert Fiebig eine Studie des Robert-Koch-Instituts, wonach Pauschalreisen ein „unterauffälliges Infektionsverhalten“ ausweisen würden. Sicheres Reisen ist aus Sicht des DRV-Präsidenten also möglich, lediglich uninformierte Politiker würden es verbieten.

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