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#Ins Gefecht mit Julian Reichelt

Ins Gefecht mit Julian Reichelt

Seit Julian Reichelt „Bild“-Chefredakteur ist, hat sich der Kurs des Blattes verändert. Es ist wieder lauter und aggressiver geworden. Politische Themen und Kriminalität dominieren die Titelseite und die wichtigen Seiten 2 und 3. In ihre großen Schlagzeilen gießt „Bild“ häufig das, was für Kopfschütteln oder, noch besser, für Wut sorgen kann.

Vor allem aber hat Julian Reichelt einen anderen Fokus gesetzt: Er brachte die Politisierung zurück ins Blatt. Und mit ihr ein Weltbild wie zu Zeiten des Kalten Krieges. USA – gut. China – böse. NATO – gut. Russland – böse. Differenzierungen sind kaum zu erkennen. In „Bild“, wo traditionell noch nie viel Patz für Grautöne war, herrscht jetzt noch mehr Schwarz und Weiß. Dazu passt eine Neuerung bei den Kommentaren, die Julian Reichelt eingeführt hat: „Das meint BILD“. Wo es zuvor überwiegend Meinungen einzelner Mitarbeiter gab, gibt es jetzt häufiger auch eine einheitliche Blattmeinung.

Kämpfen für den Mann neben sich

Dazu hat Reichelt einen auserwählten Kreis treuer Unterstützer und fleißiger Helfer um sich geschart. Der Leiter des Ressorts „Meinung“ sei wie der Papagei auf der Schulter des Piraten, sagt uns eine ehemalige „Bild“-Redakteurin. „Für seinen innersten Kreis hat der ‚Bild‘-Boss eine Atmosphäre geschaffen, in der man sich stark fühlt und einander in der Weltsicht bestärkt“, schreibt der „Spiegel“. Die redaktionsinternen Spitznamen von Reichelts Crew seien: „Julians Boygroup“, „Fassbombenkommando“, „Reichelts Kindersoldaten“. Sie ziehen für ihren Förderer in die Schlacht.

In seinem Buch „Kriegsreporter – Ich will von den Menschen erzählen“ schreibt Reichelt, dass alle Soldaten eines gemeinsam hätten: „Sie kämpfen für den Mann neben sich. Und es gibt für sie keine größere Niederlage, als diesen Mann fallen zu sehen.“ Wer nicht mit Julian Reichelt ins Gefecht ziehen will, wer nicht mit ihm und seiner Gefolgschaft übereinstimmt, muss damit rechnen, fallen gelassen zu werden: Im September 2020 beschwert sich ein Redakteur in einem „Bild“-internen Kanal auf der Online-Arbeitsplattform Slack über einen „Bild.de“-Kommentar. Der kritisierte Text stammt vom Reichelt-treuen Meinungschef und handelt vom ersten TV-Duell im US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Donald Trump und Herausforderer Joe Biden. Der Kritiker schreibt: „Ich muss auch sagen – ja es ist ein Kommentar, aber: Nur um nicht Mainstream zu sein, Biden als den Verlierer darzustellen, halte ich für falsch – und ebenso gefährlich. Und: Die Aussagen in dem Kommentar sind teils schlichtweg falsch.“

Trump-Kritik nicht berücksichtigt

Es sei kein Geheimnis, dass er die „Bild“-Berichterstattung über Trump kritisch sehe, so der Redakteur bei Slack: „Ich finde tatsächlich, dass wir gerade in dem Versuch, auf Anti-Mainstream zu setzen, Grenzen überschreiten. Ein Fokus auf Trump heißt nicht, seine Lügen und Ausfälle zu relativieren.“ Aspekte, die der Redaktion nicht passten, würden mitunter rausgekürzt: „Experten, die Dinge sagen, die wir nicht gut finden, werden teils aus Texten gestrichen.“ Ein Text von ihm, „der sich damit beschäftigt, wie Trump mit legalen Mitteln versucht, die Wahl zu beeinflussen“, sei „auf die Liste – darf man nicht publizieren“ gesetzt worden. Es habe von ihm mal viele Artikel über die USA gegeben, schreibt der Redakteur, „aber seit diese als zu Trump-kritisch eingestuft werden, werden meine Themen (bewusst?) weniger berücksichtigt“.

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