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#Interview: Professor für Data Science: „Die Berufs- und Gehaltsaussichten sind exzellent“

Ohne Mathematik geht es in dem neuen Studiengang nicht. (Symbolfoto)

An der Universität Augsburg wird ab Herbst der Studiengang „Data Science“ angeboten. Dabei geht es um deutlich mehr als nur um Statistik.

Herr Prof. Müller, die Universität Augsburg bietet ab dem kommenden Wintersemester den Studiengang „Data Science“, zu Deutsch also etwa „Daten-Wissenschaft“, an. Was ist das eigentlich genau?

Gernot Müller: „Data Science“ ist eine Wissenschaft, die sich damit befasst, wie aus Daten, also Daten teils auch in sehr großen Mengen, Stichwort „Big Data“, Wissen erzeugt werden kann. Das klingt natürlich etwas abstrakt. Aber das Ziel ist es, mit diesem Wissen etwas zu erreichen – etwa Lebensbedingungen zu verbessern, eine höhere Lebenserwartung zu ermöglichen, ein besseres, friedlicheres Zusammenleben – aber auch, um höhere Gewinne zu erwirtschaften, indem etwa in Unternehmen Arbeitsprozesse verbessert werden.

Seit wann gibt es diese Wissenschaft und wo entstand sie?

Müller: Die Ursprünge gehen weit zurück, 30 Jahre und mehr. Die oder der „Data Scientist“ ist im Prinzip ein neues Berufsbild, das auf den Bereichen Mathematik, Informatik und Statistik fußt. In vergangenen Jahren hat sich – zum Beispiel durch die Erfassung von Daten im Internet, in Smartphones, und durch Sensoren in Maschinen – die Flut der Daten massiv vergrößert. Diese Flut gilt es zu bewältigen.

Aber ist „Data Science“ womöglich nur ein neuer Name für das Statistik-Studium?

Müller: Statistik reicht nicht, Data Science braucht die Mathematik zum Abstrahieren, die IT-Kenntnisse aus der Informatik und die Verfahren aus der Statistik und der Künstlichen Intelligenz. Es handelt sich also um eine Mischform.

Geben Sie uns bitte ein paar Beispiele der Datenverarbeitung durch einen Data Scientist.

Müller: Es gibt strukturierte Daten, die sich in großen Mengen verarbeiten lassen – zum Beispiel Klimadaten, die man gut vergleichen kann. Doch es gibt auch unstrukturierte Daten, die sich wesentlich schwieriger auswerten lassen. Etwa: Stimmungen in Internetforen. Oder: Wie kommt ein neues Produkt an? Dazu müssen Einträge in Sozialen Medien analysiert werden, die natürlich nicht in bequemer Tabellenform vorliegen. Data Science will erforschen, wie man auch solche Daten sichten und belastbar auswerten kann. Außerdem gehört auch noch dazu, diese Ergebnisse so präsentieren zu können, dass ein Unternehmensmanagement anschließend die richtigen Entscheidungen treffen kann.

Wer ist geeignet, „Data Science“ zu studieren?

Müller: Wer sich dafür interessiert, sollte eine gute Abstraktionsfähigkeit mitbringen, Mathematik gern haben, Freude daran haben, mit Daten umzugehen und sich auch in den Themen Informatik und Programmierung wohl fühlen.

Wie ist das Studium aufgebaut?

Müller: Bislang handelt es sich um ein etwa sechssemestriges, nicht zulassungsbeschränktes Bachelor-Studium, aber ein Master ist auch schon geplant. 25 Prozent der Studienzeit erlauben eine frei wählbare thematische Vertiefung, in der man sich auch bei konkreten Forschungsprojekten engagieren kann.

Wie sind die Berufsaussichten? Wo kann man in Süddeutschland als Absolvent arbeiten?

Müller: Die Berufs- und Gehaltsaussichten sind exzellent – gerade in Süddeutschland. Es gibt kaum eine Branche, die nicht Data Scientists brauchen könnte. Beispielhaft kann ich die Bereiche Versicherungen, Automobil und Medizin nennen. Aber das sind nur einige Beispiele.

Zur Person Prof. Gernot Müller, 47, ist seit August 2013 Inhaber des Lehrstuhls für „Rechnerorientierte Statistik und Datenanalyse“ an der Universität Augsburg.

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