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#Die Macht der Geldmacher

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Die Macht der Geldmacher

Wer heute sprichwörtlich „Geld auf den Kopf haut“, der hat vor, viel davon verschwenderisch auszugeben. Dabei hatte der Satz eigentlich eine andere Bedeutung. Denn im Mittelalter war es üblich, Münzen beim Bezahlen im Wirtshaus so auf den Tresen zu legen, dass die Zahl oben zu sehen war – die Kopfseite lag dementsprechend unten. Angesichts einer Vielzahl von adeligen, geistlichen und städtischen Münzherren herrschte damals rasch Verwirrung, und so spielte für das Volk einzig der Wert der Münze eine Rolle, also die Zahl.

Daniel Schleidt

Stellvertretender Koordinator der Wirtschaftsredaktion in der Rhein-Main-Zeitung.

Den Machthabern dürfte das nicht wirklich recht gewesen sein. Schließlich wollten Souveräne durch die Herausgabe von Geld ihrer besonderen gesellschaftlichen Stellung Ausdruck verleihen, als „Geldmacher“. Unter diesem Titel beschäftigt sich eine Sonderausstellung der Deutschen Bundesbank in ihrem Geldmuseum mit einer Frage, die sich viele Menschen noch nicht gestellt haben mögen, die aber für die Stabilität von Staaten von großer Bedeutung ist: Wer bestimmt eigentlich, was Geld ist?

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Eine Antwort liefert Johannes Beermann: „Wer Geld macht, hat Macht“, sagt der Bundesbank-Vorstand. Schon deshalb liegt die Ausgabe von Geld seit jeher in der Regel in der Hand des Staates. Beermann erinnert daran, dass sich Geld in seiner Erscheinungsform immer wieder gewandelt habe – und mit ihm auch die Personen und Institutionen, die Geld machten. Als roter Faden habe sich in der Geschichte der Geldmacher jedoch eine Überzeugung durchgezogen: „Um als Emittent von Geld dauerhaft zu bestehen, benötigt er vor allem das Vertrauen der Bevölkerung, also von denjenigen, die das Geld täglich nutzen sollen.“

Dem Wert des Geldes trauen können

Für den Besitzer einer Münze im Mittelalter war es also – sei es im Wirtshaus, sei es auf dem Marktplatz – wichtiger, ob er dem Wert des Geldes vertrauen konnte, als, welcher Souverän sich auf der Kopfseite verewigt hatte. In dieser Funktion manifestiert sich die Logik eines funktionierenden Geldsystems: Die Komplexität der Frage, warum man mit den einen Scheinen wertvolle Dinge kaufen kann, andere jedoch völlig wertlos sind, spielt in der täglichen Nutzung von Geld dann keine Rolle mehr, wenn das Vertrauen der Bevölkerung in Staat und Notenbank groß ist. Oder, wie Johannes Beermann es ausdrückt: „Das Ziel einer Notenbank muss sein, dass Geld als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel zur Selbstverständlichkeit wird.“ In welcher Form dann Geld wirklich genutzt wurde, war im Verlauf der Geschichte und in verschiedenen Regionen höchst unterschiedlich, wie die Ausstellung zeigt, die bis Mai 2022 läuft. Der riesige, eiserne Spaten zum Beispiel, der dort zu sehen ist und nach heutigen Vorstellungen so gar nicht nach Geld aussieht, war in Nigeria einst Zahlungsmittel.

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