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#Iranische Sportler fordern WM-Ausschluss

„Iranische Sportler fordern WM-Ausschluss“

Etwa zwanzig iranische Sportlerinnen und Sportler haben den Internationalen Fußball-Verband FIFA aufgefordert, den iranischen Verband und damit die Nationalmannschaft des Landes angesichts der Repressionen gegen die Bürgerrechtsbewegung in Iran von der Weltmeisterschaft in Qatar auszuschließen. Das Begehr der Sportler, von denen einer oder eine noch aktiv ist, wurde FIFA-Präsident Gianni Infantino am Dienstag durch den spanischen Rechtsanwalt Juan de Dios Crespo zugestellt.

Crespo sagte im Gespräch mit der F.A.Z., die Namen der Unterzeichner, einige von ihnen von „aus der absoluten Spitzenklasse ihrer Sportarten“, lägen der FIFA vor, sollten aber im Wesentlichen aus Angst vor Repressionen gegen Familienangehörige in Iran zum jetzigen Zeitpunkt nicht genannt werden.

Zwei Anträge auf Ausschluss Irans

Bekannt ist, dass der FIFA-akkreditierte Schiedsrichter Mohammadreza Faghani, der nach Schweden emigrierte Bruder des Weltklassereferees Alireza Faghani, der in Deutschland lebende frühere Weltklasse-Judoka und heutige Trainer Vahid Sarlak sowie die frühere Fußball-Nationalspielerin Shiva Amini zu den Unterzeichnern gehören. Die FIFA müsse reagieren, er erwarte, dass sich der FIFA Council auf seiner Sitzung am Samstag in Auckland damit beschäftigt, sagte Crespo am Telefon.

„Der Ball liegt bei ihnen. Mit Blick auf die WM ist die Zeit knapp, ja, aber ich sage jetzt schon, dass wir nicht bei der Weltmeisterschaft aufhören werden. Wir werden angesichts der Menschenrechtsverletzungen und der Regelbrüche unseren Antrag nach der Weltmeisterschaft auch vor den Asiatischen Fußballverband und das Internationale Olympische Komitee tragen.“

Mit dem Antrag liegen der FIFA nun zwei Anträge auf Ausschluss Irans von der WM vor, die Aktivistinnen der Frauenrechtsorganisation „Open Stadiums“ hatten bereits vor drei Wochen den Ausschluss gefordert. Eine öffentliche Reaktion der FIFA steht in beiden Fällen aus.

Crespo, ein renommierter Sportrechtsanwalt mit Kanzlei in Valencia, der in einigen hundert Verfahren am Internationalen Sportschiedsgericht CAS beteiligt war, argumentiert in dem Schreiben an Infantino, im Falle Irans sei die Autonomie des Verbandes verletzt. Er verweist darauf, dass die FIFA den Verband im Jahr 2006 bereits einmal suspendiert habe.

Nationalspieler inhaftiert

Tatsächlich sei es jedoch so, dass die „FIFA nur symbolhaft einschreitet, wenn die ihr genehme Verbandsführung abgesetzt wird. Wie wir sehen, setzt der Verband die repressive Agenda der Regierung um und agiert als ihr Verwalter. Das widerspricht der Essenz der Verbandsautonomie.“ In den vergangenen Wochen waren mehrere aktive und frühere iranische Fußballspieler von staatlichen Organen sanktioniert worden. So wurde der Nationalspieler Hossein Mahini inhaftiert, Ali Daei, dem Rekordtorschützen der Nationalmannschaft, wurde der Pass entzogen, der Profi des Spitzenklubs Esteghlal, Aref Gholami wurde vom Training ausgeschlossen. Hintergrund waren jeweils Social-Media-Postings, in denen Unterstützung für die Proteste im Land geäußert und die repressive Regierungspolitik kritisiert wurde.

„Offenkundig fehlt dem iranischen Verband die Autonomie, die Statuten, Regularien und, am wichtigsten, geschätzten Werte der FIFA umzusetzen“, heißt es in dem Antrag, der zudem argumentiert, dass die Ungleichbehandlung der Frauen in der Islamischen Republik Iran und deren Sportorganisationen die in den Statuten der FIFA verankerten Gleichbehandlungsanspruch offenkundig verletze. Artikel 4 Absatz 2 der FIFA Statuten erlaube es dem FIFA Council, das Gebot der politischen Neutralität zu verlassen, sofern ein Verband die in den Statuten verankerten Ziele der FIFA verletze. Dazu gehöre der Schutz und die Förderung der Menschenrechte.

Wie die iranische Bevölkerung zu einem potentiellen Ausschluss der Mannschaft steht, ist schwierig zu beurteilen. Äußerungen in sozialen Netzwerken lassen durchaus Sympathien für den Ausschluss vom Turnier erkennen. Im Telegram-Kanal des Sportportals „Varzesh 3“, der eine Million Follower hat, wurde ein Bericht des britischen „Telegraph“, in dem ein Ausschluss Irans diskutiert wird, am Mittwoch mit mehr als 11.000 Likes bei rund 1200 Dislikes versehen. Zugleich ist die in die Vereinigten Staaten emigrierte Journalistin Masih Alinejad, die heute als Aktivistin für Frauenrechte aktiv ist, als Ansprechpartnerin des Antrags auf Ausschluss der Nationalmannschaft bei der FIFA als „US-Kontakt“ genannt.

Alinejad genießt bei jungen Iranerinnen Popularität, seit sie diese mit der Online-Kampagne „My stealthy freedom“ („Meine heimliche Freiheit“) ab 2014 zum Verzicht auf den Hedschab aufgefordert hat. Das hat sie zu einem prominenten Feindbild der Islamischen Republik gemacht und eine der bekanntesten Stimmen in der iranischen Diaspora gemacht. Ihre guten Kontakte zur US-Regierung während der Amtszeit von Präsident Donald Trump wurden aber auch von Iranerinnen und Iranern kritisiert, die die Islamische Republik ablehnen und zugleich Leidtragende der unter Trump verschärften Sanktionen waren und sind. „Das Ziel ist es, erst den Fußballverband zu suspendieren und dann das gesamte Sportsystem“, twitterte Alinejad am Mittwochabend mit Bezug auf den Antrag an die FIFA. „Ein mörderisches Regime und seine Offiziellen sollten nicht die Möglichkeit haben, frei in internationalen Sportarenen aufzutreten.“

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