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#Irgendwie griechisch – oder?

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Irgendwie griechisch – oder?

„Dili, dili, dili, dili, / dili, dili, deli / Pechte apopse na chorepso / ena tsifteteli“: Der Mann, der diese Zeilen zu schnell vorantreibender Tanzmusik singt, heißt Yaakov Ben Hemo. Auf dem Cover seines Albums trägt er ein Siebzigerjahre-Disco-Outfit: Schlaghosen und ein buntes, fast bis zum Bauchnabel geöffnetes Hemd. Er blickt die Betrachter fordernd und zugleich wehmütig an, seine Hände hat er in die Hüften gestemmt. Der Schriftzug „Koko“, in Israel ein gängiger Spitzname für Yaakov, wurde auf Hebräisch sowie in lateinischen Buchstaben in das Foto hineinmontiert. Auf Ben Hemos Brust prangt keine Discokugel, sondern eine imposante Davidstern-Kette.

Als Maor Anava diese Platte zum ersten Mal in den Händen hielt, hatte er gerade angefangen, den Back-Katalog eines alten, aufgelösten Plattenlabels aus Tel Aviv zu sichten. „Kokos Musik hat mich sofort fasziniert. Die pointierten Keyboards, die treibenden Drums und dass die Bouzouki-Melodien entgegen der Tradition mit einer E-Gitarre gespielt werden, das ist etwas Besonderes“, erzählt der Betreiber von Fortuna Records. Abseits des Künstlernamens hatten Anava und seine Mitstreiter jedoch lange Zeit kaum Informationen über den Musiker und seine Biographie.

Kokos griechischsprachige Songs spielten Anava und seine Kollegen gerne bei ihren DJ-Sets, zusammen mit den anderen Schätzen ihres Reissue-Labels für vergessene Musik aus Israel und der Region. 2017 gelang es ihnen endlich, den damals siebzigjährigen Ben Hemo in einer zwielichtigen Billard-Halle in Jerusalem ausfindig zu machen. Ihn von der Idee der Wiederveröffentlichung seines Albums zu überzeugen, war „harte Arbeit“, so Anava. Ben Hemo gefiel jedoch die Idee, seine Musik international bekannt zu machen. In Israel, wo er bis Mitte der Siebziger auftrat, hatte er nie Karriere gemacht.

Geboren und aufgewachsen ist Ben Hemo als Kind von Einwanderern aus Marokko, die Mitte der fünfziger Jahre nach Israel gekommen waren. Wie viele Mizrahim, wie die jüdischen Immigranten aus den orientalischen Ländern genannt werden, schlug er sich mit prekären Gelegenheitsjobs durch. Als Sänger und Drummer konnte unter dem Namen Koko immer wieder Auftritte in Bars und auf Hochzeiten ergattern. In dieser Zeit nahm er auch zwei LPs auf. Das von Fortuna Records nun wiederveröffentliche Album war kommerziell allerdings ein Flop. Es wurde in einer Auflage von nur 300 Stück gepresst – und war jahrelang vergriffen und vergessen.

Das Erbe des Vaters bewahren

Seine Laufbahn als Musiker beendete Ben Hemo nach dem unerwarteten Tod eines seiner Söhne, der auch Mitglied in seiner Live-Band war. Einige Monate nach der Begegnung mit den Machern von Fortuna Records, starb Ben Hemo selbst an einer Herzattacke. In der Folge traten die Anava und seine Mitstreiter mit Ben Hemos Nachfahren in Kontakt, um die Wiederveröffentlichung des Albums zu regeln. „Vor allem Yaakovs zweitem Sohn war es wichtig, das musikalische Erbe seines Vaters zu bewahren“, erzählt Anava. In Israel sei es „leider gang und gäbe“ Musik und Kultur aus von früher der Vergessenheit zu überlassen.

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