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#Isabelle Joschke und Boris Herrmann sind die Extremisten

Isabelle Joschke und Boris Herrmann sind die Extremisten

Boris Herrmann malt mit roten Leuchtfeuern Kreise in die Luft. Er läuft auf seiner Yacht von vorne nach hinten. Er streckt seine Arme gen Himmel, als wolle er das letzte bisschen Energie noch rauslassen, bevor er an Land geht. Zwei Stunden später hat er sich frisch rasiert, der zottelige Bart ist ab. Er trägt einen roten Pullover und sitzt lächelnd im Pressezentrum in Les Sables-d’Olonne – dem Zielort seines Abenteuers. Als erster Deutscher hat Herrmann die Vendée Globe absolviert, die härteste Segelregatta der Welt.

Stefanie Sippel

Sebastian Reuter

Als Herrmann in den Hafen fährt, wacht Isabelle Joschke in Salavador de Bahia in einem kleinen Hotel in der Altstadt auf. In ihrem Hotelzimmer ist ein großes Bett, ein Schrank, in dem ihre wenigen Kleider hängen, und eine Dusche. Nur fünf Minuten braucht sie zu ihrer Yacht, erzählt sie am Telefon. Dem Ort, an dem sie – 44 Jahre, Deutsch-Französin, vom Wind verwehte dunkelblonde Haare – in den letzten Monaten die schönsten und schrecklichsten Momente erlebt hat. Intensität auf nur wenigen Quadratmetern.

Isabelle Joschke und Boris Herrmann sind unterschiedliche Segler. Joschke liebt die Einsamkeit des Meeres, Herrmann mag den Austausch. Die eine musste aufgeben, der andere schafft es bis ins Ziel. Und trotzdem teilen sie das, was viele Menschen so begeistert: Sie sind Abenteurer. Sie sind an entlegensten Orten, weit weg von Zivilisation und Hilfe. Sie kennen Sturm, Böen, Wind, verschiedenste Zustände von Wind und Wasser. Sie sehen glattes Meer, sich leicht kräuselndes Wasser und haushohe Wellen. Während ihre Zuschauer in Sicherheit im Wohnzimmer sitzen, wagen sie immer mehr. Schaut man sie an, versteht man, warum der Wettlauf von Scott mit Amundsen zum Nordpol so viele Menschen fasziniert hat. Heute ist es gar nicht so anders, nur dass die Reise ans Ende der Welt minutiös verfolgt werden kann.

Instagram-Stories, Drohnen-Videos, Live-Chats. Die Fans können fast immer dabei sein, wenn einer der Skipper gerade ein Kap umrundet hat oder in schwerem Sturm versucht, die Yacht auf Kurs zu halten. Durch den fast in Echtzeit aktualisierten Livetracker sind zudem Position, Kurs und Geschwindigkeit jedes Seglers sofort abrufbar. Daten und Grafiken liefern Informationen über die gesetzten Segel und zeigen auf, wann die Teilnehmer das nächste Tiefdruckgebiet erwartet oder welche drohende Flaute sie zu umsegeln versuchen. Über Satelliten lassen sich vom Ozean aus Online-Pressekonferenzen abhalten. Immer wieder war das wacklige Bild von Boris Herrmann in den letzten Monaten zu sehen, der im Cockpit saß und auf Fragen antwortete.

Warum wollen so viele Menschen genau das sehen? Joschke glaubt: Die Menschen langweilen sich heute. Alles sei zu glatt, die wenigsten trauten sich, ihre Träume zu realisieren. Sie träumen eben nur. Die Skipper nähren mit ihren Botschaften, Videos und Nachrichten den Glauben: Es gibt sie, diese Träume und die Menschen, die es schaffen, sie sich zu erfüllen, die Angst haben, aber trotzdem nicht aufhören. Die anderen dabei beobachten, was sie selbst niemals machen würden – die Faszination für das scheinbar Unerreichbare.

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