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#Israel und Hamas: Politik mit Raketen

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Israel und Hamas: Politik mit Raketen

Die Hamas hat Israel mit ihren Angriffen erfolgreich überrascht, Israel die Islamisten mit seiner harten militärischen Reaktion aber wohl auch. Eine Eskalationslogik geriet voll in Gang. Nun suchen beide Seiten nach einem Siegerfoto, um ein Ende der Kampfhandlungen erklären zu können.

Die Hamas hatte kaum etwas zu verlieren, nachdem der palästinensische Präsident Mahmud Abbas die Parlamentswahl abgesagt hatte. Die Hamas hätte den Prognosen nach Sitze gewonnen und ihren Einfluss im Westjordanland vergrößert. Seit jeher hoffen die Islamisten auf internationale Anerkennung, die durch die Absage der Wahl noch unwahrscheinlicher geworden war.

Die Unruhen in Jerusalem zum Ramadan, befeuert durch die israelischen Zwangsräumungen und das harte Vorgehen der Polizei in der Al-Aqsa-Moschee, boten der Hamas Grund, sich an die Spitze der bereits brodelnden Proteste zu setzen. Mit ihren Raketen gen Jerusalem versuchte sie zu zeigen, wer der wahre Verteidiger von „Al Aqsa“ ist – und wer nicht: Abbas und dessen Regierung.

Israels massive Gegenreaktion mag einzelne Anführer der Hamas hart getroffen haben. Doch haben die ihre Ränge noch nach jedem Krieg wieder auffüllen können. Auch die durch Israel zum Einsturz gebrachten Hochhäuser werden wohl wieder durch internationale Wiederaufbauprogramme ersetzt werden.

Bislang kann sich die Hamas sicher sein, dass Israel keinen Regimewechsel herbeiführen möchte. Denn dazu wäre eine lange, blutige Kampagne nötig, die Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bisher nicht in Kauf nehmen möchte. Israel geht es nicht um die Ablösung der Hamas, sondern darum, die Fähigkeiten der Islamisten für lange Zeit zu schwächen.

Keine Seite will einen langen Krieg

Seit 2009 haben Regierungen unter Netanjahu die Palästinafrage auf politischer Ebene umgangen. Faktisch hat Israel die Hamas sogar am Leben gehalten, indem es zuließ, dass über Qatar hohe monatliche Geldsummen an die Islamisten fließen. Die hielten im Gegenzug lange Zeit still. Wenn die Hamas den Status quo bedroht sah, schickte sie ein paar Raketen gen Israel, es wurde ein neuer Deal erpresst, und es ward wieder Ruhe.

Die Spaltung der palästinensischen Nation in die Teile Gaza und Westjordanland galt manchen in Israel als Vorteil. So musste keine politische Lösung verhandelt werden, denn mit Islamisten setzt sich niemand an den Tisch.

Gleichzeitig ignorierte Israel über die letzten Jahre die palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah und wurde nicht müde, Abbas zu demütigen und ihn auch international nach Kräften zu diskreditieren. Selbst wenn Abbas keine Sympathiepunkte verdient, brach Israel damit viele Brücken zu den moderaten Palästinensern ab. Die Hamas hatte wenig dagegen.

Indirekt haben die Islamisten nun sogar dafür gesorgt, dass Netanjahu von der jüngsten Eskalation profitieren kann. Der stand eigentlich vor der Ablösung. Doch die Unruhen, die in arabisch-jüdischen Städten Israels ausbrachen, bewogen eine rechte Partei, die schon den Beitritt zu einer Anti-Netanjahu-Koalition erwogen hatte, nun doch wieder mit Netanjahu zu verhandeln.

Israel steht jetzt vor der Frage, wie es einerseits wieder für Ordnung im eigenen Land sorgen und andererseits den Grad der Abschreckung wiedererlangen kann, der nötig ist, um wieder „Ruhe“ in Gaza herzustellen. Denn um mehr geht es hier nicht, eine strategische Veränderung der Lage ist nicht zu erwarten. Auch die Hamas hat ihren Punkt gemacht. Keine Seite will einen langen Krieg.

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