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#Israel und Pakistan sind historische Zwillinge

„Israel und Pakistan sind historische Zwillinge“

Statt Urlaubs- und Kinderfotos werden derzeit in unserem israelischen Familienchat fast nur noch Selfies und Videos von Demonstrationen geteilt. Drüben sind alle im Protestfieber, gehen nicht zur Arbeit und schwänzen Schule. Als das Wahlergebnis im November 2022 bekannt wurde, schienen zunächst alle im Schockzustand zu sein. Es war schlicht unbegreiflich, dass das Land von einer Bande von fanatischen Siedlern, Ultraorthodoxen mit Vorstellungen aus dem Mittelalter und Rechtspopulisten vom Schlage eines Trumps und Bolsonaros regiert werden sollte.

Viel Zeit, die Nachricht zu verdauen, gab es nicht. Denn gleich zu Jahresbeginn verkündete die neue Regierung ihr Programm: Politiker wählen die Richter, Minderheitenrechte sind passé, kritische Medien und Kultur gehören abgeschafft, und die Todesstrafe wird wieder eingeführt. Eine Horrorvorstellung, die droht, bald Realität zu werden. Inzwischen hat sich die israelische Gesellschaft aus der Schockstarre gelöst. Wenn die Tante, die sonst nur Fotos ihrer Kätzchen und Strickereien teilt, jetzt aber ein Selfie vor dem Wohnhaus von Netanjahu mit dem Schild „Bibi, du bist gefeuert!“ schickt, spätestens dann ist klar: Die Lage ist ernst.

Was ist schiefgelaufen in Israel?

Dreitausend Kilometer Luftlinie von Israel entfernt, bewegt sich unsere Stimmung zwischen Stolz auf den Kampfgeist der Familie und dem Frust darüber, dass die Wenigsten in unserer Umgebung die Ausnahmesituation vor Ort begreifen. Wieder stellen wir fest: Israel hat viele Pflichtfreunde in Deutschland, aber nur wenige echte Freunde. Echte Freunde würden nämlich auch in diplomatischer Sprache klare Worte finden, um die anstehende Katastrophe in Israel zu kritisieren.

In Jerusalem sind scheut man dagegen nicht die klare Botschaft gegenüber Berlin: „Die Proteste gegen die israelische Regierung sind von den Feinden in Iran und in Deutschland finanziert“, so die neue Ministerin für (Des-)Information, Galit Distel.

In unserem Familienchat beschränken sich unsere Beiträge bislang auf ermutigende Botschaften. Und wir zwei diskutieren immer wieder die gleichen Fragen bis spät in die Nacht: Was ist schiefgelaufen im Land? Wie kann es sein, dass mehr oder weniger die Hälfte der Israelis kein Problem damit zu haben scheint, die liberale Demokratie zu entsorgen?

Eigentlich war die Gründungsidee des Staates eine andere, stellen wir fest, als wir nun das Buch „Altneuland“ wieder aufschlagen. Ein utopischer Roman aus dem Beginn des zwanzigsten Jahrhundert, verfasst von Theodor Herzl, dem Vater des Zionismus. Der jüdisch-säkulare Journalist aus Wien träumte von einer Gesellschaft, in der Juden und Araber friedlich und gleichberechtigt zusammenleben. Religion sollte keine Rolle im öffentlichen Leben spielen.

War Theodor Herzl naiv?

In seinem Roman kommt auch ein Rabbiner vor, der die Nichtjuden ausschließen will. Dieser Versuch wird von den Menschen abgelehnt. Stattdessen setzt sich die Regel durch, wer sich zwei Jahre in den Dienst der neuen Gesellschaft stellt, könne gleichwertiges Mitglied werden. – „welcher Nation oder Konfession er auch immer angehören mag“. Denn die Werte von Freisinn und Menschenliebe sind die Voraussetzung der neuen Gesellschaft, so Herzl: „Zion ist nur dann Zion!“

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