#Italienische Hommage an Karl Valentin: Die Bar Valentin in der Altstadt

Vielleicht kennt ihr die Pfisterstraße 9 + 11 am Platzl bereits vom Hörensagen? Wo einst Karl Valentin zur Größe aufstieg und Alfons Schuhbeck – nun ja – abstieg. Letzteres sollte uns aber nicht weiter kümmern, ist in besagter Adresse doch etwas ganz Neues entstanden. Die Bar Valentin hat sich am Platzl einquartiert und sorgt mit italienischen Tapas und unglaublichen Drink-Kreationen für mediterranes Feeling.

Italien-Feeling im ehemaligen Stummfilm-Atelier

Italien und Karl Valentin – das sind zwei Komponenten, die sich in der Bar Valentin wie zwei rote Fäden ziehen: vom Logo angefangen über die Speisekarten und Espressotassen bis zu den Eiswürfeln und Toilettenschildern. Aber warum eigentlich? Der deutsche Komödiant, Volkssänger, Autor und Filmproduzent hatte um 1913 sein Stummfilm-Atelier in den Räumlichkeiten der Pfisterstraße. Für die Macher und Gesellschafter Mikey Pinke und Andi Neumeyer sowie für die stille Gesellschafterin Katharina Wein war das Anlass genug, den Künstler auch bei der Namensgebung zu berücksichtigen. Ein bisschen verrückt und super spannend!

Jetzt zum Essen: Die italienische Küche passt einfach hervorragend nach München alias Monaco und besonders in den Innenhof des Orlando-Hauses, wo man drinnen „draußen“ sitzen kann. Mickey und Andi, der zehn Jahre lang das Hungrige Herz in der Fraunhoferstraße führte, waren sich mit dem Konzept schnell einig. Von 09.01 bis 23.59 Uhr soll es den ganzen Tag etwas „Cooles“ zu essen geben.  So gibt es mit Pistaziencreme gefüllte Croissants, Rührei oder veganen Früchtejoghurt am Morgen und mittags Salate, Pizzetten (kleine Pizzen mit Focaccia-Teig), Spaghetti, Lasagne und Spezialitäten aus der Vitrine.

Abends ist das Konzept auf Sharing-Gerichte ausgelegt. Der Tisch soll voll sein, jede*r kann durcheinander greifen, eine Flasche Wein dazu und schon steht einem gemeinsamen Abend mit Freund*innen und Familie nichts im Weg. Wählen könnt ihr zwischen Rindercarpaccio mit Rucola, Balsamico-Reduktion und Parmesan-Chips, cremiger Burrata mit Pestospiegel, karamelisierte Rotweinzwiebeln und Kirschtomaten-Confit sowie gegrillten Salat mit Gorgonzola-Trüffelcreme, Crumble, Parmesan und Balsamico-Reduktion. Zum Reinlegen, ehrlich!

Durchdacht bis zum Eiswürfel

Beim Küchenteam haben es Mikey und Andi ganz schön spannend gemacht und sich einfach auf ihr Bauchgefühl verlassen – quasi blind verkostet. „Ich wusste gar nicht, ob die Köch*innen wirklich gut kochen können“, verrät Mikey und war selbst überrascht, welch tolle Gerichte Cosimo Solazzo, seines Zeichens Küchenchef, mit Camelia und Michi zauberte. „So viel Glück kann man fast nicht haben.“

Ansonsten wird hier nichts dem Zufall überlassen. Mit einer Flasche Münchner Leitungswasser ist Mickey nach Wiener Neustadt gefahren, um die perfekte Röstung für den eigenen Kaffee zu bekommen. Beim Brühvorgang beeinflusst Wasser aufgrund des Härtegrads, Kalkgehalts usw. den Kaffeegeschmack. Neben ihrem eigenen Kaffee hat die Bar Valentin auch ihren eigenen Wein und Sprudel von einem befreundeten Weingut. Da holt Mikey auch gern den Champagner-Quirl hervor, mit dem einst die vornehmen Damen der Gesellschaft den Sprudel aus dem Schampus vertrieben, um unangenehmes Aufstoßen zu vermeiden.

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail, hier ist es Valentin durch und durch. Alles selbstgemacht, alles individuell, alles mitgedacht. So gibt es im hinteren Teil der Bar  – vorbei am Zigarettenautomaten mit Karl Valentin, eh klar – eine Wand, komplett mit grauem, kuscheligem, brandschutzkonformem Fell bekleidet, die als Insta-Spot fungiert. Zum einen gibt es nirgendwo etwas Vergleichbares, zum anderen ist auch das eine Hommage an Karl Valentins berühmten Winterzahnstocher mit Pelz, damit die Finger im Winter nicht kalt werden. Und wenn wir uns schon hier auf dem Weg zu den Toiletten befinden: Die riesigen Marmor-Waschbecken wurden eigens mittels Transporter aus Salzburg importiert, weil: „Sahen schon geil aus.“

Genies hinter der Bar

Last but not least, seien noch die fantastischen Drinks erwähnt. Am Werkeln und Kreieren ist hier Johannes Möhring, der dies zuvor in der Ménage Bar tat. Gemeinsam mit Marcel Sturm sind sie, da übertreibt Michael nicht, die Genies der Bar. Hier bekommt ihr alles und mehr, was ihr euch nur wünscht: Von Speciality Negroni über kristallklaren Espresso Martini, der mit einer Maschine hergestellt wird, die man wohl eher in einem Drogenlabor vermuten würde. Wie das genau funktioniert? Fragt lieber nochmal selber nach, diesen leidenschaftlichen Herstellungsprozess vermögen wir nicht schriftlich wiederzugeben.

Bis dort aber Gäste Espresso Martini schlürfen, Pizzetten dinieren oder Pistazien-Croissants frühstücken konnten, hat es zweieinhalb Jahre gedauert. Das lag am aufwendigen Umbau und den Genehmigungen. Anfang Juni wurde dann ordentlich die Eröffnung gefeiert – inklusive Drohne (mega) und verstopften Damenklos (heute kann man darüber lachen).

Mit dem Ergebnis ist Mikey zu recht richtig happy. Im Innenhof, mit gläserner Überdachung und steinernen Böden in warmen Grün-, Rot- und Weißtönen, kommt Italo-Feeling vom Feinsten auf und macht der nördlichsten Stadt Italiens alle Ehre – oder wie Karl Valentin sagen würde: „Nieder mit dem Verstand – es lebe der Blödsinn.“

Alle Infos zur Bar Valentin auf einen Blick

Unbedingt probieren // Zu trinken: Espresso Martini. Zu essen: Am besten jede Pizzette.

Vegetarisch // Große Auswahl.

Mit wem geht man hin? // Am besten packt ihr alle eure Lieblingsmenschen ein und packt mit den Tapas den ganzen Tisch voll.

Für Fans von // Studio Bianco und Che Bordello

Besonderheit des Ladens // Das Platzl ist vielleicht schickimicki, aber die Bar Valentin bringt Lockerheit und Ungezwungenheit rein.

Preise // Frühstückscroissants von 2,50 Euro über Pizetten ab 13 Euro bis Drinks um die 13 Euro.