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#„James Webb“ ist im All

„James Webb“ ist im All

Das James-Webb-Weltraumteleskop ist im All. Damit ist die bisher komplexeste und teuerste unbemannte Mission der Raumfahrtgeschichte auf dem Weg zu ihrem Einsatzort. Der zuletzt noch einmal mehrmals verschobene Start des ingesamt 9,7 Milliarden Dollar teuren Instruments erfolgte pünktlich heute um 13:20 Mitteleuropäischer Zeit vom europäischen Raumfahrtzentrum bei Kourou in Französisch-Guyana.  

Eine Rakete vom Typ Ariane 5 ECA trug das unter ihrer Spitze zusammengefaltete James Webb Space Telescope (JWST) durch den von Regenwolken verhüllten Himmel über dem drei Kilometer von der Atlantikküste entfernten Startgelände im tropischen Nordosten Südamerikas. Zwei Minuten und 21 Sekunden später wurden in 70 Kilometer Höhe die beiden Booster – Hilfstriebwerke mit Feststoff-Treibsätzen – abgesprengt. Eine weitere Minute später lösten sich in 110 Kilometer Höhe planmäßig die beiden Hälften der Nutzlastverkleidung an der Raketenspitze. Neun Minuten nach dem Start war in 200 Kilometern Höhe der Treibstoff der ersten Stufe aus flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff verbraucht und die in Bremen gefertigte Oberstufe übernahm. Sie brachte das Teleskops auf eine Bahn aus dem Schwerefeld der Erde hinaus und wurde 27 Minuten nach dem Start ihrerseits abgetrennt. Zu diesem Zeitpunkt nahmen die Wissenschaftler am Space Telescope Science Institute in Baltimore, von wo aus das JWST kontrolliert werden wird, über eine Bodenstation der europäischen Raumfahrtorganisation ESA in Kenia zum ersten Mal Funkkontakt zu dem Teleskop auf.

Bilderbuchstart und planmäßiger Flugverlauf

Der letzte Schritt der Startphase war das Entfalten der Solarpaneele zur Energieversorgung des Teleskops Minuten nach der Trennung von der Oberstufe. Damit schloss sich an den Bilderbuchstart der Ariane 5 in Kourou ein exakt planmäßiger Flugverlauf an. Für die Astronomen ist das eine weitere gute Nachricht, denn damit muss nun relativ wenig der Treibstoffe an Bord des Teleskops für Bahnkorrekturen aufgewendet werden. Mit dem eingesparten Treibstoff kann JWST umso länger betrieben werden. Das Gemeinschaftsprojekt der amerikanischen NASA, der europäischen ESA sowie der kanadischen Raumfahrtorganisation CSA soll zunächst fünf Jahre im Einsatz sein, hat aber Treibstoff zur Lageregelung für zehn Jahre dabei.

Wissenschaftler erhoffen sich vom James-Webb-Teleskop unter anderen Erkenntnisse über die ersten Sterne und Galaxien, die sich nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren gebildet haben. Untersucht werden sollen aber auch Objekte in unserem Sonnensystem, die Atmosphären von Planeten um andere Sterne sowie die Entstehung neuer Sonnen und ihrer Planetensysteme. Erste Daten und Bilder des Teleskops werden frühestens im Sommer erwartet. 

„An Bord dieser Rakete sind die Hoffnungen und Träume von Zehntausenden Wissenschaftlern, die von den Erkenntnissen dieser Mission profitieren werden“, sagte NASA-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen wenige Minuten vor dem Start. „Wir haben das Universum noch nie so gesehen, wie Webb es uns zeigen wird.“

Das Projekt hatte nach ursprünglichen Planungen in den 1990er Jahren 2007 starten und etwa 500 Millionen Dollar kosten sollen. Doch dann kam es immer wieder zu Problemen und 2011 stand es wegen immer neuer Budgetüberschreitungen kurz vor dem Aus.

Auch wenn es nach dem optimal verlaufenen Start jetzt nach einem guten Ende aussieht, ist ein Gelingen des Projektes noch lange nicht sicher. Am Sonntag wird dann auch die Hochleistungs-Antenne ausgefahren und voraussichtlich am kommenden Dienstag beginnt der riskanteste Teil der Mission: Das in hunderten von Einzelschritten sich über zehn Tage erstreckende Entfalten des tennisplatzgroßen Sonnenschildes sowie das Öffnen der eingeklappten Teile des Teleskops, unter anderem seines 6,5-Meter großen segmentierten Primärspiegels aus vergoldetem Beryllium. Anders als das Hubble-Weltraumteleskop wird das JWST damit das Universum im Infrarotlicht erforschen, also im Spektralbereich der Wärmestrahlung. Daher muss es von der Wärme der Sonne und der Erde isoliert werden. Dazu dient der riesige Sonnenschild und Webbs besondere Umlaufbahn um die Sonne am sogenannten L2-Punkt in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde. Diese Position wird Webb Ende Januar erreichen. Erst dann werden die Wissenschaftler und Ingenieure, die Webb entworfen und gebaut haben sowie tausende Astronomen in aller Welt, wirklich aufatmen können.

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