Nachrichten

#Jedes Bild ein Machtkampf, und sie siegt

„Jedes Bild ein Machtkampf, und sie siegt“

Was für ein Glück es für sie als Frau und Künstlerin sei, all diese unerzählten Geschichten, von denen die männlich beherrschte Kunst nichts wisse, zu verarbeiten, hat Paula Rego mehr als einmal gesagt in ihrer langen Karriere. Und endlich erfährt die inzwischen 87 Jahre alte portugiesisch-britische Malerin über ihre Heimatländer hinaus die breite Anerkennung, die sie verdient. Auf der weiblich dominierten Venedig-Biennale ist sie im zentralen Pavillon vertreten; Einzelausstellungen von Hannover bis Istanbul sind in Planung; und im südspanischen Málaga hat die Paula-Rego-Retrospektive, die bei ihren Stationen in der Tate Britain und im Kunstmuseum Den Haag von der Pandemie stranguliert wurde, endlich Luft zum Atmen. Das Museo Picasso setzt mit ihr eine Reihe von Ausstellungen zur Würdigung bedeutender Künstlerinnen fort: Nach Sophie Taeuber-Arp, Hilma af Klint, Louise Bourgeois und surrealistischen Frauen gewährt das dem Moderne-Matador Picasso in seiner Geburtsstadt gewidmete Museum nun also Paula Rego Raum. Sie weiß ihn zu nutzen.

Kuratiert von Elena Crippa aus der Tate tut sich das ganze Rego-Universum auf, in dem Privates, Intimes und Unbewusstes, Politisches und Soziales erzählerisch zu einzigartigen figurativen Konstellationen zusammenfindet und die Bilder schließlich eine direkte Wucht entfalten, die typisch für das reife Werk der Künstlerin ist: Ein weiblicher „Engel“ von 1998 steht dafür. Lebensgroß in Pastellkreide auf Papier gebannt weckt die physische Präsenz ausstrahlende Frauenfigur mit glühend gelbem Rock Erinnerungen an barocke Heiligendarstellungen. Doch statt demütig zum Zeichen des Martyriums trägt sie ihr Schwert aufgerichtet in der Rechten wie ein Racheengel, dazu in der Linken einen Schwamm als künstlerisches Attribut. Die Komposition der physischen Präsenz zielt auf das dem Betrachter zugewandte Gesicht. Mehr grob als schön liegt Herausforderung in dem Blick, der den „male gaze“ der Kunsthistorie kontert.

Anarchische Lebensfreude: Paula Rego, „The Vivian Girls as Windmills“, 1984, Acryl auf Leinwand


Anarchische Lebensfreude: Paula Rego, „The Vivian Girls as Windmills“, 1984, Acryl auf Leinwand
:


Bild: Paulo Coste, CAM-Fundacao Calouste Gulbenkian, Lissabon / Paula Rego

Einen weiten zeitlichen Bogen – die jüngsten der rund siebzig versammelten Werke in der Schau stammen von 2009, die frühesten aus den Fünfzigerjahren – spannt die Retrospektive und macht die Entwicklung einer Künstlerin nachvollziehbar, die sich als Kämpferin versteht, deren Visionen für simple feministische oder politische Deutungen jedoch stets zu subversive Gestalt annehmen.

Kind einer Diktatur

Geboren in Lissabon während der Diktatur Salazars wurde Paula Rego von ihrem anglophilen Vater den Beschränkungen im autoritär regierten Portugal mit seiner pa­triarchal geprägten Gesellschaft entzogen und nach England geschickt. An der Slade School of Fine Art in London studierte sie Kunst; dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen, den britischen Maler Victor Willing.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!