#Jugend im Lockdown
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„Jugend im Lockdown“
Man könnte diese Runde als Wiedergutmachung an die Jugend verstehen, schließlich verstände man sie bisher nur als Problemgruppe. So begann Frank Plasberg seine Sendung, bei der er sechs junge Leute mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) diskutieren ließ. Das Durchschnittsalter seiner Gäste sei 24 Jahre, wie der Moderator nicht ohne Stolz verkündete. Der SPD-Kanzlerkandidat wurde dabei nicht mitgerechnet.
Die Sendung hatte einen Titel, die dem betulichen Gesprächsverlauf entsprach: „Nur einmal jung und dann im Lockdown – was macht Corona mit der Jugend?“ Manche der etwas älteren Zuschauer dieses Gesprächsformats stellen sich so vermutlich eine gelungene weihnachtliche Kaffeetafel im Familienkreis vor: Die jungen Leute sprechen nur, wenn sie gefragt werden, aber loben dafür den Kuchen der Großmutter. In der Praxis wird das aber wahrscheinlich nicht immer funktionieren.
Nur handelt es sich bei Talkshows um Diskussionssendungen über kontroverse Themen. So mag man berechtigte Einwände gegen die inhaltlichen Positionen von Luisa Neubauer und ihrem Gefolge in der Klimapolitik haben, auch deren Anspruch bestreiten, die Jugend zu repräsentieren. Aber diese junge Frau kämpft leidenschaftlich für ihre Positionen, das muss man ihr lassen.
Instagram ist „viel netter als Twitter“
Gestern Abend erlebten wir dagegen etwa mit Philipp Isterewicz einen Radio-Moderator der WDR-Welle 1LIVE, der sich schon in jungen Jahren wie Regierungssprecher Steffen Seibert nach 30 Jahren Berufserfahrung anhörte. So lobte er gleich zweimal die Bundeskanzlerin für die Ansprache an die Jugend, wollte sich aber immerhin „ganz klar positionieren“. Jeder, der jetzt noch klammheimlich Partys feiere, treibe das Infektionsgeschehen voran. Er erwähnte eine Alternative, nämlich das gemeinsam online getrunkene Glas Weißwein. Zudem sei Instagram „viel netter als Twitter“. Dort geht es wirklich nicht nett zu, das muss man einräumen. Selbst als älterer Zuschaue bekam man gewisse Zweifel, ob der WDR-Kollege das aktuelle Lebensgefühl seiner Altersgenossen traf.
Darin waren sich aber alle Gäste einig: „Die“ Jugend gibt es nicht. Es war sogar das unausgesprochene Ziel, den latenten Eindruck eines spürbaren Überdrusses von jungen Leuten an der Pandemie-Bekämpfung entgegenzutreten. Diese handelten in ihrer überwiegenden Mehrheit verantwortungsbewusst und hielten sich an die bekannten Regeln, so die allgemeine Überzeugung.
Im vergangenen Bundestagswahlkampf war Alexander Jorde mit seiner Kritik an der Bundeskanzlerin bekannt geworden, als er in einer Wahlsendung die Situation der Pflegeberufe schilderte. Heute arbeitet er als Krankenpfleger auf einer Intensivstation, und ist zudem in die SPD eingetreten. Er nannte Covid „eine schlimme Krankheit“, die sie zweifellos ist. Sie könnte auch junge Leute treffen, so seine Aussage.
Risikowahrnehmung: Junge Menschen sind kaum betroffen
Das stimmt im Prinzip, es gibt solche Fälle. Der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren gehören bei uns 9,7 Millionen Menschen an. Im Jahr 2018 verstarben aus dieser Alterskohorte 3.259 Menschen, an oder mit Covid 19 starben bis zum 1. Dezember diesen Jahres zwanzig Patienten.
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