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#Karlspreis geht an belarussische Oppositionsführerinnen

„Karlspreis geht an belarussische Oppositionsführerinnen“

„Die größte Sanktion gegen den Kreml wäre ein freies Belarus“, sagte Swetlana Tichanowskaja, als sie am Donnerstag den Aachener Karlspreis entgegennahm. Die belarussische Oppositionsführerin wurde gemeinsam mit ihren beiden Mitstreiterinnen geehrt: Veronika Tsepkalo und Maria Kolesnikowa. Das Trio hatte im Sommer 2020 gemeinsam die demokratische Opposition gegen Diktator Alexander Lukaschenko organisiert. Der freilich ließ die Wahl fälschen und steckte Kolesnikowa mit 1200 weiteren politischen Aktivisten ins Gefängnis, für elf Jahre. Bei der Zeremonie im Aachener Rathaus wurde sie durch ihre jüngere Schwester vertreten. Für alle drei war es eine Gelegenheit, das Schicksal ihres Landes in Erinnerung zu rufen, nachdem der russische Überfall auf die Ukraine die gesamte internationale Aufmerksamkeit dorthin gelenkt hat. Der Widerstand gegen Lukaschenko sei noch wach, sagte Tichanowskaja, aber „sie ist in den Untergrund gegangen“.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Die Karlspreis-Gesellschaft würdigte die drei Politikerinnen für ihren „mutigen und ermutigenden Einsatzes gegen die brutale staatliche Willkür, Folter, Unterdrückung und die Verletzung elementarer Menschenrechte durch ein autoritäres Regime, für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit“. Sie seien „energiegeladene, lebendige Symbole für den Geist der Freiheit“. Ihre Opfer seien beispiellos, ihre Botschaften ansteckend und aufrüttelnd. Verbunden wurde das mit dem Hinweis, dass im alten Europa diese Leidenschaft oftmals erloschen und durch Kosten-Nutzen-Rechnungen ersetzt worden sei.

Die Laudatio auf die drei Preisträgerinnen hielt Annalena Baerbock. Die deutsche Außenministerin sprach von den „mutigsten Frauen Europas“; sie seien Vorbild für Millionen andere Frauen. Sie würdigte ihre Leistung und ihre Opfer in persönlichen Worten, bevor sie einige grundsätzliche Bemerkungen zur jahrelangen deutschen Politik gegenüber Belarus und Russland machte. „Der Glaube, dass auch mit Diktatoren wie Lukaschenko zumindest zu einem gewissen Grad Zusammenarbeit möglich ist, hat uns vielleicht gegenüber dem belarussischen Regime zu zögerlich handeln lassen“, sagte die Grünen-Politikerin.

Und kam dann auf das Mantra zu sprechen, dem insbesondere Sozialdemokraten sich jahrzehntelang verschrieben hatten: „Auch andere Hoffnungen, wie die, dass durch Handel allein bereits Wandel und Wertewandel entstehen könnten, haben sich als falsch erwiesen.“ Man müsse künftig „noch kritischer hinschauen, noch entschiedener handeln“, wenn „unsere Werte und unsere Freiheit angegriffen werden“ – nicht erst, wenn Tausende verhaftet würden oder Panzer rollten. Zum Verhältnis gegenüber Moskau sagte Baerbock, es könne auf absehbare Zeit nur noch um Sicherheit vor Russland gehen statt um Sicherheit mit Russland.

Baerbock und die drei Preisträgerinnen traten nach der Preisverleihung noch bei einer öffentlichen Kundgebung in Aachen auf, die den traditionellen Empfang ersetzte. Eingeleitet wurde der Tag durch einen Gottesdienst im Aachener Dom. Der Aachener Bischof Helmut Dieser setzte sich in seiner Predigt entschieden von Patriarch Kyrill ab. Es sei „traurig und beschämend“, dass das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche den Angriffskrieg gegen die Ukraine religiös zu rechtfertigen suche. Damit, so der Aachener Bischof, habe Kyrill die „ökumenische Gemeinschaft verlassen“.

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