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#Kirchenvertreter uneins über Israel

„Kirchenvertreter uneins über Israel“

Die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe ist am Donnerstag zu Ende gegangen, ohne dass es dort zu einem formalen Dialog zwischen ukrainischen Kirchenvertretern und der Delegation der Russisch-Orthodoxen Kirche gekommen ist.

Reinhard Bingener

Politischer Korrespondent für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen mit Sitz in Hannover.

Die Delegierten aus 352 Mitgliedskirchen verabschiedeten eine Erklärung zum russischen Überfall auf die Ukraine, die im Wesentlichen derjenigen Position entspricht, die im Juni schon der ÖRK-Zentralausschuss formulierte: Der russische Angriffskrieg wird verurteilt, ebenso der Missbrauch religiöser Sprache zur Rechtfertigung von Gewalt.

Der ÖRK vermeidet es dabei allerdings, die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) beim Namen zu nennen. Die ROK ist die größte Mitgliedskirche des ÖRK; die römisch-katholische Kirche beschränkt sich dort lediglich auf einen Beobachterstatus.

Russische Delegation weitgehend passiv

Das Moskauer Patriarchat hatte eine große Delegation auf die alle acht Jahre stattfindende Vollversammlung entsandt, die sich dort weithin passiv verhielt. Die russischen Delegierten waren im Plenum zugegen, als Kirchenvertreter aus der Ukraine die Kriegsgräuel schilderten.




Die russische Delegation stimmte der Stellungnahme zum Krieg nicht zu, verhinderte sie aber auch nicht und lobte, der ÖRK habe trotz „politischen Drucks“ auf Anschuldigungen verzichtet. Bundespräsident Steinmeier hatte zu Beginn der Vollversammlung gefordert, dass der ÖRK die „als Theologie verbrämte Ideologie“ des Moskauer Patriarchats klar verurteilen solle.

Steinmeier warnte den ÖRK zudem mit Blick auf eine geplante Stellungnahme zum israelisch-palästinensischen Konflikt vor Antisemitismus. Anlass waren die starken Strömungen innerhalb des ÖRK, Israel auf der Vollversammlung als „Apartheidsstaat“ zu verurteilen. Auch EKD-Auslands­bischöfin Petra Bosse-Huber warnte kurz vor den entscheidenden Beratungen vor einem solchen Entschluss, durch den der ÖRK seine Haltung fundamental verändern würde. Der Vorwurf der Apartheid verhindere Versöhnung.

Die Delegierten verabschiedeten am Donnerstag dann eine Erklärung, in der Israels Existenzrecht anerkannt und zugleich seine Besatzungspolitik kritisiert wird. Zudem heißt es in dem Text, dass die Verurteilung dieser Politik als „Apartheid“ von einigen Kirchen nachdrücklich unterstützt werde, während andere dies unangemessen fänden. Es gebe an diesem Punkt keine Einigkeit. Der Begriff „Apartheid“, den die EKD verhindern wollte, wurde so in der Erklärung verankert.

EKD-Vertreter bezeichneten es jedoch als Erfolg, weitergehende Textvorschläge verhindert zu haben. Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm wurde in Karlsruhe zum neuen Vorsitzenden des ÖRK-Zentral­ausschusses gewählt. Das 150 Personen große Gremium leitet den ÖRK in der Zeit zwischen den Vollversammlungen.

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