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#Kleine Fehler unter großem Druck in der Formel 1

Kleine Fehler unter großem Druck in der Formel 1

Diese Formel-1-Weltmeisterschaft hat das Zeug für eine große Geschichte: Das Kopf-an-Kopf-Rennen der zwei Besten. So wie Juan-Manuel Fangio gegen Alberto Ascari 1951. Mike Hawthorn gegen Stirling Moss 1958. Niki Lauda gegen James Hunt 1976. Alain Prost gegen Ayrton Senna 1990. Michael Schumacher gegen Jacques Villeneuve 1997. Fernando Alonso gegen Michael Schumacher 2006. Sebastian Vettel gegen Fernando Alonso 2012.

Es gab im Rückblick spannendere Konstellationen, teilweise mit bis zu vier Fahrern mit Titelchancen wie im Jahr 2010. Doch das, was in der Erinnerung bleibt, ist das klassische Duell, reduziert auf zwei Fahrer in unterschiedlichen Autos und Teams. Jung gegen Alt. Gelassen gegen Ungestüm, angeblich Gut gegen Böse. Ob nun wahre oder konstruierte Gegensätze, sie polarisieren und heizen die Stimmung an.

Zweikampf mit bestem Fahrer der Epoche

Das Duell zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen weckt Emotionen. Der eine versucht, sich mit seinem achten WM-Titel „unsterblich“ zu machen. Der andere will endlich seinen ersten WM-Titel gewinnen. Hamilton saß sieben Jahre lang im besten Auto. Da wünschte ihm so mancher mehr Gegenwehr als nur den Teamkollegen. Max Verstappen kämpfte fünf Jahre lang gegen die Schwächen eines Autos, das mal siegfähig, mal nur mittelmäßig war. Alle ahnten, dass in dem Red-Bull-Piloten ein großes Talent steckt. Erst jetzt ist es vollends zu erkennen, bei einem Zweikampf auf Augenhöhe mit dem besten Fahrer der Epoche.

Nach sieben Grands Prix, vor dem Rennen am Sonntag in der Steiermark (15 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Formel 1 sowie bei Sky), lässt sich sagen, dass der Leistungsunterschied zwischen der Kombination Hamilton auf Mercedes und Verstappen im Red Bull-Honda kaum zu erkennen ist. Es geht nicht mehr nur um schnell oder langsam.

Bei der Analyse der Rennen wird deutlich, das jedes Detail zum entscheidenden Faktor werden kann: der Startplatz, das Reifenmanagement, die Abstimmung des Autos, die Entscheidungen am Kommandostand, die Leistung des Teamkollegen. Nur die Differenz in Monaco ließ sich eindeutig erklären. Hamilton und sein Mercedes fanden nie zusammen. Der Weltmeister kämpfte in den Niederungen zwischen Alpha Tauri und Aston Martin. Max Verstappen feierte einen überlegenen Sieg.

Neue Situation für Mercedes

Für Mercedes ist die Situation neu. Sieben Jahre lang wurden Fehler kaum bestraft. Der Serien-Weltmeister war so überlegen, dass ihn nur Defekte oder interne Kollisionen vom Gewinnen abhielten. Und in den beiden Jahren, in denen Ferrari bis zur Sommerpause Druck aufbaute, machte der Gegner immer noch doppelt so viele Fehler wie das Weltmeisterteam. Das ist in dieser Saison anders. Red Bull und Verstappen lassen nur wenig zu.

Zum ersten Mal fällt auf, dass auch Mercedes nicht immer perfekt ist. Der Auftritt in Frankreich vor einer Woche war ein Paradebeispiel. Die Summe von kleinen Defiziten spielte Red Bull in die Karten. Hamilton brauchte alle drei Trainingsstunden, um seinen Silberpfeil für das nötige Wohlgefühl abzustimmen. Die Fahrgemeinschaft verschenkte quasi 180 Minuten, in denen die Ingenieure mehr über die Lebensdauer der drei Reifenmischungen hätten lernen können, was eine der wichtigsten Grundlagen für die Rennstrategie ist. Schon bei den Probeläufen wurde deutlich, dass Mercedes im Topspeed auf den Geraden Red Bull deutlich hinterherhinkt. Das schränkte die Strategen später bei der Wahl der Taktik ein.

Gleich nach dem Start erlaubte sich Verstappen einen Fehltritt. Ein Quersteher ohne Not passiert ihm sehr selten. Es war eine Einladung für Hamilton, der zeigte, dass er über die Distanz eine Spur schneller war als sein WM-Rivale. Doch dann unterschätzte Mercedes die Wirkung des früheren Boxenstopps, was man den Strategen nicht vorwerfen konnte, denn Valtteri Bottas hatte der „Undercut“ bei weniger Rückstand nichts gebracht.

In der Analyse wird klar, dass sich auch Hamilton kleine Fehler geleistet hatte, die seinen 3,1 Sekunden Vorsprung in einen Rückstand umwandelten. Er war zu zögerlich in der Runde vor dem Boxenstopp und zu vorsichtig beim Rausfahren. 2,4 Sekunden verlor er auf der Strecke, 0,7 Sekunden in der Boxengasse. Gäbe es die Daten des GPS nicht, es wäre niemandem aufgefallen.

Im Windschatten von Verstappen unterlief dem Weltmeister eine weitere Fehleinschätzung. Er versuchte neun Runden lang seinen WM-Rivalen auf der Strecke zu überholen, weil er spürte, dass er das schnellere Auto hatte. Das Hinterherfahren beschädigte seine Reifen, was sich 25 Runden später rächen sollte. „Lewis hätte besser 1,5 Sekunden Abstand genommen. Dann hätten seine Reifen länger überlebt“, hieß es bei Mercedes. Die Ingenieure nahmen die Schuld auf sich: „Wir hätten es ihm sagen sollen.“

Trotz sicherer Führung holte Red Bull seinen Fahrer ein zweites Mal an die Box. Mercedes hätte diesen Schritt antizipieren können, sah aber davon ab. Der zweite Red-Bull-Pilot Sergio Perez spielte den perfekten Manndecker. „Wir hätten ihn bei einer Aufholjagd überholen müssen, und das wäre mit unserem schwachen Topspeed zu zeitaufwendig gewesen.“

Das Beispiel zeigt, wie schwierig es geworden ist, die Gründe für Sieg oder Niederlage eindeutig zu benennen. Beim Gegenrechnen aller entscheidenden Faktoren über die ersten sieben Rennen steht es ungefähr unentschieden, sowohl Fahrer als auch Team haben ihren Anteil. Vermutlich geht es so weiter. Keiner der beiden WM-Rivalen bewegt sich in einer Komfortzone. Kein Team wird mehr die große technische Trumpfkarte aus dem Ärmel ziehen, weil sich die Designbüros längst auf die Saison 2022 konzentrieren. Nach 23 Rennen werden wohl nicht die Punkte entscheiden, die man gewonnen, sondern die, die man verloren hat.

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